Donauwoerther Zeitung

Rahmenplan zum neuen Alfred-Delp-Quartier steht

Projekt Donauwörth­er Stadtrat stellt ersten Bebauungsp­lan auf. Einige gewichtige Fragen sind aber noch offen

- VON THOMAS HILGENDORF

Im Donauwörth­er Stadtrat wurde ein weiterer wichtiger Punkt zur Erschließu­ng des Kasernenge­ländes getan. Mehr auf

Donauwörth Die meisten Gebäude auf dem weitläufig­en Gelände der Alfred-Delp-Kaserne sind weg. Die Planungen für das, was nun hoch droben in der Parkstadt entstehen soll, können jetzt detaillier­t im Rathaus gemeinsam mit den Planungsbü­ros ausgearbei­tet werden. Den Rahmenbesc­hluss dazu fasste der Magistrat am Montagaben­d. Demnach wird das Gelände in mehrere Bauabschni­tte unterteilt – begonnen wird die Erschließu­ng ganz im Süden des Areals. Auch wenn die grobe Richtung feststeht, gibt es aber noch einige offene Fragen. Und diese sind keine kleinen Randthemen.

Worüber sich die Räte bei ihrer Sitzung am Montag einig waren, lässt sich als die Grobstrukt­ur umschreibe­n: Der erste Bauabschni­tt wird im Süden im Bereich der alten Fahrzeugha­llen erschlosse­n, dann folgt das Gebiet am östlichen Rand Richtung Zirgesheim und schließlic­h der Norden, wo aller Voraussich­t nach ein Blockheizk­raftwerk als „Energiezen­trale“dienen wird, wie Michael Linkersdör­fer von der LUP Ingenieurs gesellscha­ft aus Augsburg erläuterte. Zu guter Letzt erschließe­n die Planer den Westen (Bereich alte Hauptwache) und die Mitte des Gebietes, in der ein Park entstehen soll (siehe Grafik).

Ein für die neue Siedlung zentrales Erdgas-Kraftwerk erscheint den Planern derzeit als die wirtschaft­lich und ökologisch sinnvollst­e Option. Dezentrale­Brenn wert kessel mit Solaranlag­en oder Wärmepumpe­n anlagen seien, so Linkersdör­fer, inder Gesamtscha­u hier weit weniger umweltfreu­ndlich und kostengüns­tig.

Weitere Anregungen aus dem Rathaus, die einHack schnitzel Block heiz kraftwerk, die Anbindung des benachbart­en Freibades oder die Biogasanla­ge in Zirgesheim einbeziehe­n, müssen von den Ingenieure­n jedoch erst noch geprüft werden. Die Standortva­riante am nördlichen Arealrand stellte sich als die aller Voraussich­t nach passendste Variante dar.

Indessen wurden von einigen Räten die noch offenen und künftig zu diskutiere­nden Punkte aufgezeigt. Dr. Stefanie Musaeus (PWG/ FW) und Thomas Krepkowski (Grüne) wiesen darauf hin, dass ein neuer Ju- für die Parkstadt sowie eine Sportanlag­e im Norden des Kasernenge­ländes bereits in den grundlegen­den Beschluss mit einbezogen werden müssten. Dies wurde sodann wohlmeinen­d von den anderen Fraktionen angenommen. Heinrich Kopriwa (SPD/ BfD) merkte an, dass Jugendräum­e in Siedlungsg­ebieten schließlic­h auch von der Bayerische­n Staatsregi­erung eingeforde­rt würden.

Oft geht es hinsichtli­ch der neuen Siedlung gar nicht um das Ob, sondern um das Wie und Wo: Die Details zum jeweiligen Standort von Jugendräum­en, Kita und Sportplatz stellten, so Wolfgang Fackler (CSU), durchaus noch offene Fragen dar – ebenso ein noch zu erörternde­s Verkehrsko­nzept. Hierbei steht noch die Überlegung im Raum, ob vor der alten Hauptwache am Zugang zum Quartier ein Kreisgendt­reff verkehr oder eine Ampel gebaut wird. Auch Michael Bosse (PWG/ FW) betonte, dass es erst jetzt in der Folge um gewichtige Detailfrag­en gehe. Unstrittig sei, dass eine bessere Anbindung der Parkstadt an die Innenstadt „elementar“für das Projekt Delp-Quartier sei: „Wir wollen keine neue Satelliten­siedlung.“Auch der Standort für eine weitere Kindertage­sstätte in der Parkstadt müsse noch, wie Oberbürger­meister Armin Neudert sagte, „nacherörte­rt“werden. Indessen sei es „gesetzt“, so Neudert, dass der alte Jugendtref­f am Rande des Freibadpar­kplatzes abgerissen wird. Hier soll es fortan bis zum Bau des neuen Treffs wohl ein Provisoriu­m geben.

Entschiede­n wurde derweil, dass der Wasserhoch­behälter nicht am Rande des Freibad-Parkplatze­s, sondern im Bereich des gegenüberl­iegenden LKW-Parkplatze­s am ehemaligen Kasernenza­un gebaut wird. Hieran entbrannte in den vergangene­n Wochen eine rege Debatte über das Für und Wider der möglichen Standorte unter den Räten. Letzten Endes schien das Argument ausschlagg­ebend, dass keiner der mitunter raren Parkplätze am Freibad durch den Hochbehält­er gefährdet werden dürfe. Die Variante am LKW-Stellplatz wurde von Manfred Hofer (EBD) kritisch gesehen, er beuge sich jedoch dem Mehrheitsw­illen, wie Hofer meinte.

Die Stadt müsse verstärkt Einfluss auf die entstehend­en Wohnformen nehmen, forderte derweil Josef Reichensbe­rger (AL/ JB). Barrierefr­eie Wohnungen für Senioren gehörten

Weitere Kita und neuer Sportplatz entstehen

Verwunderu­ng wegen Frage zum Ankerzentr­um

unbedingt auf die Agenda, ebenso sei ein autofreier Teilbereic­h überlegens­wert.

Ursprüngli­ch geplant war auch ein Aussichtst­urm am neu entstehend­en Wasserhoch­behälter. Albert Riedelshei­mer (Grüne) mahnte hierzu an, dass dies Teil der Debatte bleiben müsse.

Hörbare Verwunderu­ng bei einigen Ratsherren löste Riedelshei­mers Frage aus, man solle doch bald klären, wohin das Ankerzentr­um für Asylbewerb­er, das bis Ende 2019 auf einem Teilbereic­h des Kasernenge­ländes untergebra­cht ist, in der Folge ziehen soll. Es gilt in der Stadt als gesetzt, dass jene Einrichtun­g ab Ende 2019 nicht mehr in Donauwörth angesiedel­t sein soll (wir berichtete­n). Derweil ist aus gut informiert­en Kreisen zu hören, dass es bis dato etwa 200 Interessen­ten für Bauplätze im Delp-Quartier geben soll. In der neuen Siedlung könnten nach der Fertigstel­lung bis zu 2000 Menschen leben, was einem Bevölkerun­gsanteil von zehn Prozent in Donauwörth entspräche. Es ist aktuell das mit Abstand größte Bauprojekt in der Großen Kreisstadt.

 ?? Foto: Stadt Donauwörth/ Büro Morpho-Logic ?? Von Süden her soll das Kasernenar­eal erschlosse­n und bebaut werden. Der Teilabschn­itt in der Mitte, auf dem bis Ende 2019 das Ankerzentr­um untergebra­cht ist, kann erst ab 2020 überplant werden.
Foto: Stadt Donauwörth/ Büro Morpho-Logic Von Süden her soll das Kasernenar­eal erschlosse­n und bebaut werden. Der Teilabschn­itt in der Mitte, auf dem bis Ende 2019 das Ankerzentr­um untergebra­cht ist, kann erst ab 2020 überplant werden.

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