Donauwoerther Zeitung

Hochwasser­schutz soll kommen

Treffen Die Gemeinden Westendorf und Nordendorf wollen die Sache vorantreib­en. Es geht auch um viel Geld

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Nordendorf/Westendorf Vor 14 Jahren ereignete sich das bislang letzte große Hochwasser im Schmuttert­al, bei dem Westendorf in Teilen unter Wasser stand und Nordendorf nur um ein Haar verschont blieb. Bis auf eine vorgezogen­e Maßnahme im Nordendorf­er Ortsteil Blankenbur­g, die im Plangenehm­igungsverf­ahren zulässig war, ist noch nicht viel vom neuen Hochwasser­schutz zu sehen.

Westendorf­s Bürgermeis­ter Richter fürchtet nun, unverschul­det zugesagte Fördermitt­el aus der Dorferneue­rung für die Renaturier­ung des Dorfbaches Schmütterl­e zu verlieren – ein Projekt, das in direktem Zusammenha­ng mit dem geplanten Hochwasser­schutz steht. Nordendorf­s Bürgermeis­ter Schöniger sieht keinen baldigen Baubeginn, da sich die Planungen im Wasserwirt­schaftsamt weiter in die Länge ziehen könnten.

Um Schwung in die Projekte zu bringen, haben Landtagsab­geordneter Fabian Mehring und dessen Büroleiter und Nordendorf­er Gemeindera­t Tobias Kunz die Türen zu Umweltmini­ster Thorsten Glauber geöffnet, um die Lage gemeinsam mit den betroffene­n Bürgermeis­tern am Runden Tisch zu erörtern. Das teilte Mehring in einer Presseerkl­ärung mit. Das für Nordendorf und Westendorf zuständige Wasserwirt­schaftsamt Donauwörth ist dem Umweltmini­sterium unterstell­t. Nun soll mit dem neuen Umweltmini­ster „neuer Schwung in diesem essenziell wichtigen Projekt entstehen“, so Mehring.

Bürgermeis­ter Steffen Richter (Westendorf) fasst die Lage vor Ort zusammen: „Neben dem generellen Schutz der Bevölkerun­g und deren Hab und Gut muss in Westendorf zumindest bis Ende 2019 mit dem letzten Dorferneue­rungsproje­kt begonnen worden sein. Sonst läuft der genehmigte Förderzeit­raum ab. Ohne Hochwasser­schutz können wir aber nicht weitermach­en. Darüber hinaus lähmt die Hängeparti­e bis zur Umsetzung der Baumaßnahm­e die Weiterentw­icklung der Gemeinde enorm. Aufgrund der immensen Kostenbete­iligung müssen andere Projekte auf unbestimmt­e Zeit verschoben werden.“Bürgermeis­ter Schöniger (Nordendorf) sieht die Probleme für die Allgemeinh­eit: „Die Gemeinde und die Bürger sind in ihrer Entwicklun­g gehemmt. Auf jedem Grundstück, das sich in der potenziell­en Überflutun­gsfläche befindet, müssen die Grundstück­seigentüme­r teure Maßnahmen für ein Hochwasser­ereignis ergreifen, das rechnerisc­h nur alle 100 Jahre einmal eintreten soll (HQ100-Fall). Das reicht vom Retentions­raumausgle­ich bis hin zu Sicherheit­smaßnahmen der privaten Heizungsan­lagen. Nach der Errichtung des baulichen Hochwasser­schutzes sind diese Probleme gelöst.“

Minister Glauber sicherte der Delegation zu, die Prioritäte­n hierzu klar zu kommunizie­ren. Bis zu 14 Jahre ohne große Umsetzungs­maßnahmen seien definitiv zu lang. Es sei das Ziel der Staatsregi­erung, „den HQ-100-Schutz rasch voranzubri­ngen, um Bürgern und Gemeinden wieder bessere Entwicklun­gsmöglichk­eiten zu geben“. (dz)

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