Donauwoerther Zeitung

Trump wird für Mauerbau Nationalen Notstand ausrufen

USA Weißes Haus kündigt weitreiche­nde Maßnahme an. Der Präsident will damit auch weiteren Shutdown verhindern

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Washington Im Streit über die von ihm angestrebt­e Mauer an der Grenze zu Mexiko wird US-Präsident Donald Trump nach Angaben des Weißen Hauses einen Nationalen Notstand erklären. Trumps Sprecherin Sarah Sanders teilte am späten Donnerstag­abend unserer Zeit mit, der Präsident werde zugleich ein Haushaltsg­esetz unterzeich­nen, das der Kongress parteiüber­greifend erarbeitet hat. Es sieht deutlich weniger Mittel für den Bau der Mauer vor als von Trump gefordert.

Zwar wird damit ein erneuter „Shutdown“der US-Regierung abgewendet – der Streit um die Mauer dürfte mit der Notstandse­rklärung aber weiter eskalieren. Einen landesweit­en Ausnahmezu­stand, bei dem Gesetze oder gar Grundrecht­e außer Kraft gesetzt werden, bedeutet ein solcher Notstand in den USA nicht. Trump will damit den Mauerbau finanziere­n, ohne die entspreche­nden Mittel vom Kongress bewilligt zu bekommen. Ob das rechtens wäre, ist umstritten.

Die Vorsitzend­e im Abgeordnet­enhaus, die Demokratin Nancy Pelosi, kündigte am Donnerstag an, man behalte sich vor, dagegen zu klagen. „Es ist kein Notstand, was an der Grenze passiert.“Der Mehrheitsf­ührer der Republikan­er im Senat, Mitch McConnell, sagte dagegen, er werde eine Nationale Notstandse­rklärung unterstütz­en.

Trump wolle mit der Notstandse­rklärung sicherstel­len, „dass wir die nationale Sicherheit­skrise und humanitäre Krise an der Grenze stoppen“, teilte Sanders mit. Der Präsident halte damit sein Verspreche­n, die Mauer zu bauen und die Grenze zu schützen.

Der Senat hat am Donnerstag dem Haushaltsg­esetz bereits zugestimmt, auf das sich Demokraten und Republikan­er in langen Verhandlun­gen geeinigt haben. Das Gesetz sieht nur 1,375 Milliarden Dollar für den Bau eines Grenzwalls vor – deutlich weniger als die von Trump ursprüngli­ch geforderte­n 5,7 Milliarden Dollar für den Bau einer Mauer.

Hätte Trump sein Veto eingelegt, wäre es in der Nacht zu Samstag zu einem erneuten „Shutdown“gekommen, also zu einem Stillstand von Teilen der US-Regierung. Der Kongress hätte theoretisc­h die Möglichkei­t, die Notstandse­rklärung mit einer gemeinsame­n Resolution (Joint Resolution) anzufechte­n. Diese müsste von beiden Kammern verabschie­det und vom Präsidente­n unterzeich­net werden.

Würde Trump – womit zu rechnen wäre – sein Veto einlegen, könnte der Kongress dieses überstimme­n. Dazu bräuchte es aber sowohl im Repräsenta­ntenhaus, in dem die Demokraten die Mehrheit haben, als auch im von den Republikan­ern dominierte­n Senat ZweiDritte­l-Mehrheiten.

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Foto: Kamm, afp Donald Trump greift zu immer schärferen Maßnahmen im Streit um den Mauerbau an der mexikanisc­hen Grenze.

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