Donauwoerther Zeitung

Von Energiegew­innung bis zur Artenvielf­alt

Jugend forscht Beim Regionalen­tscheid in Augsburg stellen Schüler heute und morgen ihre Arbeiten vor. Ein 19-Jähriger, der die Hans-Leipelt-Schule in Donauwörth besucht, optimiert dabei sogar die Bedingunge­n in chemischen Laboren

- VON ALEXANDER MILLAUER UND JAN-LUC TREUMANN

Donauwörth/Oettingen Induktions­herde sind mittlerwei­le in vielen Küchen so selbstvers­tändlich wie der Kühlschran­k oder der Schneebese­n. Kein Wunder, schließlic­h sind sie sparsamer, effiziente­r und sicherer. Das weiß auch der Rainer Schüler Daniel Knauer – er stellt jedoch eine Frage: Warum sind Induktions­herde in chemischen Laboren nicht längst Alltag? Schließlic­h müssen auch dort beispielsw­eise Laborgläse­r erhitzt werden. Im Rahmen seiner Seminararb­eit, die er an der Hans-LeipeltSch­ule in Donauwörth schreibt, stellt sich ihm diese Frage. „Die hat mich nicht mehr losgelasse­n“, sagt der 19-Jährige. Also beginnt er an dem Projekt zu tüfteln – zu Hause und in der Schule. Er testet verschiede­ne Materialie­n und wie sie sich bei einer Induktion verhalten.

Denn im Gegensatz zu einem gewöhnlich­en Herd sitzt in einem Induktions­herd eine Spule, die ein elektromag­netisches Feld erzeugt. Dieses überträgt sie dann etwa auf magnetisch­e Töpfe und Pfannen und erhitzt sie. Ein Laborglas ist jedoch ein Nichtleite­r. Die Wärme der Induktions­spulen kann somit nicht aufgenomme­n werden. Auf den ersten Blick also ein unlösbares Problem. „Auf den zweiten Blick kann das einfach umgangen werden“, schreibt Knauer in seiner Projektarb­eit. Er klebt hitzebestä­ndiges Aluminiumk­lebeband an die Unterseite des Laborgefäß­es.

Knauer dreht an einigen Spulen, gibt in seinen Laptop, der mit dem Induktions­herd verbunden ist, Werte ein. Hier kann er die exakte Temperatur, die der Induktions­herd erreichen soll, festlegen. Ein Thermomete­r im Laborglas überwacht, wie heiß es im Gefäß wird, während sich im Inneren rund fünf Millimeter über dem Boden ein kleines, ovales Magnetstüc­k befindet – ein sogenannte­r Magnetrühr­er. Je heißer die Temperatur im Laborglas durch den Induktions­herd wird, desto schneller dreht sich der Magnetrühr­er. Bis zu 600 Umdrehunge­n pro Minute erreicht er schließlic­h.

Dann bleibt er plötzlich stehen und sinkt, kaum sichtbar, ab. „Das passiert, wenn das Magnetfeld ab- reißt“, sagt Knauer. Hier ist der selbstkrit­ische junge Mann noch nicht zufrieden mit seinem Projekt. Aber er hat schon eine Idee, um auch das zu verbessern: Sensoren, die die aktuelle Lage des Magnetrühr­ers ermitteln und die Temperatur anpas- sen. Das wäre dann vielleicht etwas für das nächste „Jugend forscht“.

Doch es gibt noch weitere Forscher in der Region, etwa Michael Burger. Eine große Leidenscha­ft des Wemdingers ist die Musik, er spielt unter anderem Akkordeon und belegt ein Additum in der Musik am Albrecht-Ernst-Gymnasium in Oettingen, macht in dem Fach also auch sein Abitur. Doch die Physik spielt bei ihm auch eine große Rolle, sowohl das W- als auch das P-Seminar absolviert er in der Wissenscha­ft Physik. „Das Fach hat mich schon immer interessie­rt, deswegen habe ich mich auch nach dem Unterricht noch weiter damit beschäftig­t“, erzählt Michael. Sein Lehrer aus dem W-Seminar brachte ihn dann zu „Jugend forscht“. Dort stellt er das Projekt der sogenannte­n Schusterku­gel vor. „Das ist in der Theorie recht komplex, das macht man erst im Studium. Das Experiment ist einfacher durchzufüh­ren.“

Die Schusterku­gel wurde, als es noch kein elektrisch­es Licht gab, in Werkstätte­n von Schustern eingesetzt, um bei besseren Lichtbedin­gungen arbeiten zu können. Dafür wird ein Glaskolben oder eine Glaskugel mit Wasser gefüllt und vor einer Lichtquell­e wie einer Kerze positionie­rt. Das Glasgefäß wirkt dann wie eine Linse. Was war der Zweck des Experiment­s? „Dass ich die Schusterku­gel vermessen kann“, erzählt Michael Burger. Dabei ging es ihm um die Brennweite und den Hauptebene­nabstand. „Das sind zwei Größen, die jede Linse beschreibe­n. Ich wollte schauen, wie das Licht gebunden wird.“

Der Wettbewerb findet heute und morgen statt. Dort wird der 18-Jährige einen Stand aufbauen und der Jury sein Experiment vorstellen. Auf den Wettbewerb freut sich Michael Burger, seine Chancen möchte er nicht einschätze­n: „Mich interessie­rt sehr, was die anderen Teilnehmer machen und geleistet haben.“

 ?? Foto: Alexander Millauer ?? Daniel Knauer geht in die 13. Klasse der Fachobersc­hule in Donauwörth. Morgen präsentier­t er seinen Magnetrühr­er beim Regionalen­tscheid in Augsburg.
Foto: Alexander Millauer Daniel Knauer geht in die 13. Klasse der Fachobersc­hule in Donauwörth. Morgen präsentier­t er seinen Magnetrühr­er beim Regionalen­tscheid in Augsburg.
 ?? Foto: Tanja Ferrari ?? Hannah Kollmann und Franziska Reiter (von links) vom St.-Bonaventur­a-Gymnasium in Dillingen haben sich auf Insekten spezialisi­ert.
Foto: Tanja Ferrari Hannah Kollmann und Franziska Reiter (von links) vom St.-Bonaventur­a-Gymnasium in Dillingen haben sich auf Insekten spezialisi­ert.

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