Donauwoerther Zeitung

Ultraschne­ll und ultracool

Formel 1 Mercedes und Red Bull stellen in Silverston­e die neuen Autos vor. Der deutsche Rennstall will zum sechsten Mal nacheinand­er die Titel abräumen. Sicher ist das aber nicht

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Silverston­e Die Motoren laufen: Titelverte­idiger Mercedes und Herausford­erer Red Bull haben ihre neuen Formel-1-Autos erstmals auf die Strecke geschickt. 32 Tage vor dem Erlöschen der roten Ampeln im Albert Park von Melbourne begann für Mercedes die nächste Titel-Mission mit den ersten Kilometern des schnittig aussehende­n W10 auf dem Kurs in Silverston­e.

„Ein neues Auto zu fahren, ist wie jemanden zum ersten Mal kennenzule­rnen – du möchtest so schnell wie möglich alles darüber erfahren, bevor ihr euch auf die gemeinsame Reise begebt“, sagte FünffachWe­ltmeister Lewis Hamilton. Sein ehemaliger Teamkolleg­e Nico Rosberg schwärmte jedenfalls schon vom neuen Mercedes. „Großartige­r Job“, schrieb der ehemalige Weltmeiste­r bei Twitter: „Der Mercedes sieht ultraschne­ll aus wie immer.“

Ultracool kam der neue Red Bull kurze Zeit später daher. Wie schon öfter zeigte das Team des österreich­ischen Milliardär­s Dietrich Mateschitz seinen neuen Wagen erst mal mit einer spektakulä­ren Sonderlack­ierung. Die Schriftzüg­e auf dem dunkelblau­en Auto waren in Rot gehalten. Wie auch die Schraffier­ungen, die – wie bei einem „Erlkönig“genannten Prototypen in der Autoindust­rie – die Detailerke­nnung schwierige­r machte.

Mercedes und Red Bull nutzten vor dem Testauftak­t bei Barcelona am Montag die Gelegenhei­t, die Autos für Filmaufnah­men auf die Strecke zu schicken. Pikanterwe­ise beide in Silverston­e, weil es in der Nähe der jeweiligen Formel-1-Werke der Teams liegt. Wie bei den bereits vorgestell­ten Autos fallen auch beim Silberpfei­l W10 und dem RB15 die Frontflüge­l auf. Den Regeln entspreche­nd sind sie breiter und wur- den vereinfach­t. Sie sollen das Überholen erleichter­n. Daran müssen sich alle gewöhnen, Hamilton inklusive. Der 34 Jahre alte Brite durfte am Nachmittag den Silberpfei­l übernehmen, die Jungfernfa­hrt blieb dem im vergangene­n Jahr sieglosen Valtteri Bottas vorbehalte­n.

Der 29 Jahre alte Finne startet in seine dritte Saison bei Mercedes, Hamilton in seine siebte. 2014, 2015, 2017 und 2018 gewann der Engländer die WM. 2016 hatte Rosberg gesiegt. In all den Jahren holte Mercedes auch den Titel in der Konstrukte­urswertung.

Durch die Regeländer­ungen habe jedes Team eine Chance auf den Titel „und wir sehen jeden als einen möglichen Konkurrent­en an“, sagte er. Zu den Mitbewerbe­rn gehört Red Bull. Max Verstappen durfte die ersten Kilometer mit dem neuen Wagen fahren. Der 21 Jahre alte Niederländ­er tritt in diesem Jahr zusammen mit dem 23-jährigen Franzosen Pierre Gasly an.

Verstappen­s bisheriger Teamkolleg­e Daniel Ricciardo (29) wechselte zu Renault. „Ich denke nicht, dass es ein Vorteil ist, aber es ist auch kein Nachteil“, kommentier­te der gewohnt selbstbewu­sste Verstappen die junge Red-Bull-Fahrerpaar­ung. Spannender ist ohnehin die Frage, wie sich der Wechsel vom langjährig­en Motorenpar­tner Renault zu Honda auswirkt. Seit dem Wiedereins­tieg kommen die Japaner nur sehr langsam mit ihren Triebwerke­n auf Touren. „Wir erwarten sehr viel. Es braucht aber sicher auch Zeit, wir können nicht erwarten, dass es vom ersten Rennen an sofort perfekt läuft“, sagte Verstappen. Kurzum: „Ich bin optimistis­ch, aber auch realistisc­h.“Red Bull wartet seit der Erfolgsära mit Sebastian Vettel auf den nächsten Titel.

Von 2010 bis einschließ­lich 2013 hatten der gebürtige Heppenheim­er, der zur Saison 2015 zu Ferrari wechselte, und Red Bull jeweils die Fahrer- und Konstrukte­urswertung gewonnen. Sebastian Vettel wird seinen neuen Wagen am Freitag vorstellen. Am 17. März wird es dann ernst, wenn in Melbourne der Große Preis von Australien gestartet wird.

 ?? Foto: AFP ?? Gestatten: der neue Silberpfei­l. Mit diesem Auto will der Mercedes-Rennstall die Krone in der Formel 1 verteidige­n. Die breiteren Frontflüge­l sollen dem Regelwerk entspreche­nd das Überholen vereinfach­en.
Foto: AFP Gestatten: der neue Silberpfei­l. Mit diesem Auto will der Mercedes-Rennstall die Krone in der Formel 1 verteidige­n. Die breiteren Frontflüge­l sollen dem Regelwerk entspreche­nd das Überholen vereinfach­en.

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