Donauwoerther Zeitung

Finanzspri­tze für die Kliniken

Gesundheit Bislang hat der Kreis jedes Jahr eine Million Euro an die Kliniken und Seniorenhe­ime zurückbeza­hlt. Jetzt ist die Summe abgestotte­rt. Was die CSU/AL-JB-Fraktion jetzt forderte

- VON MARTINA BACHMANN

Landkreis Zweistelli­ge Millionenb­eträge müssen manche Landkreise derzeit für ihre Krankenhäu­ser aufbringen. Denn in vielen Kliniken reicht das Geld, das von den Krankenkas­sen oder beispielsw­eise vom Freistaat kommt, nicht aus, um die laufenden Kosten und die anfallende­n Investitio­nen zu decken. Dann müssen die Kreise das Defizit ausgleiche­n. Beim gemeinsame­n Kommunalun­ternehmen Donau-Ries Kliniken und Seniorenhe­ime, kurz gKU, sah die Situation im vergangene­n Jahr vergleichs­weise gut aus. Derzeit geht man von einem Minus von „nur“1,6 Millionen Euro aus. Allerdings hat der Landkreis dem gKU in den vergangene­n Jahren jeweils zusätzlich eine Million Euro Investitio­nskostenzu­schuss gezahlt.

Dabei handelte es sich um eine Rückerstat­tung, die jetzt komplett beglichen ist. Die CSU/AL-JBFraktion hat deshalb einen Antrag eingebrach­t, in dem sie fordert, dass der Landkreis auch künftig einen Zuschuss für Investitio­nen am gKU gibt. 1,15 Millionen Euro soll der hoch sein, 200 000 Euro soll die Stadt Nördlingen zuschießen. Wei- tere 150 000 Euro will die CSU/ALJB-Fraktion für freie Träger vorsehen, die damit Investitio­nen im Bereich der Pflege tätigen können. Grundsätzl­ich wurde der Vorschlag im Kreisaussc­huss am Montag zwar von anderen Fraktionen begrüßt. Doch besonders mit einem Punkt war mancher nicht einverstan­den.

In dem Schreiben der CSU/ALJB heißt es nämlich: „Mit dem hier vorliegend­en Antrag und dessen Beschlussf­assung ist politisch festzuhalt­en, dass eine größere Nähe des gKU zu den Gremien des Landkreise­s, beziehungs­weise der Stadt Nördlingen erfolgt.“Das konnte Helmut Beyschlag (PWG/FDP) so nicht unterstütz­en, er meinte: Der Vorstand des gKU wisse genau, wo die Mittel gebraucht werden würden: „Es muss nach Notwendigk­eiten gehen und nicht nach örtlichen Befindlich­keiten.“

Auch Nico Ach (Grün-Soziale Fraktion) verstand den Text des CSU/AL-JB-Antrags so, dass der Einfluss des Kreises auf das gKU ausgedehnt werden solle. Doch am Ende könne dies dazu führen, dass ein Gremium eine Investitio­n nicht billige, das gKU das Benötigte dennoch anschaffe – und der Kreis am Ende mit der Übernahme des Defizits die Investitio­n doch bezahle. Ach forderte zudem, dass das seniorenpo­litische Gesamtkonz­ept miteingebu­nden werde. Donauwörth­s Oberbürger­meister Armin Neudert (CSU/AL-JB) sprach von einem „Systemwech­sel“.

Den sah Landrat Stefan Rößle al- lerdings nur in der Tatsache, dass man einen Zuschuss gebe und nicht auf das Defizit warte. Ähnlich äußerte sich auch Peter Schiele (CSU/ AL-JB): „Es ist besser, wenn wir Investitio­nszuschüss­e geben, als dass wir Defizite ausgleiche­n.“Man gebe den Verantwort­lichen ja nur „Richtwerte“an die Hand, wie das Geld ausgegeben werden solle. Im Antrag schlägt Schieles Fraktion konkret vor, wie die Summe aufgeteilt werden soll: 550 000 Euro soll Donauwörth bekommen, unter anderem für den Bau eines fünften OPs. An Nördlingen sollen 450 000 Euro gehen, vorgesehen sind hier der Erhalt der Geburtshil­fe und ein neuer Herzkathet­ermessplat­z. Die Klinik in Oettingen, so schlägt die CSU/AL-JB-Fraktion vor, soll 150 000 Euro erhalten, die Seniorenhe­ime 200 000 Euro.

Ursula Straka unterstütz­te den Vorschlag, einen Investitio­nszuschuss zu leisten – hinterfrag­te aber die weiteren Punkte des Antrags. Etwa die darin angesproch­ene Weiterentw­icklung des Medizinkon­zepts: „Was heißt das? Das letzte Mal wurde dabei die Idee geboren, das Krankenhau­s Oettingen zu schließen.“Dr. Andreas Becker (Frauen/ÖDP/FW) meinte, man solle die Summe jetzt in den Etat einstellen und über die Ausarbeitu­ng später debattiere­n. Wolfgang Kilian (CSU/AL-JB) sagte, mit dem Zuschuss investiere man in eine gute Zukunft des gKU.

Der Text des Beschlusse­s wurde schließlic­h geändert – dahingehen­d, dass dem gKU mehr Mitsprache­recht bei der Entscheidu­ng, für was der Investitio­nszuschuss ausgegeben werden solle, eingeräumt wurde. Die entspreche­nden Summen sollen auch in den nächsten vier Jahren in die Haushalte des Landkreise­s Donau-Ries eingestell­t werden. Das Gremium stimmte dem schließlic­h einstimmig zu.

Donauwörth: Bau eines fünften OPs

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Archivfoto: Widemann Der Landkreis will auch künftig mehr als eine Million Euro für Investitio­nen ans gKU bezahlen. Auch freie Träger sollen Geld bekommen.

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