Die Königsklasse gehört ins Bezahlfernsehen
Vielleicht hat Karl-Heinz Rummenigge ja wirklich die Belange der Fußballfans im Blick. Möglicherweise denkt er nicht ausschließlich an die Sponsoren des FC Bayern, wenn er eine Rückkehr der Champions League ins Free-TV fordert. Den Geldgebern der Münchner ist sehr daran gelegen, von vielen Zusehern wahrgenommen zu werden. Selbst also, wenn der Vorstandschef des FC Bayern nur an die deutschen Fußballanhänger denkt, ist seine Aussage als Lobbyarbeit zu verstehen. Dass der extrem teure Champions-LeagueFußball zurückkehrt zu den öffentlich-rechtlichen Sendern, kann nicht im Sinne der Mehrheit der Gebührenzahler sein.
Die Königsklasse ist ein Premiumprodukt. Hier kicken die besten Fußballer der
Welt. Hier kicken die reichsten Fußballer der
Welt. Es ist nicht die Aufgabe der Allgemeinheit, die Konten der Stars weiter anwachsen zu lassen. Dementsprechend ist die Champions League gut im Bezahlfernsehen aufgehoben. Wer diese Spiele sehen will, soll dafür zahlen. Entweder direkt an Sky oder DAZN – oder an den Wirt des Vertrauens, der das Spiel in seiner Kneipe überträgt.
Anders verhält es sich im werbefinanzierten Fernsehen. Sollte einer dieser Sender glauben, er könne die Rechtekosten mit Werbung gegenfinanzieren, ist dagegen nichts einzuwenden. Die vergangenen Jahre haben allerdings gezeigt, dass das für Sat.1, RTL und Co. kaum machbar ist.
Die Champions League ist Kapitalismus in Reinkultur. Die reichsten Vereine kaufen sich die besten Spieler. Am meisten Geld erhalten die erfolgreichsten Klubs. ARD und ZDF haben einen Grundversorgungsauftrag. In dem ist nicht enthalten, die deutschen Klubs im Wettkampf mit Scheichklubs zu alimentieren.
Rummenigge hat Partei ergriffen für die Fans. Nichts anderes ist vom Boss des FC Bayern zu erwarten. Er muss die Interessen von Verein und Fans gleichermaßen vertreten. Diese Interessen sind aber nicht deckungsgleich mit denen der Gebührenzahler. Das Luxusgut Champions League ist ein Fall für das Pay-TV.