Heil ist hier gar nichts
Manchmal erscheint das Leben ausweglos, doch dann gibt alles wieder Sinn
ARD, 20.15 Uhr Willi (Richy Müller) ist Mitte 50, trägt einen strengen Seitenscheitel und Karohemden – und er hat sich in seinem Leben eingerichtet, ohne Partnerin und ohne Arbeit. In dem tristen Mietshaus, am Rande von Offenburg, wohnt er mittlerweile allein, denn es soll eigentlich abgerissen werden. Doch Willi kennt sich gut aus in der Bürokratie und so kann er den Vermieter immer wieder austricksen. Außerdem weiß er genau, wie an diverse Zuschüsse vom Sozialamt zu kommen ist, und arbeitet schwarz als Elektriker.
In dem TV-Drama „Schöne heile Welt“lernt Willi eines Tages den elfjährigen Fianarantsoa (N’Tarila Kouka) kennen, der mit seiner Mutter Asyl beantragen will. Er nennt den Jungen kurzerhand Franz, bringt ihn und seine Mutter in einer leeren Wohnung im Haus unter und freundet sich mit beiden an. Mit dem Jungen geht er sogar zum Eislaufen – das hatte Willi zuletzt mit seinem Sohn Erich (David Liske) gemacht, zu dem er keinen Kontakt mehr hat.
Für Drehbuchautor und Regisseur Gernot Krää (67, „Wackersdorf“) waren aktuelle gesellschaftliche Ereignisse bei der Inszenierung des Films nicht so wichtig. Vielmehr zeigt er das Schicksal zweier Verlierer, die in einer düster scheinenden Welt zurechtkommen müssen und dabei verloren wirken. Umso mehr versuchen sie, Halt aneinander zu finden und Verantwortung zu entwickeln. Ein wenig erinnert dieses Drama an den – allerdings wesentlich brutaleren – US-Film „Gran Torino“(2008, mit Clint Eastwood), in dem es auch um einen griesgrämigen Mann geht, der seine Mitmenschen nicht mag.