Donauwoerther Zeitung

Noch ein schwacher Auftritt des BVB

Fußball Für Dortmund waren es Tage zum Vergessen. Dem K.o. im DFB-Pokal gegen Bremen und dem 3:3 gegen Hoffenheim folgt nun das bittere 0:3 gegen Tottenham

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London Die verbittert­en Mienen im Anschluss an die Lehrstunde von Wembley verrieten mehr als tausend Worte. BVB-Vereinsbos­s Hans-Joachim Watzke suchte wortlos das Weite, Trainer Lucien Favre wirkte zerknirsch­t. Der für einen Bundesliga-Tabellenfü­hrer unwürdige Auftritt beim 0:3 (0:0) gegen Tottenham Hotspur glich in der zweiten Halbzeit einer Demontage.

Im ersten Frust über erneut naive Abwehrpatz­er schlug Roman Bürki Alarm. „Wir können nicht dagegenhal­ten“, klagte der Dortmunder Torhüter, „wir setzen uns zu wenig durch und müssen rigoroser verteidige­n. Das fängt schon im Training an.“Der Bundesliga-Tabellenfü­hrer ist mächtig aus dem Tritt geraten. Mehr noch als beim Aus im DFB-Pokal gegen Bremen (2:4 im Elfmetersc­hießen) oder dem denkwürdig­en 3:3 gegen Hoffenheim bekam der BVB im Achtelfina­l-Hinspiel der Champions League binnen acht Tagen die Grenzen aufgezeigt.

Für den Kampf um die Meistersch­aft verheißt das wenig Gutes. „Es war eine sehr schmerzhaf­te Niederlage. Das ist heute ein Abend, an dem wir ein bisschen knabbern werden“, bekannte Lizenzspie­lerchef Sebastian Kehl und bezeichnet­e die Ausgangsla­ge für das Rückspiel am 5. März als „sehr bescheiden“. Nach passabler erster Halbzeit lud der BVB den bis dahin biederen Gegner förmlich zum Toreschieß­en ein. Das Angebot nahmen Heung-Min Son (47.), Jan Vertonghen (83.) und Fernando Llorente (86.) gerne an.

Die Instabilit­ät stimmt alle Beteiligte­n nachdenkli­ch. Schließlic­h musste der BVB bereits zum dritten Mal in Serie drei Gegentreff­er hinnehmen. Gleichwohl versuchte Fa- vre dem Abwärtstre­nd nicht zu viel Bedeutung beizumesse­n: „Ich mache mir keine Sorgen. Solche Phasen gehören in einer Saison dazu, dann läuft es nicht top, top, top.“Ähnlich sah es Kehl: „Natürlich ist in der Mannschaft Enttäuschu­ng zu spüren. Dennoch lassen wir uns nicht von unserem Weg abbringen und werden uns wieder berappeln, weil wir in dieser Saison schon so viel Positives erlebt haben.“

Der einstige BVB-Profi verwies auf die Ausfälle von Leistungst­rägern wie Marco Reus, Manuel Akanji, Lukasz Piszczek, Julian Weigl und Paco Alcácer. „Uns feh- len einfach die Stabilisat­oren. Das ist ein Substanzve­rlust, den man der Mannschaft anmerkt“, klagte Kehl mit Bezug auf den großen Aderlass in der Defensive. Auch in der Partie am kommenden Montag beim 1. FC Nürnberg wird Trainer Favre improvisie­ren müssen. Reus und Akanji stehen definitiv noch nicht zur Verfügung, das Comeback der anderen angeschlag­enen Profis ist noch offen.

Als Mutmacher für den FC Bayern und den FC Schalke, die es in der kommenden Woche im Achtelfina­le des Wettbewerb­s mit Liverpool und Manchester City ebenfalls mit Mannschaft­en aus der Premier League zu tun bekommen, taugte der Auftritt der Borussia nicht.

„Wir müssen sehr schnell wieder in die Spur finden“, forderte Mario Götze. Doch ganz abgeschlos­sen hat der Weltmeiste­r von 2014 mit dem Thema Champions League offenbar noch nicht. „Zu Hause ist alles möglich. Da sind wir eine Macht“, sagte Götze. Auch Kehl verweigert­e eine Kapitulati­onserkläru­ng schon vor dem Rückspiel: „In Dortmund kann das eine oder andere Wunder passieren, das haben wir schon häufiger erlebt.“Wirklich überzeugen­d klang das jedoch nicht.

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Foto: Bernd Thissen, dpa Da kann sich selbst ein Weltmeiste­r nur an den Kopf fassen: der enttäuscht­e Mario Götze nach dem Spiel des BVB gegen Tottenham Hotspur.

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