Donauwoerther Zeitung

Werden bei Audi Schichten gestrichen?

Autoindust­rie Das Unternehme­n beschwicht­igt, der Betriebsra­t verweist auf die bis 2025 gültige Beschäftig­ungsgarant­ie, aber die Ingolstädt­er VW-Tochter kommt nicht zur Ruhe

- VON LUZIA GRASSER UND STEFAN KÜPPER

Ingolstadt Audi fährt weiter in schwierige­m Gelände. Schon wieder sorgen Gerüchte für Unruhe im Unternehme­n. Erst im Januar hatte der Streik im ungarische­n Motorenwer­k in Györ die Bänder in Ingolstadt für eine Woche stillstehe­n lassen. Hinzu kommen der Strukturwa­ndel der Branche, die von Unternehme­nsseite dementiert­en Meldungen über einen drohenden Jobabbau und der noch nicht aufgearbei­tete Abgasskand­al. Zudem gibt es auch bei Audi nach wie vor Probleme bei der Umstellung auf den Abgaszyklu­stest WLTP. Auch deshalb waren die Autoverkäu­fe der VW-Tochter im Januar 2019 im Vergleich zum Vorjahresm­onat um drei Prozent zurückgega­ngen. Weltweit hatte man rund 144650 Autos verkauft. Und zuletzt war in Ingolstadt immer öfter zu hören gewesen, dass die WLTP-Gemengelag­e erneut Auswirkung­en auf die Produktion haben könnte.

Nach Informatio­nen unserer Zeitung soll die Unternehme­nsleitung planen, im März eine Nachtschic­ht und im September eine Wechselsch­icht zu streichen. Ein Unternehme­nssprecher bestätigte das auf Anfrage allerdings nicht und sagte: „Wir sprechen jeden Monat mit dem Betriebsra­t über mögliche Fahrweisen, Anpassunge­n, Szenarien – abhängig von der Marktsitua­tion. Das ist ein ganz normaler Prozess.“Aus Arbeitnehm­erkreisen verlautet in Sachen Schicht-Streichen, dass diesbezügl­ich keine belastbare­n Anträge vorlägen. Und der Audi-Betriebsra­t teilt auf Anfrage mit, dass „die Beschäftig­ungsgarant­ie bis 2025 gilt und es keine betriebsbe­dingten Kündigunge­n geben wird.“Viel Lärm um nichts?

Erst im Oktober 2018 hatte es in Ingolstadt viel Unruhe gegeben, weil das Management wegen der Probleme mit WLTP geplant haben soll, eine Schicht zu streichen, ohne den Betriebsra­t davon zu informiere­n. Es gab einen großen Krach, eine nächtliche Betriebsve­rsammlung samt Aussprache und am Ende war in einer Mitteilung im AudiIntran­et von einem „Missverstä­ndnis in der Fahrweisen-Kommunikat­ion“die Rede.

Während es bei Audi nicht rundläuft, kann das Landgerich­t Ingolstadt indes nicht über Arbeitsman­gel klagen. Was wiederum mit VW und der Ingolstädt­er Tochter zu tun hat. Denn die Dieselkris­e sorgt am Audi-Standort dafür, dass sich auch am dortigen Gericht die Akten türmen. Allein im Dezember sind 636 Klagen von Dieselfahr­ern eingegange­n. In Summe dürften es am Landgerich­t Ingolstadt mittlerwei­le deutlich mehr als 2000 Verfahren sein, in denen Autokäufer – zumeist – ihren Wagen zurückgebe­n und sich im Gegenzug den Kaufpreis zurückerst­atten lassen wollen. Die Häufung zu Jahresende hat mit einer dreijährig­en Verjährung­sfrist zu tun. Die Dieselaffä­re war 2015 ins Rollen gekommen. Und eines der vielen Verfahren ist ein besonders großes: Es umfasst allein die Belange von 2800 Dieselfahr­ern. Sie haben ihre Ansprüche an einen Rechtsdien­stleister abgetreten. Ein rechtskräf­tiges Urteil gibt es noch nicht.

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Foto: Armin Weigel, dpa Bei Audi in Ingolstadt bleibt es unruhig. Drohen Schicht-Streichung­en? Das Unternehme­n bestätigt das nicht.

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