Mobilfunkmast: Ein Favorit ist nicht erkennbar
Infrastruktur Vor den Bürgerentscheiden wird in Rögling nochmals kräftig diskutiert. Beide Seiten kommen zu Wort
Rögling „Die Entscheidung fällt am Wahltag.“Dieser Satz ist immer wieder aus verschiedenen Ecken des Saals im Röglinger Nadlerhaus zu hören. Dort wird am Donnerstagabend in einer Veranstaltung über den Standort des Mobilfunkmasts diskutiert. Der Saal ist bis zum Rand gefüllt. Bekanntlich finden am 10. März zwei Bürgerentscheide statt. Zudem wird eine Stichfrage gestellt.
Seit einem Jahr ist der geplante Mobilfunkmast in Rögling ein ständiges Thema. Inzwischen gibt es nur noch um zwei Standorte, die für die 546 wahlberechtigten Gemeindebürger zur Entscheidung stehen: einmal der Feuerwehrschlauchturm innerorts und zum anderen eine Fläche gut 400 Meter außerhalb des Orts.
Im Vorfeld des Informationsabends haben Gemeinderat und der Arbeitskreis, der sich für den Außenstandort einsetzt, genaue Regularien vereinbart. Beide Parteien können jeweils 30 Minuten lang ihre Argumente für den jeweiligen Standort vorstellen, bevor diese anschließend kommentiert werden dürfen. Schon im Vorfeld sei die Sorge aufgekommen, die „Emotionen könnten zu hoch schlagen“, so begründet Gerhard Leinfelder, Geschäftsstellenleiter der Verwaltungsgemeinschaft Monheim und neutraler Moderator, diesen Entschluss.
Als Vertreter des Ratsbegehrens spricht der Zweite Bürgermeister Richard Kohl. Wie berichtet sieht dieses Begehren vor, dass der Mobilfunkmast auf dem Röglinger Feuerwehrschlauchturm errichtet werden soll. Hierfür spricht laut Kohl, dass die Versorgungsqualität aufgrund der geringen Entfernung innerhalb Röglings optimal sein werde. Zudem „wird Rögling zu einer kleinen Funkzelle“, da der Standort die Versorgung der Nachbarorte nur so unzureichend gewährleiste, dass diese einen eigenen Mast benötigten. Dies senke auch die benötigte Leistung der Basisstation. Außerdem weist er darauf hin, dass die vom Mobilfunkmast ausgehende Strahlung wissenschaftlich als nicht gesundheitsschädlich bestätigt sei.
Dem entgegen steht Susanne Gleichmann, die dem Arbeitskreis Mobilfunk angehört. Damit vertritt sie die Seite des Bürgerbegehrens, das vorsieht, dass der Sendemast auf der Flurnummer 634, etwa 400 Meter vom Ortsrand entfernt, gebaut wird. Gleichmann argumentiert, dass sich an genannter Stelle „keine Wohnbebauung im Nahbereich“befinde. Es sei also eine „gesundheitliche Vorsorge durch Abstand“getroffen. Überdies wäre es dort auch weiteren Betreibern möglich, ihre Antennen in der Zukunft dort anzubringen, wodurch Roaming vermieden werde. In ihren Augen würde es sich bei dem Mobilfunkmasten um einen „Flächenversorger“handeln.
Beide Präsentationen bekommen gleichwertigem Applaus, sodass sich daraus kein Favorit erkennen lässt. Dieser Eindruck bleibt auch während der nachfolgenden Debatte bestehen, auch wenn immer wieder Tendenzen spürbar werden, wenn sich Bürger klar für ihren bevorzugten Standort aussprechen. Der Diskussionsbedarf unter den Anwesenden scheint jedenfalls groß, immer wieder warten Röglinger unabhängig von Gemeinderat und Arbeitskreis mit eigenen Nachforschungen auf und hinterfragen damit die Präsentationen. Aber auch die Begehrenden selbst stellen immer wieder die Argumente des jeweils anderen in Frage, sodass es hier und da „doch sehr spekulativ wird“, wie Leinfelder anmerkt.
Als schließlich sogar die Frage aufkommt, ob der Mast überhaupt notwendig sei, gelingt es dem Moderator, die Veranstaltung, die doch „relativ friedvoll“verlaufen sei, zu einem Ende zu bringen.
Bürgermeisterin Maria Mittl versichert noch, dass der Mast auf jeden Fall kommen werde: „Sollten beide Standorte im Bürgerentscheid abgelehnt werden, was sehr unwahrscheinlich ist, gibt es auch noch private Interessenten, die den Mast auf ihrem Dach haben wollen.“
Präsentationen werden hinterfragt