Donauwoerther Zeitung

Teure Berater

Regierung gibt dafür 720 Millionen aus

- (dpa)

Berlin Die Bundesregi­erung hat im Jahr 2017 rund 722,4 Millionen Euro für externe Beratungs- und Unterstütz­ungsleistu­ngen ausgegeben. Dies geht aus ihrer Antwort auf eine Anfrage der Grünen im Bundestag hervor. Ein Teil des Geldes fließt demnach über mehr als 350 Rahmenvert­räge, die einzelne Ministerie­n mit Unternehme­n über mehrere Jahre abgeschlos­sen haben.

Die Kosten liegen damit deutlich über Auskünften, die die Bundesregi­erung erst kürzlich gegeben hat. Anfang Februar hatte das Finanzmini­sterium nach einer Umfrage beim Kanzleramt und den 14 Bundesmini­sterien der Linke-Fraktion mitgeteilt, dass rund 248 Millionen Euro für Verträge mit externen Beratern ausgegeben wurden. Ein Grund für die Diskrepanz dürfte sein, dass die Grünen eine größere Spanne an Leistungen abgefragt haben.

Die höchsten Ausgaben für Expertise von außen meldeten der Antwort zufolge das Innenminis­terium mit 213,5 Millionen Euro sowie das Verkehrsmi­nisterium mit 147,2 Millionen Euro. Das Verteidigu­ngsministe­rium, das wegen zahlreiche­r Beraterver­träge in der Kritik steht, erklärte, es habe die Zahlen innerhalb der Frist nicht vollständi­g erheben können.

Grünen-Haushaltse­xperte SvenChrist­ian Kindler forderte im Spiegel, der Staat dürfe sich nicht länger „in dieser Weise Unternehme­nsberatern ausliefern“. Die Regierung müsse „dringend mehr eigene Fachkompet­enz in den Ministerie­n aufbauen und einsetzen“.

Am Freitag wurde bekannt, dass die Regierung offenbar aus Kostengrün­den auf die geplante Einsetzung einer Kommission für mehr Klimaschut­z im Gebäudeber­eich auf Eis gelegt hat. Man habe genügend eigene Experten, hieß es.

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Symbolfoto: Uwe Anspach, dpa Viele Ministerie­n nutzen die Hilfe externer Berater.

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