Angler finden skelettierten Schädel in der Kessel
Mysteriös Zwei Angler stoßen auf einen skelettierten menschlichen Schädel. Jetzt liegt der Fall bei der Kripo Dillingen und bei der Rechtsmedizin in München. Von dort gibt es bereits erste Erkenntnisse
Der gruselige Fund zweier Angler – ein skelettierter menschlicher Schädel – ist bei der Kripo gelandet. Was die ermittelt hat. »
Donauwörth Ein Angelausflug zweier junger Männer aus Augsburg zum Kesseldamm in Donauwörth nahm am Sonntag vor einer Woche eine unvorhergesehene Wende. Statt der erhofften Fische zogen die beiden Freunde einen gruseligen Fund aus dem Wasser. Sie stießen auf einen skelettierten menschlichen Schädel, der in einem Strudel der Kessel zwischen Steinen unterhalb der Wasseroberfläche hängen geblieben war.
Normalerweise gehen die beiden Augsburger dem Angelsport nicht im Raum Donauwörth nach. An diesem Sonntag aber bekamen sie keine andere Tageskarte mehr, deshalb machten sie sich auf an die Kessel kurz vor deren Einmündung in die Donau südlich der B-16-Südspange. Und dort fiel ihnen gegen 16.30 Uhr „etwas Weißes“im Wasser auf, wie sie im Gespräch mit unserer Zeitung erzählten.
„Ich hab meine Schuhe ausgezogen und bin etwa knietief ins Wasser gewatet“, erzählt einer von ihnen, ein 29-Jähriger, der den Schädel aus dem Fluss barg. Weitere Skelettteile waren nicht zu sehen. Als den beiden klar war, was sie da gefunden hatten, verständigten sie umgehend die Polizei Donauwörth.
Seitdem beschäftigt der Schädel die Kripo Dillingen und die Rechtsmedizin in München. Und auch die Taucher der Bereitschaftspolizei Dachau waren im Einsatz, um die Kessel auf mögliche weitere Skelettteile hin zu durchsuchen.
Gestern nun gab es Entwarnung: Der Schädel, der am Hinterkopf ein etwa zwei Zentimeter großes Loch aufweist, ist wohl keinem aktuellen Vermisstenfall oder Verbrechen aus unserer Region zuzuordnen. Der Fund ist „deutlich älter als 50 Jahre“, wie Kripo-Chef Michael Lechner auf Anfrage unserer Zeitung erklärte. „Er stammt nach derzeitigen Erkenntnissen frühestens aus dem Zweiten Weltkrieg, ist aber möglicherweise sogar noch älter. Vielleicht sogar prähistorisch. Es gibt jedenfalls keinerlei Hinweise auf einen jetzigen Fall – auch nicht aus den 60er- oder 70er-Jahren –, in dem es einen Toten zu ermitteln gäbe.“Zwei Vermisstenfälle aus unserem Landkreis und aus dem Nachbarlandkreis Dillingen aus den Jahren 1966 beziehungsweise 2013 sind demnach mit diesem Fund nicht in Zusammenhang zu bringen.
Wie der Totenkopf in die Kessel gekommen ist, lässt sich nicht mehr rekonstruieren. Der Fluss ist etwa 40 Kilometer lang und fließt durch die Landkreise Dillingen und Donau-Ries sowie auf der Riesalb, ehe er bei Donauwörth in die Donau mündet. Möglicherweise hat aber auch ein Hochwasser der Donau den Schädel über die Ufer in die Kessel getragen. „Das alles bleibt spekulativ“, sagt Kripo-Chef Lechner.
Die Rechtsmedizin in München wird noch ein Gutachten erstellen, in dem auch Geschlecht und Lebensalter des Verstorbenen und andere Dinge mehr ermittelt werden sollen. Das aber wird noch einige Zeit dauern, da der Schädel nicht oberste Priorität hat.
Die Taucher der Bereitschaftspolizei Dachau haben gestern übrigens keine weiteren menschlichen Knochen rund um die Fundstelle bergen können. Sie haben einen Streckenabschnitt von etwa 200 Metern abgesucht und sind dabei lediglich auf einen Biberschädel und einen LkwReifen gestoßen.