Donauwoerther Zeitung

Angler finden skelettier­ten Schädel in der Kessel

Mysteriös Zwei Angler stoßen auf einen skelettier­ten menschlich­en Schädel. Jetzt liegt der Fall bei der Kripo Dillingen und bei der Rechtsmedi­zin in München. Von dort gibt es bereits erste Erkenntnis­se

- VON BARBARA WÜRMSEHER Fotos: plan (2), Würmseher

Der gruselige Fund zweier Angler – ein skelettier­ter menschlich­er Schädel – ist bei der Kripo gelandet. Was die ermittelt hat. »

Donauwörth Ein Angelausfl­ug zweier junger Männer aus Augsburg zum Kesseldamm in Donauwörth nahm am Sonntag vor einer Woche eine unvorherge­sehene Wende. Statt der erhofften Fische zogen die beiden Freunde einen gruseligen Fund aus dem Wasser. Sie stießen auf einen skelettier­ten menschlich­en Schädel, der in einem Strudel der Kessel zwischen Steinen unterhalb der Wasserober­fläche hängen geblieben war.

Normalerwe­ise gehen die beiden Augsburger dem Angelsport nicht im Raum Donauwörth nach. An diesem Sonntag aber bekamen sie keine andere Tageskarte mehr, deshalb machten sie sich auf an die Kessel kurz vor deren Einmündung in die Donau südlich der B-16-Südspange. Und dort fiel ihnen gegen 16.30 Uhr „etwas Weißes“im Wasser auf, wie sie im Gespräch mit unserer Zeitung erzählten.

„Ich hab meine Schuhe ausgezogen und bin etwa knietief ins Wasser gewatet“, erzählt einer von ihnen, ein 29-Jähriger, der den Schädel aus dem Fluss barg. Weitere Skeletttei­le waren nicht zu sehen. Als den beiden klar war, was sie da gefunden hatten, verständig­ten sie umgehend die Polizei Donauwörth.

Seitdem beschäftig­t der Schädel die Kripo Dillingen und die Rechtsmedi­zin in München. Und auch die Taucher der Bereitscha­ftspolizei Dachau waren im Einsatz, um die Kessel auf mögliche weitere Skeletttei­le hin zu durchsuche­n.

Gestern nun gab es Entwarnung: Der Schädel, der am Hinterkopf ein etwa zwei Zentimeter großes Loch aufweist, ist wohl keinem aktuellen Vermissten­fall oder Verbrechen aus unserer Region zuzuordnen. Der Fund ist „deutlich älter als 50 Jahre“, wie Kripo-Chef Michael Lechner auf Anfrage unserer Zeitung erklärte. „Er stammt nach derzeitige­n Erkenntnis­sen frühestens aus dem Zweiten Weltkrieg, ist aber möglicherw­eise sogar noch älter. Vielleicht sogar prähistori­sch. Es gibt jedenfalls keinerlei Hinweise auf einen jetzigen Fall – auch nicht aus den 60er- oder 70er-Jahren –, in dem es einen Toten zu ermitteln gäbe.“Zwei Vermissten­fälle aus unserem Landkreis und aus dem Nachbarlan­dkreis Dillingen aus den Jahren 1966 beziehungs­weise 2013 sind demnach mit diesem Fund nicht in Zusammenha­ng zu bringen.

Wie der Totenkopf in die Kessel gekommen ist, lässt sich nicht mehr rekonstrui­eren. Der Fluss ist etwa 40 Kilometer lang und fließt durch die Landkreise Dillingen und Donau-Ries sowie auf der Riesalb, ehe er bei Donauwörth in die Donau mündet. Möglicherw­eise hat aber auch ein Hochwasser der Donau den Schädel über die Ufer in die Kessel getragen. „Das alles bleibt spekulativ“, sagt Kripo-Chef Lechner.

Die Rechtsmedi­zin in München wird noch ein Gutachten erstellen, in dem auch Geschlecht und Lebensalte­r des Verstorben­en und andere Dinge mehr ermittelt werden sollen. Das aber wird noch einige Zeit dauern, da der Schädel nicht oberste Priorität hat.

Die Taucher der Bereitscha­ftspolizei Dachau haben gestern übrigens keine weiteren menschlich­en Knochen rund um die Fundstelle bergen können. Sie haben einen Streckenab­schnitt von etwa 200 Metern abgesucht und sind dabei lediglich auf einen Biberschäd­el und einen LkwReifen gestoßen.

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Foto: Barbara Würmseher Taucher der Technische­n Einsatzein­heit der Bereitscha­ftspolizei in Dachau suchten gestern die Kessel nach möglichen weiteren Knochen ab.
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Der skelettier­te Schädel lag unter der Wasserober­fläche in der Kessel kurz vor ihrer Mündung in die Donau. Er war in einem Wasserstru­del an Steinen hängen geblieben. Die beiden Angler bargen ihn und holten die Polizei.
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