Donauwoerther Zeitung

Ein neues Zuhause für die Augsburger Elefanten

Projekt Burma und Targa bekommen ein neues Heim. Neben einer großen Freifläche entsteht im Augsburger Zoo auch ein neuer Stall. Das Vorhaben ist ambitionie­rt – und die Verantwort­lichen stehen unter Zeitdruck

-

Augsburg Noch lässt sich nur erahnen, wie das neue Elefantenh­aus im Augsburger Zoo einmal aussehen wird. Wo später bis zu fünf Elefanten zu Hause sein sollen, starren heute nackte Betonwände in die

Leere. Bis Ende des Jahres soll der

Bau abgeschlos­sen sein. So lautet zumindest der Plan.

Dann können die beiden Elefantend­amen des Augsburger Zoos, Targa und Burma, in ihr neues Heim einziehen.

Dass das nicht ganz einfach wird, weiß Zoo-Kurator Thomas Lipp: „Targa hat etwas Angst vor neuen Dingen. Da wird die Eingewöhnu­ng schwierige­r.“Kein Wunder, die Dame zählt mit ihren 63 Jahren zu den ältesten Asiatische­n Elefanten in ganz Europa. Zum Vergleich: Die durchschni­ttliche Lebenserwa­rtung für Vertreter ihrer Art in Gefangensc­haft beträgt 48 Jahre.

Targas Alter stellt für das Vorhaben ohnehin eine Herausford­erung dar. Zwar gehe es der Elefantend­ame soweit gut, aber: „Sie könnte wegen ihres Alters quasi jeden Moment umfallen. Die Zeit drängt also“, sagt Lipp. Denn das Haus soll fertig werden, bevor Targa stirbt. Sie und ihre Artgenossi­n Burma sollen es neuen Elefanten einfacher machen, sich in der ungewohnte­n Umgebung zurechtzuf­inden. „Elefanten sind Herdentier­e, sie orientiere­n sich aneinander“, weiß der Zoologe. Außerdem wäre Burma sonst vorübergeh­end allein, auch das wäre nicht gut. Wann und woher die neuen Elefanten kommen, kann der Kurator noch nicht sagen. Das Zuteilungs­verfahren werde über ein Zuchtbuch geregelt, auf das der Zoo keinen Einfluss hat. Er rechne aber damit, dass das im Laufe des Jahres entschiede­n wird.

Für die Augsburger Elefanten wird sich mit der neuen Anlage einiges ändern. Denn zum aktuellen Gehege kommt nicht nur das Haus mit seinen 1500 Quadratmet­ern hinzu, sondern auch eine 5000 Quadratmet­er große Freifläche. Das gesamte Areal ist somit vier bis fünf Mal größer als bisher. Doch das ist nicht alles. Laut Lipp wird entlang der Decke im Innenberei­ch eine Art Schlitten installier­t, der regelmäßig Wasser auf die Bewohner sprüht. Zudem wird die komplette Fläche mit feinem Sand aufgeschüt­tet. „Allein das dürfte zwei Wochen dauern“, erklärt der Kurator. Auch zwei Badebecken wird es für die tonnenschw­eren Tiere geben. An einem davon entsteht zusätzlich ein kleiner Wasserfall.

Fünf Elefanten sollen auf dem Gelände später einmal Platz haben. Jeder von ihnen bekommt im Haus eine eigene Box, die von ihren Ausmaßen her eher an eine Lastwageng­arage erinnert. Die Boxen sollen den Tieren als Rückzugsor­t dienen. In der modernen Tierpflege, sagt Lipp, sei das gang und gäbe. „Wenn einer seine Ruhe haben will, kann er die dort kriegen.“

Auch sonst steht artgerecht­e Tierhaltun­g weit oben auf der Agenda – Stichwort „protected contact“, „geschützte­r Kontakt“. Pfleger arbeiten künftig nicht mehr direkt mit den Elefanten, sondern haben nur noch durch sichere Abtrennung­en Kontakt zu ihnen. Die Tiere werden darauf konditioni­ert, auf Kommando ihre Füße durch Luken im Gitter zu stecken. So können sich die Pfleger auf der anderen Seite gefahrlos um die Füße kümmern. Doch damit werden nicht nur die Pfleger geschützt. Der „protected contact“soll auch das natürliche Sozialverh­alten der Tiere bewahren.

 ??  ?? Zoo-Kurator Thomas Lipp im Rohbau des Elefantenh­auses. Ende des Jahres soll hier alles einzugsber­eit sein. Foto: Ulrich Wagner
Zoo-Kurator Thomas Lipp im Rohbau des Elefantenh­auses. Ende des Jahres soll hier alles einzugsber­eit sein. Foto: Ulrich Wagner

Newspapers in German

Newspapers from Germany