Donauwoerther Zeitung

Jetzt kommen Klimakonfe­renzen für Schüler

Protest Der Umweltmini­ster will mit Jugendlich­en diskutiere­n, die freitags streiken. Das wird hart

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München In Berlin haben sich die Organisato­ren der Schüler-Klimademos schon in die Büros der wichtigste­n Bundespoli­tiker gestreikt. Kürzlich war eine Delegation bei Wirtschaft­sminister Peter Altmaier (CDU). Jetzt will auch Bayerns Umweltmini­ster Thorsten Glauber (Freie Wähler) sich die Ideen der Schüler anhören.

Als Reaktion auf die umstritten­en Proteste lädt Glauber sie zu zwei Jugend-Klimakonfe­renzen ein. „Klimaschut­z ist eine Generation­enaufgabe.“Das Engagement der Schüler spreche eine deutliche Sprache: „Das Thema brennt ihnen auf den Nägeln“, sagte Glauber am Montag in München. Er wolle „möglichst viele Schüler einladen, ihnen zuhören und über ihre Ideen, Wünsche und Ziele diskutiere­n“.

Der Klimawande­l ist Fakt – auch im Freistaat. Bis Ende des Jahrhunder­ts ist ein Temperatur­anstieg in Bayern um bis zu 3,6 Grad Celsius möglich. Glauber will schnellstm­öglich die Weichen für eine klimasiche­re Zukunft stellen – und zwar zusammen mit der Jugend. Die Klimakonfe­renzen sollen an zwei Freitagnac­hmittagen nach den Faschingsf­erien in München und in Erlangen stattfinde­n. Zusätzlich will Glauber Workshops zu Fragen rund um den Klimaschut­z anbieten.

In Bayern hatten in den vergangene­n Wochen mehrere tausend Schüler demonstrie­rt – gegen den ihrer Meinung nach viel zu späten Kohleausst­ieg, die Ausbeutung der Natur und für mehr Gesetze, um die Erderwärmu­ng einzudämme­n. In Augsburg waren zu Spitzenzei­ten Mitte Januar mehr als 1500 Schüler auf der Straße. In der Münchner Innenstadt kamen nach Angaben der Polizei vor drei Wochen sogar 3500 Teilnehmer zur Klima-Demo, am vergangene­n Freitag waren es wieder 1200. Die inzwischen weltweite Bewegung namens „Fridays for future“(Freitage für die Zukunft) geht zurück auf die 16-jährige schwedisch­e Klimaaktiv­istin Greta Thunberg, die im Dezember sogar auf der Weltklimak­onferenz in Polen aufgetrete­n war. Bei der bayerische­n Schüler-Klimakonfe­renz muss sich Glauber auf harte Diskussion­en einstellen. Der 22-jährige Ludwig Felder jedenfalls, der die Münchner Demos in einem Team von etwa 20 Leuten organisier­t, nennt schon einmal seine Forderunge­n: „Wir wollen auf Augenhöhe diskutiere­n, ernst genommen werden und vor allem kein billiger PRStunt der Staatsregi­erung sein“, sagte er am Montag unserer Redaktion.

An den Treffen müssten alle Interessie­rten teilnehmen können und nicht nur wenige, „denen von oben herab erzählt wird, dass man ihre Forderunge­n leider niemals umsetzen könnte“. In Berlin war es ein bisschen so gewesen: Wirtschaft­sminister Altmaier hatte erklärt, dass die von den Schülern geforderte, klimaorien­tierte Politik die deutsche Wirtschaft verschlech­tern würde. Umweltmini­ster Glauber ist „beeindruck­t“ vom Engagement der Schüler. Doch es gelte auch freitags die Schulpflic­ht. Demo-Organisato­r Felder stellt klar, dass die Streiks trotz Glaubers Diskussion­sangebot nicht enden werden: „Ein paar Gespräche werden sicher nicht reichen. Wir werden so lange auf die Straße gehen, bis konkrete Maßnahmen umgesetzt werden. Das sollten CSU und Freie Wähler wissen.“

Parallel zu den Konferenze­n will das Umweltmini­sterium eine neue Internet-Plattform zum Thema Klimaschut­z freischalt­en. „Die jungen Leute sollen sich vernetzen, Erfahrunge­n und Projekte teilen und ihr Wissen weitergebe­n können.“Generell will Bayern mit einer DreiSäulen-Strategie das Klima schützen: Minderung von CO2-Emissionen, regionale Anpassung an die Folgen des Klimawande­ls und Klimaforsc­hung auf internatio­nalem Niveau. »Kommentar

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