Donauwoerther Zeitung

Umzug ist für April geplant

Projekt Die Arbeiten im und um das Gebäude in der Münchner Straße in Rain laufen. Auch in Sachen eigene Verwaltung­sgemeinsch­aft der Umlandgeme­inden scheint es eine Tendenz zu geben

- VON MANUEL WENZEL

Rain Wenn ein Behördenga­ng angestande­n hat, dann ist für die Bevölkerun­g im Lechgebiet über Jahrzehnte hinweg die Anlaufstel­le klar gewesen: das Rathaus in Rain.

In wenigen Wochen aber müssen sich die Bürger aus Genderking­en, Holzheim, Münster und Niederschö­nenfeld neu orientiere­n. Für sie geht es dann in ein Gebäude in der Münchner Straße in Rain. Dort laufen derzeit die Arbeiten am sogenannte­n VG-Haus, also dem zweiten Gebäude für die Verwaltung­sgemeinsch­aft (VG) Rain. „Wir wollen zum 1. April einziehen“, sagt Holzheims Bürgermeis­ter Robert Ruttmann, zugleich stellvertr­etender VG-Vorsitzend­er, nun auf Nachfrage unserer Zeitung.

Die vier Umlandgeme­inden hatten die Immobilie bereits vor einigen Jahren erworben; die Stadt Rain beteiligte sich nicht an dem Kauf. Dafür entfallen für die Gemeinden nach dem Umzug ins neue Objekt die Mietzahlun­gen an die Stadt für die Mitnutzung von Räumlichke­iten im Rainer Rathaus. Dort ist bislang die komplette VG untergebra­cht.

In der Münchner Straße werden derzeit EDV-Arbeiten vorgenomme­n, zudem wird innen gestrichen. Auch eine behinderte­ngerechte Toilette wird eingebaut. „Die Möbel kommen auch bald“, so Ruttmann weiter.

Die Suche nach einer weiteren Liegenscha­ft für die Verwaltung­sgemeinsch­aft hatte mehrere Jahre in Anspruch genommen. Bereits mit der sogenannte­n „Rainer Erklärung“im Dezember 2012 herrschte zwischen den fünf Bürgermeis­tern der VG Rain der Konsens, dass aufgrund der beengten Raumsituat­ion im städtische­n Rathaus ein zweites Haus bezogen werden sollte.

Den politisch Verantwort­lichen waren daraufhin mehrere Objekte angeboten worden – schließlic­h fand man 2016 in dem Gebäude in der Münchner Straße einen Kompromiss. Wenn ein Bürger aus den vier Gemeinden künftig zum Beispiel einen neuen Ausweis benötigt, dann wird ihm dort geholfen.

Im Rainer Rathaus dagegen bleiben die ausschließ­lich für die Stadt tätigen Sachgebiet­e und Referate. Aber auch das Standesamt für die komplette VG wird sich weiter im Rathaus in der Hauptstraß­e finden.

Wie lange es die 1978 gegründete Verwaltung­sgemeinsch­aft Rain in dieser Form aber überhaupt noch geben wird, ist unklar. Wie berichtet, hatten die vier Bürgermeis­ter aus dem Umland gemeinscha­ftlich das Vorhaben vorangetri­eben, eine eigene VG für Genderking­en, Holzheim, Münster und Niederschö­nenfeld zu bilden. Alle Gemeinderä­te hatten hierzu voriges Jahr entspreche­nde Beschlüsse gefasst. Auch im Stadtrat Rain fand sich eine Mehrheit für die geplante neue Einheit; die Gemeinscha­ftsversamm­lung der VG stimmte ebenfalls zu.

Auch das Landratsam­t hat mittlerwei­le eine positive Stellungna­hme an das Innenminis­terium abgegeben. „Sowohl die Stadt Rain als auch die neue Verwaltung­sgemeinsch­aft werden finanziell und personell in der Lage sein, die anstehende­n Verwaltung­saufgaben zu stemmen. Hierfür wurden durch die Schaffung einer Parallelst­ruktur innerhalb der Verwaltung und dem Ankauf eines neuen Verwaltung­sgebäudes bereits die Weichen gestellt“, teilt das Landratsam­t mit.

Auch bei einer Auflösung der bestehende­n VG bleibe die zentralört­liche Bedeutung der Stadt erhalten, da der Sitz der neuen Verwaltung­sgemeinsch­aft im Stadtgebie­t genommen soll. „Es ist zudem davon auszugehen, dass beide Verwaltung­en ohne die jeweils andere effektiver arbeiten werden“, heißt es von der Kreisbehör­de.“

Die Entscheidu­ng, ob die VG Rain aufgelöst und eine neue Einheit geschaffen wird, trifft allerdings der Landtag. Wann sich dieser mit dem Thema beschäftig­t, ist offen. In der Vergangenh­eit hatte das Parlament in München oft nur einmal pro Legislatur­periode über derartige Anträge beschieden.

Eine Tendenz könnte es aber womöglich schon geben: Die fünf VG-Bürgermeis­ter waren kürzlich in München zu Gast, wo sie von Innenstaat­ssekretär Gerhard Eck (CSU) empfangen wurden. In dieser Runde sei über die Auflösung der jetzigen und die Gründung einer neuen Verwaltung­sgemeinsch­aft schon einmal gesprochen worden, berichtet Ruttmann. „Der Innenstaat­ssekretär hat uns Mut gemacht, dass daraus etwas wird“, so der Holzheimer Rathausche­f.

Schließlic­h seien die Voraussetz­ungen in diesem Fall gegeben: Die Kommunen – und zwar alle fünf – seien sich einig, zudem gebe es mit dem eigenen Haus ein Dach über dem Kopf für die neue VG. Doch allzu schnell dürfte es zur Trennung nicht kommen. Ruttmann: „Von heute auf morgen wird es nicht so weit sein. Das ist uns allen klar.“

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Foto: Wenzel Es rührt sich etwas am VG-Haus in der Münchner Straße in Rain: Am 1. April will die Verwaltung­sgemeinsch­aft in ihr neues Gebäude einziehen.

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