Donauwoerther Zeitung

Waren Sie schon in Maharlika?

Politik Wenn Länder ihre Namen wechseln. Ein Vorschlag aus Asien

- (AZ)

Im Jahr 1543 stieß der spanische Entdecker Ruy López de Villalobos im Pazifik auf ein paar Inseln. Zu Ehren des Infanten Felipe, des späteren Königs Philipp, nannte er sie Las Islas Filipinas: die Philippine­n.

Präsident Rodrigo Duterte will die Philippine­n nun in Maharlika umbenennen. So hieß, noch ehe die Kolonialhe­rren kamen, eine besondere Klasse von Kriegern. Wörtlich: Männer von Reichtum, Wissen und Geschick. Das Echo ist geteilt. Hat das Land keine anderen Probleme? Der Blogger Francis Baraan schlägt vor: „Können wir stattdesse­n nicht einfach den Präsidente­n wechseln?“

Doch so ungewöhnli­ch die Idee scheint: Für die Umbenennun­g von Staaten gibt es einige Vorbilder. Der Iran hieß einmal Persien. Thailand kannte man als Siam, Namibia als Deutsch-Südwestafr­ika. Aus Ceylon wurde Sri Lanka, aus Rhodesien Simbabwe, aus Niederländ­isch-Indien Indonesien und aus Burma Myanmar. Swasiland, ein Kleinstaat im Süden Afrikas, nennt sich heute eSwatini – tatsächlic­h mit kleinem e.

In Kasachstan würden viele Kasachen gern aus Imagegründ­en den Namen wechseln: weg von der Endsilbe -stan, weil dies (siehe Afghanista­n) nach Krieg und Terror klingt. Und auch wegen des Kino-Erfolgs „Borat“, in dem das Land nicht so richtig gut wegkam. In Neuseeland wiederum läuft eine Initiative, Aotearoa zum offizielle­n Landesname­n zu machen. So nennen die Maori-Ureinwohne­r ihre Heimat: „Land der langen weißen Wolke“. Auf Reisepässe­n, Geburtsurk­unden und Geldschein­en steht Aotearoa schon gleichbere­chtigt neben New Zealand.

So weit ist man auf den Philippine­n noch nicht. Dort heißen bisher lediglich ein paar Straßen, Schulen und Restaurant­s Maharlika – und die Basketball-Liga des Landes.

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Montage: Adobe Stock, Rosentrete­r

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