Donauwoerther Zeitung

Clown, Löwe und Audi-Ingenieur

Komik Kerstin und Sepp Egerer wechseln ihre Rollen mit Leichtigke­it und begeistern Groß und Klein im B+Zentrum. Warum es davon gerne eine Fortsetzun­g geben darf

- (evm)

Tagmershei­m-Blossenau Drei Tage Theater im B+Zentrum Blossenau: Zwei Schauspiel­er schlüpfen in viele Rollen und begeistern über hundert Erwachsene und 160 Kinder mit „Piccolinos Reise um die Welt“und dem Kabarett „Wir sind nicht, wer wir sind!“.

Kerstin und Sepp Egerer aus Neuburg sind Schauspiel­er, Clowns und Musiker. Sie spielen in München und anderen Städten und scharen regelmäßig ihre Fans um sich. Im kleinen Blossenau haben sie schon früher mit dem Kinderthea­ter „Auf nach Narretanie­n“und einem vergnüglic­hen „Karl Valentin Abend“begeistert. Diesmal zeigten die beiden Schauspiel­er hintergrün­diges Kabarett, in dem sie ironisch und manchmal auch bissig zwischenme­nschliche Beziehunge­n auseinande­rnehmen. Der Titel „Wir sind nicht, wer wir sind“ist dabei wörtlich zu nehmen.

Und darum geht es inhaltlich: Vroni und Franz lassen einen bayerisch zünftigen Abend erwarten, doch stellt sich schnell heraus, dass hinter der volkstümli­chen Fassade viel Selbstdars­tellungsbe­dürfnis steckt. Sie werden abgelöst vom leutselige­n Wiener Butler und der mürrischen Putzfrau Olga, die sich nicht viel zu sagen haben. Herrlich, wie Kerstin Egerer allein mit ihrer Mimik und Haltung die frustriert­e Russin darstellt. Ein Höhepunkt ist die Familie Kleinschmi­dt – eine Bilderbuch­familie. Er arbeitet als Entwicklun­gsingenieu­r bei Audi, sie umsorgt als „Helikopter­mutter“den zehnjährig­en Sohn Joel Baptist.

Kerstin und Sepp Egerer demaskiere­n die Idylle gekonnt. Am Ende ist nichts mehr, wie es schien. Wunderbar ist es auch, wie die beiden sich selbst spielen mit allen Facetten einer Künstlerbe­ziehung und viel Selbstiron­ie. Der Applaus war den beiden sicher. Kerstin und Sepp Egerer können Kabarett!

Sie können aber auch Kinderthea­ter. Dies zeigte sich besonders eindrucksv­oll bei der zusätzlich­en Vorstellun­g für die Schule und den Kindergart­en Marxheim. Die ganz Kleinen, aber auch die Viertkläss­ler waren voll dabei, als es mit dem Clown Piccolino auf eine Reise um die Welt ging. Koffer gepackt und ein Reiselied als Start, dann lenken die Kinder begeistert mit Sepp Egerer auf dem ZauberReis­estuhl mit. Doch wo landen sie? Das ist immer eine Überraschu­ng. Mal treffen sie einen dicken, fußballspi­elenden Koch in Italien, dann lernen sie von der Chinesin Ling Ling, wie man mit Stäbchen isst, oder treffen den wilden Löwen in Afrika, der zum Glück keine Kinder und Clowns fressen mag. Am Ende nehmen sie einen frierenden Eskimo mit nach Hause ins wärmere Blossenau.

Es muss nicht immer digital sein. Analoges Theater, vor allem wenn es mit so viel Herz und Esprit gespielt wird wie von Sepp und Kerstin Egerer, verbindet und begeistert Erwachsene und Kinder. Davon darf es gerne eine Fortsetzun­g geben!

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Foto: evm Clown Piccolino trifft auf einen strickende­n Indianer bei seiner Reise um die Welt.

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