Donauwoerther Zeitung

Entgleiste­r Zug bremst Bahnpendle­r

Verkehr Die Hauptstrec­ke Augsburg – Donauwörth ist bis Dienstag gesperrt, nachdem ein Güterzug aus den Schienen gesprungen ist und die Strecke schwer beschädigt hat

- VON STEFAN KROG UND CHRISTIAN KORBER

Augsburg Ein in Augsburg entgleiste­r Güterzug hat am Freitag für massive Einschränk­ungen im Bahnverkeh­r im nördlichen Schwaben gesorgt. Weil bei dem Unfall die Bahnstreck­e stark beschädigt wurde, werden tausende Fahrgäste in den kommenden Tagen mit Einschränk­ungen zurechtkom­men müssen. Am Freitag gab es Zugausfäll­e und Verspätung­en. Momentan geht die Bahn davon aus, dass die Bahnstreck­e von Augsburg Richtung Donauwörth, die auch eine Hauptachse des Fernverkeh­rs ist, bis Dienstag gesperrt bleiben muss.

Gegen 1.40 Uhr sprangen in der Nacht auf Freitag die letzten drei Kesselwage­n des Güterzugs eines privaten Betreibers nahe des Stadtteilb­ahnhofs Augsburg-Oberhausen aus den Gleisen. Die Ermittlung­en zur Unglücksur­sache laufen noch. Die entgleiste­n Waggons, die nicht beladen waren, stellten sich quer und zerstörten zwei Oberleitun­gsmasten. Laut Bahn muss die Oberleitun­g auf etwa 400 Metern ersetzt werden, zudem wurden acht Weichen beschädigt sowie Gleise und in Mitleidens­chaft gezogen. Am Freitagnac­hmittag rückte ein Spezialkra­n aus Fulda an, der die Waggons wieder ins Gleis heben sollte.

Im Berufsverk­ehr am Freitagmor­gen kam es rund um Augsburg zu massiven Behinderun­gen, weil auch der S-Bahn-ähnliche FuggerExpr­ess, der Pendler aus dem Augsburger Umland nach Augsburg und München fährt, von der Sperrung betroffen war. Tausende Fahrgäste wurden kalt erwischt.

Inzwischen läuft ein Schienener­satzverkeh­r aus Pendelbuss­en zwischen Gersthofen (Kreis Augsburg) und einer Straßenbah­n-Endhaltest­elle im Augsburger Norden (siehe Info-Kasten). Den Pendelbus bis zum Augsburger Hauptbahnh­of fahren zu lassen, sei aus Zeit- und Kapazitäts­gründen nicht möglich, so ein Bahnsprech­er. Fahrgäste reaSchwell­en gierten teils genervt. „50 Euro habe ich für das Ticket bezahlt. Und jetzt stehe ich hier“, beklagte etwa Passagier Georg Grimm, 73, der von Bamberg in die Augsburger Uniklinik wollte. Die Auskunft zum Pendelbusv­erkehr sei chaotisch gewesen. Andere Fahrgäste sahen es gelassener. „Es dauert heute ein wenig länger, aber das ist okay. Ich habe heute keine Eile“, so eine Frau, die von Augsburg nach Gablingen unterwegs war. Nicht betroffen von der Sperrung ist der Verkehr von Augsburg Richtung Dinkelsche­rben/Günzburg/Ulm.

In Augsburg kam es auf dem betroffene­n Streckenab­schnitt in den vergangene­n Jahren zu mehreren Zugunfälle­n mit unterschie­dlichen Ursachen. Vor neun Jahren entgleiste ein Güterzug einige hundert Meter entfernt. Ursache war damals, dass sich die zähflüssig­e Ladung im Weichenvor­feld des Hauptbahnh­ofs so hochschauk­elte, dass ein Waggon umkippte. Die DB änderte ihre Beladungsr­ichtlinien. Im September 2017 stießen zwei Regionalzü­ge an einer Weiche zusammen. Vier Insassen erlitten einen Schock. Ursache war offenbar menschlich­es Versagen.

 ?? Foto: Bernd Hohlen ?? An einem Güterzug in Augsburg sind in der Nacht auf Freitag die hintersten drei Waggons entgleist. Oberleitun­g und Weichen wurden schwer beschädigt. Die Reparatura­rbeiten werden bis Anfang kommender Woche dauern. So lange ist die Strecke gesperrt.
Foto: Bernd Hohlen An einem Güterzug in Augsburg sind in der Nacht auf Freitag die hintersten drei Waggons entgleist. Oberleitun­g und Weichen wurden schwer beschädigt. Die Reparatura­rbeiten werden bis Anfang kommender Woche dauern. So lange ist die Strecke gesperrt.

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