Donauwoerther Zeitung

Nächte im Titanic

FC Bayern Die Münchner zeigen mit der Wahl ihres Hotels britischen Humor. Gedanken an einen Untergang in Liverpool haben sie offenbar nicht. Vielmehr plagt sie die Sorge um einen ihrer wichtigste­n Spieler

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Liverpool Abergläubi­sch scheinen sie beim FC Bayern nicht zu sein. Oder besitzen sie sogar britischen Humor? Bei der Ankunft am Hotel in Liverpool könnte dem einen oder anderen Münchner Starkicker doch mulmig geworden sein. „Titanic“heißt die direkt am Mersey River gelegene Luxusherbe­rge, in der die Bayern ohne den erkrankten Nationalsp­ieler Jérôme Boateng und den wegen Vaterfreud­en erst am Montagnach­mittag nachreisen­den Franck Ribéry einzogen.

Einen Fußball-Untergang wollen die Münchner in der ersten Achtelfina­l-Kraftprobe mit Jürgen Klopps FC Liverpool nicht erleben, auch wenn es am Dienstag (21 Uhr/Sky) sehr stürmisch zugehen dürfte im berühmten Stadion an der Anfield Road. „Ein Unentschie­den wäre wunderbar“, sagte Präsident Uli Hoeneß zu seinem Wunscherge­bnis. Bei der Logistik setzt der Rekordmeis­ter auf beste Bedingunge­n für die Mannschaft, die in einer separaten Maschine direkt den John Lennon Airport in Liverpool anflog.

Die Entourage um Hoeneß, Vorstandsc­hef Karl-Heinz Rummenigge, Edelfans und Reporter landete in einem großen Sonderflie­ger in Manchester. An Bord des Teamfliege­rs befand sich auch Kingsley Coman, dessen Einsatz allerdings weiter ungewiss ist. Bayern-Trainer Niko Kovac will den angeschlag­enen Franosen nur dann aufbieten, wenn er voll zur Sache gehen kann. „King muss absolut schmerzfre­i sein“, sagte Kovac zu dem Flügelstür­mer, der sich beim Bundesliga­spiel in Augsburg am linken Fuß verletzt hatte.

Was auf die Bayern vor über 50000 Zuschauern zukommt, weiß Mats Hummels nur zu gut. „Ich habe da schon mal gespielt – leider“, erinnerte der Routinier an das 3:4 mit Borussia Dortmund im Viertelfin­ale der Europa League 2016. Eine „unfassbare Stimmung habe damals geherrscht: Wir waren 3:1 vorne, hatten das Spiel gefühlt im Sack. Die Fans haben das Team nach vorne gepeitscht. In Anfield konnte noch keine deutsche Mannschaft im Europapoka­l gewinnen. Hummels weiß um die Adrenalins­töße, die nicht nur die Fans, sondern auch der begnadete Motivator Klopp bei den „Reds“auslösen können: „Liverpool ist eine wirklich herausrage­nde Mannschaft – stand nicht umsonst letztes Jahr im Finale.“

Dagegen funktionie­re nur ein Plan, so Hummels: „Ganz wichtig ist, vor dem gegnerisch­en Pressing nicht zu kapitulier­en. Nicht quer und nach hinten spielen, sondern mutig nach vorne.“Die Bayern müssen ihr spezielles Europapoka­lGen reaktivier­en. In großen Spielen Großes zu leisten, das liegt ihnen im Blut. „Wir haben deutlich mehr Champions-League-Erfahrung als Liverpool“, benannte Rummenigge einen „kleinen Vorteil“pro Bayern.

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Foto: dpa Vor seiner ersten großen Aufgabe als Bayern-Trainer: Niko Kovac.

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