Donauwoerther Zeitung

Brustkrebs: Blinde helfen bei Vorsorge

Pilotstudi­e belegt Nutzen

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Erlangen Der zusätzlich­e Einsatz blinder Frauen zur Brustkrebs­vorsorge (sie haben oft einen sehr sensiblen Tastsinn) hat sich einer aktuellen Studie zufolge bewährt. Die sogenannte­n Medizinisc­hen Tastunters­ucherinnen (MTUs) finden bei der Brustkrebs­vorsorge genauso häufig Auffälligk­eiten im Gewebe wie der Arzt. „Tun beide sich zusammen, können sie Auffälligk­eiten in der Tastunters­uchung häufiger erkennen als der Arzt allein“, sagt Michael Lux von der Frauenklin­ik an der Universitä­tsklinik Erlangen. Eine Einschränk­ung gibt es bei Frauen, die bereits wegen Brustkrebs operiert wurden. „Mit dem oftmals vernarbten Gewebe kamen die Tasterinne­n nicht so gut klar wie die darauf spezialisi­erten Ärzte“, sagte Lux.

Bei der Methode führen besonders geschulte Sehbehinde­rte die Tastunters­uchung durch, die bei Patientinn­en unter 50 sonst der Arzt unternimmt. Die MTUs nehmen sich dabei mehr Zeit und untersuche­n das Brustgeweb­e Zentimeter für Zentimeter. Stoßen sie auf etwas, ziehen sie den Arzt hinzu, der dann weitere Untersuchu­ngen vornimmt. Eine Tastunters­uchung durch die Helferinne­n dauert mindestens 30 Minuten, die Kosten von 46,50 Euro übernehmen inzwischen bundesweit 26 Krankenkas­sen.

Vor einer Überbewert­ung dieser Untersuchu­ng warnen andere Ärzte: Mit Ultraschal­l und Mammografi­e könnten auch Sehbehinde­rte nicht konkurrier­en. An der Studie nahmen 395 Frauen teil. Die Ergebnisse wurden im Magazin

veröffentl­icht.

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