Besser eine fundierte Darstellung heranziehen
Zum Artikel „Die unerklärlichen Ereignisse in Maria Brünnlein“vom 5. Februar: Es ist ja schön, dass an die Frühzeit der berühmten Wallfahrt Maria Brünnlein erinnert wird. Allerdings sollte die fundierte Darstellung von Dr. Leo Hintermayr in der Festschrift zur Restaurierung von 2003 herangezogen werden. Ihm zufolge ist Franz Forell 1651 in Wemding geboren. Es ist unsicher, ob er besonders fromm war, ob er mehrere Romreisen unternommen hat und woher seine Marienfigur stammt. Er hat 1681 seine Familie endgültig verlassen und soll als Soldat vor 1693 an einer Krankheit gestorben sein. Stadtpfarrer Schaf[f] (1679-1709) verhinderte trotz der plötzlichen Heilung eines protestantischen Soldaten ein Wallfahren zu Ehren der Madonna. Erst spätere Wunderzeichen, insbesondere die am 25. Juni 1735 und wieder am 28./29. Mai 1746 von vielen Menschen erlebte Augenwende an der Statue überzeugten die kirchlichen Verantwortlichen, sodass am 16. August 1748 endlich der Grundstein für die Wallfahrtskirche gelegt werden konnte.
Was nun aber an dem Bericht nicht nur Katholiken ärgern muss, sind die Aussagen, dass einmal die Marienstatue, dann wieder die Madonna „angebetet“, dann „zu der Marienstatue gebetet“wurde, die als „hilfespendend“dargestellt wird. Das geht ja nun noch über die verwendete Literatur hinaus und vor allem: Sie stellt damit in unerträglicher Weise die Katholiken als doofe Götzendiener dar, die einen Menschen oder gar ein Holzstück anbeten und von ihm Hilfe erwarten. Aber die Autorin ist ja nicht die einzige, die eine solche Vorstellung von katholischer Frömmigkeit und Heiligenverehrung gelernt hat. Ob ihr nicht ein nachdenklicher Besuch in Maria Brünnlein eine „SichtWende“bringen könnte?
Josef Hopfenzitz, Baldingen