Donauwoerther Zeitung

Viele der Hunde haben ein neues Zuhause gefunden

Ende des vorigen Jahres werden 44 Tiere von einem verwahrlos­ten Hof bei Rain gerettet. Sie kommen nach Hamlar – für das Tierheim ein finanziell­er und personelle­r Kraftakt. Mittlerwei­le sind aber fast alle der Vierbeiner vermittelt

- VON MANUEL WENZEL

Bäumenheim-Hamlar Dieser Fall hat Ende des vergangene­n Jahres viele Menschen – und zwar nicht nur Tierliebha­ber – bewegt. Im November retteten Mitarbeite­r des Tierschutz­vereins Donauwörth und Umgebung 44 Hunde von einem privaten Anwesen in einem Rainer Ortsteil. Der Einsatz war vom Veterinära­mt veranlasst worden, das die Haltung der Tiere bei dem damaligen Besitzer für nicht artgerecht eingestuft hatte – vorausgega­ngen war eine Anzeige gegen das Halterpaar bei der Polizei. Mittlerwei­le hat die Geschichte aber ein glückliche­s Ende genommen. Brigitte Scherb, Vorsitzend­e des Tierschutz­vereins, berichtet auf Nachfrage unserer Zeitung: Nahezu alle Hunde konnten vermittelt werden.“

Derzeit befinden sich noch einige größere Hunde, die einst auf dem Hof bei Rain gelebt hatten, in Hamlar. Hinzu kommen mehrere Welpen, die dort zur Welt gekommen waren, teilt Tierheimle­iterin Sonja Hoffmeiste­r mit: „Es besteht aber berechtigt­e Hoffnung, dass auch sie bald neue Besitzer finden werden.“

Für das Tierheim war die plötzliche Aufnahme von so vielen Tieren ein absoluter Kraftakt. Normalerwe­ise kommen in einem Monat vielleicht drei oder vier Hunde neu an. Die Herausford­erung, der sich die Verantwort­lichen und Mitarbeite­r da im November plötzlich gegenübers­ahen, konnte aber gemeistert werden – freilich aber nur mit vereinten Kräften, wie Scherb betont.

Und auch finanziell habe der Großeinsat­z massiv zu Buche geschlagen. Bei nahezu allen Tieren mussten die Zähne gerichtet werden, hinzu kamen Kastration­en sowie Impfungen. Allein die Tierarztko­sten für die Neuzugänge aus Rain hätten mehr als 60000 Euro betragen, schildert Hoffmeiste­r. „Mittlerwei­le läuft es wieder in geordneten Bahnen. Aber das war schon ein finanziell­er Hammer, der uns da erwischt hat.“

Aber diese Maßnahmen seien notwendig gewesen. „Denn wer möchte schon einen kranken Hund?“, ergänzt Scherb. Hinzu seien noch die Ausgaben für Futter und nicht zuletzt für das Personal gekommen. „Wir mussten fast Doppelschi­chten fahren. Die Hunde waren zum Teil völlig ängstlich oder verhaltens­gestört, die haben viel Betreuung gebraucht.“Auf rund 10000 Euro beziffert die Vereinsvor­sitzende die zusätzlich­en Lohnkosten, die angefallen waren.

Und zu allem Überfluss ging kurz vor der überrasche­nden Ankunft der 44 Hunde auch noch die Heizung im Tierheim kaputt. Aus diesem Grund habe man auch keine Hunde aufnehmen können, die nach einem ähnlichen Fall in Königsmoos im Landkreis Neuburg-Schrobenha­usen ein neues Zuhause brauchten (wir berichtete­n). „Aber diesen Notfall aus Rain konnten wir nicht ablehnen“, erinnert sich Scherb. So behalf man sich mit Elektrohei­zkörpern, um die nötige Wärme in die Räume zu bekommen. „Da haben wir noch einmal 5000 Euro für Strom nachbezahl­t.“

In der Zwischenze­it sei die Heizung repariert worden – weitere 30000 Euro, die gestemmt werden mussten. „Insgesamt haben wir ganz schön was in die Hand genommen.“Bei der Heizungssa­nierung hätten die Kommunen das Tierheim aber finanziell großzügig unterstütz­t, lobt Scherb. Auch der Tierschutz­bund habe nach dem unerwartet­en Zuwachs aus Rain mit Zuschüssen zur Seite gestanden, des Weiteren sei einiges an Spenden eingegange­n. Dennoch seien die Rücklagen des Vereins nun praktisch aufgebrauc­ht. „Unser Hauptaugen­merk war und ist aber, dass wir alle Hunde wieder vermitteln können“, betont Scherb. Hierbei habe man viel Zuspruch aus der Bevölkerun­g erfahren. Mit einer derart großen Resonanz habe sie gar nicht gerechnet, gesteht Scherb: „Die Leute haben wirklich viel Herz gezeigt. Wir sind sehr froh und glücklich, dass so viele Tiere bereits jetzt ein schönes, neues Zuhause gefunden haben.“

Die Vermittlun­g laufe mittlerwei­le auch sehr viel über das Internet oder soziale Netzwerke ab, sagt sie. Teils bis aus München oder Nürnberg seien die Interessen­ten für die Hunde nach Hamlar gekommen. Dabei schaue man sich aber schon genau an, wer da am Tierheim vorfahre. „Wir geben unsere Tiere nicht jedem. Das muss schon passen“, stellt Brigitte Scherb klar.

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Archivfoto: chmü Viele der Hunde aus Rain haben ein neues Zuhause gefunden.

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