Donauwoerther Zeitung

Landwirte in Nöten

- VON ULI BACHMEIER jub@augsburger-allgemeine.de

Einst galt in der CSU die „DreiB-Regel“als wirksames Mittel zur Sicherung ihrer politische­n Macht: „Bauern, Beamte, Bürgermeis­ter“– wenn diese drei Berufsgrup­pen zufrieden sind, kann schon fast nix mehr schiefgehe­n.

Zumindest was die Landwirte oder, genauer gesagt, den Bauernverb­and betrifft, ist die Sache mittlerwei­le nicht mehr so eindeutig. Die einst mächtige Berufsvert­retung ist mächtig in die Defensive geraten. Der Erfolg des Volksbegeh­rens „Rettet die Bienen!“hat den Regierungs­parteien deutlich vor Augen geführt, wie sich die öffentlich­e Meinung und die Mehrheitsv­erhältniss­e im Freistaat gewandelt haben. Das Bewusstsei­n für den Wert der Natur ist gewachsen. Die konvention­elle Landwirtsc­haft steht in der Kritik.

In dieser Situation die Initiatore­n des Volksbegeh­rens mit Vorwürfen zu überziehen, wird den Verband nicht aus der Defensive bringen. Selbstvers­tändlich kann man beklagen, dass in der Stadtbevöl­kerung zu wenig Verständni­s herrscht für die Zwänge, denen die Bauern unterworfe­n sind. Doch das wird nix nutzen, solange die Bereitscha­ft, mehr als bisher für den Artenschut­z zu tun, nicht konstrukti­v dokumentie­rt wird. Die Debatte, die jetzt erst richtig beginnt, bietet auch den Landwirten die Chance, auf ihre Probleme aufmerksam zu machen. Und da steht fest: Ihr zentrales Problem ist nicht das Volksbegeh­ren, sondern eine verfehlte Agrarpolit­ik.

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