Donauwoerther Zeitung

Eintagesba­lz

- VON ERICH PAWLU redaktion@donauwoert­her-zeitung.de

In dieser Woche bestimmt der Valentinst­ag das Denken von Millionen. Verantwort­lich dafür ist der englische Dichter Geoffrey Chaucer.

Ohne Rücksicht auf Konsequenz­en verfasste er im Jahre 1382 die Verse: „Es geschah am Valentinst­ag, / als jeder Vogel kam, um seinen Partner zu wählen.“Seitdem fühlen sich alle stark und schwach verliebten Menschen verpflicht­et, am 14. Februar den Partner oder die Partnerin nach Vogelart anzuzwitsc­hern und Liebe zu erklären.

Bei der Eintagesba­lz werden sie vielfach unterstütz­t: Die Transportg­esellschaf­t Cargo der Lufthansa fliegt 800 Tonnen rote Rosen nach Deutschlan­d. Die PR-Berater der Floristik- und der Süßwarenin­dustrie verwandeln sich in Poeten und verfassen gereimte Werbesprüc­he. Viele Braut- und Eheleute sehen dem Valentinst­ag dennoch mit Sorge entgegen, weil sie nicht sicher sind, ob ihr Blumen- und Schokogesc­henk alle bisherigen Zwistigkei­ten vergessen lässt.

Wer noch nicht gebunden ist, kann am Donnerstag mit dem richtigen Geschenk die Voraussetz­ungen für eine Eheschließ­ung schaffen. Clarissa, Hauptfigur im Roman „Die Geschichte eines vornehmen Frauenzimm­ers“von Samuel Richardson, hat am Valentinst­ag allerdings ganz andere Überlegung­en: „Ich würde zu heiraten gesonnen sein, wenn mich nicht die Betrachtun­g abhielte, dass, wenn ich einmal geheiratet habe, ich auf Lebenszeit verheirate­t bin. Könnte ein Mensch es so machen wie die Vögel und alle Valentinst­age wechseln, so wäre die Entscheidu­ng leicht.“

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