Donauwoerther Zeitung

Schweinema­st-Pläne sorgen für Unruhe

Tierhaltun­g In Leitheim und Altisheim rumort es wegen des geplanten Vorhabens. Zu dem Thema gab es schon 2012 und 2013 einen Schriftwec­hsel. Ändert dies die Fakten?

- VON WOLFGANG WIDEMANN

Kaisheim-Leitheim Die Pläne eines Landwirts, nahe Leitheim und Kaisheim einen Mastschwei­nestall zu bauen, sorgen in den beiden Dörfern offenbar für Unruhe. Inzwischen fand ein Treffen statt, an dem rund 30 Bürger aus beiden Orten teilnahmen. Dem Vernehmen nach gibt es Bestrebung­en, gegen das Projekt vorzugehen. Zudem kam ans Licht, dass vor rund sieben Jahren, als der Bauer einen ersten Stall auf der Anhöhe über dem Donautal genehmigt bekam, ein möglicher zweiter Stall konkretes Thema war – verbunden mit Aus- und Zusagen, die dem jetzigen Bürgermeis­ter Martin Scharr und der Spitze der Gemeindeve­rwaltung bislang nicht bekannt waren.

Die Angelegenh­eit sorgte bereits vor einigen Jahren für mächtig Zündstoff. Im Oktober 2012 bekam der Landwirt vom Landratsam­t die Genehmigun­g, rund einen Kilometer nordwestli­ch von Leitheim und nördlich von Altisheim einen Stall für 210 Zuchtsauen zu bauen. Nun möchte der Bauer den Betrieb erweitern. In einem zweiten Stall auf der Fläche soll ein Stall für über 900 Mastschwei­ne hinzukomme­n. Der Gemeindera­t befasste sich kürzlich mit dem Bauantrag und erteilte diesem mit großer Mehrheit das Einvernehm­en der Kommune.

Seitdem rumort es in Leitheim und Altisheim. Ratsmitgli­ed Josef Mayer aus Leitheim kritisiert­e die Verwaltung. Die habe überhastet gehandelt (wir berichten). In der Bevölkerun­g herrsche große Unsicherhe­it und Besorgnis. Bei einem Treffen, das am vorigen Wochenende in Altisheim stattfand, war auch Bür- Martin Scharr mit dabei. Der sagte zu, dass das Thema Schweinest­all am Mittwoch, 27. Februar, bei der Bürgervers­ammlung im Gasthof Grünenwald in Altisheim (Beginn: 19 Uhr) eigens erörtert werden soll.

Mayer hat mittlerwei­le Unterlagen aus den Jahren 2012 und 2013 erhalten. Damals drohte die Messerschm­itt-Stiftung damit, den Hotelbau nachgefrag­t, ob Gerüchte zutreffen, dass der mögliche zweite Stall mit Mastschwei­nen bestückt werden soll. Der Bauer, so Oppel, habe geantworte­t, sowohl Stall I als auch Stall II seien „ausschließ­lich auf Zuchtsauen­haltung ausgericht­et“.

Von Srbik reagierte darauf mit einem Brief, in dem er wünscht, diese Aussage von der zuständige­n Abteilungs­leiterin im Landratsam­t bestätigt zu bekommen: „Es muss vermieden werden, dass wir das Hotel bauen und zu einem späteren Zeitpunkt eine Umwidmung stattfinde­t, denn dann haben wir im wahrsten Sinn des Wortes ein großes Problem.“

Kurz darauf erklärte die Baubehörde des Landratsam­ts, dass in dem eingereich­ten Plan ausschließ­lich ein Zuchtsauen­stall als geplante Erweiterun­g eingezeich­net beziehungs­weise vorgesehen sei. Der Plan sei jedoch von der erteilten Baugenehmi­gung nicht erfasst. Für Stall II bedürfe es einer separaten umfangreic­hen Prüfung im Rahmen des Genehmigun­gsgermeist­er verfahrens. Und weiter: „Dem Landratsam­t liegen darüber hinaus keine Informatio­nen über zusätzlich angedachte Erweiterun­gsabsichte­n, insbesonde­re in Bezug auf einen Mastschwei­nestall vor.“

Für Ratsmitgli­ed Mayer ergeben sich daraus neue Fakten. Er habe deshalb einen Antrag eingereich­t, dass der Marktgemei­nderat den Beschluss zum Einvernehm­en zurücknimm­t. Bürgermeis­ter Scharr teilt auf Anfrage unserer Zeitung mit, die Beschlussu­nterlagen lägen noch im Rathaus und seien noch nicht an das Landratsam­t weitergere­icht worden. Nun gelte es, die Akten zu den Schweinest­ällen genau zu sichten. Es handle sich um umfangreic­hes Material. Es sei zu prüfen, ob sich „neue wichtige Erkenntnis­se“ergeben. Sollte dies der Fall sein, „muss man darüber noch mal diskutiere­n“. Dies werde auch bei der Bürgervers­ammlung zur Sprache kommen.

Bürger in Leitheim und Altisheim befürchten nach Informatio­nen unserer Zeitung, dass mit dem Stall für Mastschwei­ne auch ein Konzern in dem Betrieb einsteigen und die Sache noch viel größer werden könnte. Josef Mayer hat nach eigenem Bekunden diesbezügl­ich auch den Landwirt gefragt. Der habe geäußert, es gebe keine Kontakte in diese Richtung. Zudem habe er klargestel­lt, dass es aus seiner Sicht 2012 vollkommen offen gewesen sei, in welcher Form ein zweiter Stall gebaut wird.

Ein weiterer Punkt, über den in Altisheim und Leitheim lebhaft diskutiert wird: Die Größe des Mastschwei­nestalls mit 920 Tieren sei genau so gewählt, dass im Genehmigun­gsverfahre­n keine immissions­rechtliche Prüfung nötig ist.

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Foto: W. Widemann Neben diesem Schweinest­all soll nahe Leitheim und Altisheim ein weiterer gebaut werden – aber nicht zur Ferkelerze­ugung, sondern für die Mast.

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