Eintagesbalz
In dieser Woche bestimmt der Valentinstag das Denken von Millionen. Verantwortlich dafür ist der englische Dichter Geoffrey Chaucer.
Ohne Rücksicht auf Konsequenzen verfasste er im Jahre 1382 die Verse: „Es geschah am Valentinstag, / als jeder Vogel kam, um seinen Partner zu wählen.“Seitdem fühlen sich alle stark und schwach verliebten Menschen verpflichtet, am 14. Februar den Partner oder die Partnerin nach Vogelart anzuzwitschern und Liebe zu erklären.
Bei der Eintagesbalz werden sie vielfach unterstützt: Die Transportgesellschaft Cargo der Lufthansa fliegt 800 Tonnen rote Rosen nach Deutschland. Die PR-Berater der Floristik- und der Süßwarenindustrie verwandeln sich in Poeten und verfassen gereimte Werbesprüche. Viele Braut- und Eheleute sehen dem Valentinstag dennoch mit Sorge entgegen, weil sie nicht sicher sind, ob ihr Blumen- und Schokogeschenk alle bisherigen Zwistigkeiten vergessen lässt.
Wer noch nicht gebunden ist, kann am Donnerstag mit dem richtigen Geschenk die Voraussetzungen für eine Eheschließung schaffen. Clarissa, Hauptfigur im Roman „Die Geschichte eines vornehmen Frauenzimmers“von Samuel Richardson, hat am Valentinstag allerdings ganz andere Überlegungen: „Ich würde zu heiraten gesonnen sein, wenn mich nicht die Betrachtung abhielte, dass, wenn ich einmal geheiratet habe, ich auf Lebenszeit verheiratet bin. Könnte ein Mensch es so machen wie die Vögel und alle Valentinstage wechseln, so wäre die Entscheidung leicht.“