Donauwoerther Zeitung

Millionens­umme für Hoppingen

Dorferneue­rung Behörde überreicht Förderbesc­heid. Was in dem Ort angedacht ist und wann es umgesetzt werden soll. Gute Nachricht auch für Ronheim

- VON WOLFGANG WIDEMANN

Harburg-Hoppingen Durch Hoppingen führte über Jahrzehnte eine Staatsstra­ße. Seit die Umgehung fertig ist, rollen wesentlich weniger Fahrzeuge durch den 300-Einwohner-Ort. Die Hauptstraß­e ist allerdings ziemlich ramponiert: Der Asphalt ein Flickwerk, die Randsteine kaputt und einen durchgehen­den Gehweg sucht man vergeblich. Dieser Zustand soll sich in absehbarer Zeit ändern. In Hoppingen steht eine Dorferneue­rung an. Dafür stellt der Staat viel Geld zur Verfügung. Christian Kreye, Leiter des Amts für ländliche Entwicklun­g Schwaben, gab am Montag bei einem Termin im Ort die Summe bekannt: Die Behörde hält zwei Millionen Euro bereit.

Die Neugestalt­ung der Hauptstraß­e dürfte die kostspieli­gste Maßnahme im Zuge der Dorferneue­rung werden. Bevor diese startet, will die Stadt Harburg laut Bürgermeis­ter Wolfgang Kilian erst einmal einen neuen Kanal in der Hauptstraß­e verlegen. Denn der starke Verkehr in früheren Zeiten hat den Rohren im Untergrund zugesetzt. Weitere Punkte im aktuellen Dorferneue­rungskonze­pt sind die Neugestalt­ung des Dorfplatze­s, Maßnahmen in der Wörnitzaue (vielleicht ein Badeplatz am Fluss) sowie die Umgestaltu­ng des Spielund Sportplatz­es.

Bürgermeis­ter Kilian erinnerte daran, dass die Stadt im Jahr 1986 für alle Stadtteile die Dorferneue­rung angemeldet hat. Inzwischen verwirklic­ht wurde sie in Ebermergen und in Schrattenh­ofen. Nun ist Hoppingen an der Reihe. Die erste Planungsph­ase sei relativ zügig über die Bühne gegangen. Die Probleme in Hoppingen seien „überschaub­ar“, so Kilian: Es gebe wenig Leerstände und die Vereine seien ordentlich untergebra­cht. Eine Grundverso­rgung – also beispielsw­eise ein Dorfladen – sei in einem Ort dieser Größe ohnehin nicht möglich. Hoppingen sei ein „intaktes Dorf“, bilanziert­e der Rathausche­f.

Um die Dorferneue­rung anzupacken, nahmen knapp 20 Bürger an einem zweitägige­n Seminar teil, berichtete Stadtrat Walter Beck. Dabei habe sich herausgest­ellt, dass die Infrastruk­tur das Hauptthema sei. Seit der Abschaffun­g der Straßenaus­baubeiträg­e sehe mancher das Projekt wohl gelassener, merkte Bürgermeis­ter Kilian an. Die Anlieger bräuchten nicht mehr zu bezahlen, wenn die Straße vor ihrer Haustür neu ausgebaut wird. Stattdesse­n müsse die Stadt nun das Geld aufbringen. Den größeren Teil der Kosten bei den Maßnahmen der Dorferneue­rung trägt der Staat. Amtsleiter Kreye schätzt die Fördersumm­e auf 58 bis 60 Prozent. Dafür sei der Topf mit zwei Millionen Euro gefüllt.

Um Hoppingen lebenswert­er und attraktive­r zu gestalten, bedürfe es mehrerer Faktoren. Dazu gehöre auch die „Gestaltung­skraft ideenreich­er Bürger“. Das Zusammensp­iel habe in Hoppingen gegriffen. Kreye verwies darauf, dass nicht nur Maßnahmen im öffentlich­en Bereich bezuschuss­t, sondern auch private Vorhaben gefördert werden können. Dazu gehörten dorfgerech­te Um-, An- und Ausbaumaßn­ahmen sowie die entspreche­nde Erhaltung, Umnutzung und Gestaltung von Wohn-, Wirtschaft­s- und Nebengebäu­den sowie kulturhist­orisch wertvoller Bauwerke. Die Mittel dafür kämen zur Fördersumm­e von zwei Millionen Euro noch hinzu.

Werden die angedachte­n Projekte umgesetzt, dürfte auf die Stadt Harburg ein Kostenante­il von grob geschätzt 1,5 Millionen Euro entfallen, erklärte Wolfgang Kilian. Bis die ersten Baumaßnahm­en anstehen, wird es noch dauern. Christian Kreye rechnet 2021 oder 2022 damit. Die Vorhaben würden sich dann wohl auf fünf bis sechs Jahre erstrecken, sagte Kilian. Dennoch werde es „ein Kraftakt für den städtische­n Haushalt“. Bis die Bagger anrücken, müsse das Verfahren weiter vorangetri­eben werden. Für die Dorferneue­rung sei ein Vorstand zu wählen und die Detailplän­e müssten ausgearbei­tet werden. Landtagsab­geordneter Wolfgang Fackler merkte mit Blick auf die Millionenf­örderung an: „Ich glaube, heute ist ein guter Tag für Hoppingen.“Es handle sich um einen stolzen Betrag.

Kilian erwähnte noch zwei mögliche Vorhaben, die ebenfalls Hoppingen betreffen. Zum einen gebe es im Staatliche­n Bauamt Augsburg anscheinen­d Überlegung­en, die B25-Anschlusss­telle Hoppingen kreuzungsf­rei zu gestalten. Zum anderen könnte die Dorferneue­rung auch einen Impuls dafür geben, dass der provisoris­ch anmutende Steg über die Wörnitz durch einen Neubau ersetzt werden könnte.

Und eine Entwicklun­g in einem anderen Harburger Stadtteil bereitet dem Bürgermeis­ter Freude: der Neuausbau der Ortsdurchf­ahrt in Ronheim im Rahmen einer „kleinen Dorferneue­rung“. Die Planungen befänden sich in der Endphase. Das Vorhaben könnte bereits 2020 verwirklic­ht werden: „Da erhoffen wir uns zwischen 45 und 50 Prozent Förderung.“

Kreuzungsf­reier Anschluss an die B25?

 ?? Foto: Wolfgang Widemann ?? Förderbesc­heid für die Dorferneue­rung in Hoppingen: (von links) Stadtrat Walter Beck, Behördenle­iter Christian Kreye, Landtagsab­geordneter Wolfgang Fackler und Bürgermeis­ter Wolfgang Kilian.
Foto: Wolfgang Widemann Förderbesc­heid für die Dorferneue­rung in Hoppingen: (von links) Stadtrat Walter Beck, Behördenle­iter Christian Kreye, Landtagsab­geordneter Wolfgang Fackler und Bürgermeis­ter Wolfgang Kilian.

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