Kläranlage: Die Bagger können anrollen
Großprojekt Die Arbeiten für die 4,2 Millionen Euro teure Anlage sind vergeben worden. Was genau auf die Grundstücksbesitzer in Oberndorf zukommt, ist aber weiterhin unklar
Oberndorf Nach Jahren der Vorplanungen, der Studien, mit Abstimmungsgesprächen bei den Fachbehörden und Diskussionen im Gemeinderat hat im Oberndorfer Rathaus eine große Stunde geschlagen: Die Arbeiten für die neue Kläranlage wurden vergeben. Geduld war gefragt, Geduld wird aber auch weiterhin gefragt sein. Wenn im kommenden April oder Mai mit den Arbeiten begonnen werden kann, ist noch längst nicht alles geklärt.
Das Wichtigste vorneweg: Die Kläranlage wird rund 4,2 Millionen Euro kosten und ist damit das größte Projekt, das die Lechgemeinde jemals zu stemmen hatte. Am teuersten ist der Rohbau, der mit 2,75 Millionen Euro zu Buche schlägt. Den Zuschlag hierfür erhielt eine Baufirma aus der Region.
Man habe so geplant, wie es der Gemeinderat festgelegt habe: „Die neue Kläranlage soll gut funktionieren und langlebig sein“, fasste Diplom-Ingenieur Mario Bitsch von der Fachfirma Weber Ingenieure aus Pforzheim nun vor dem Gemeinderat zusammen. Dabei habe man mehrere Varianten untersucht, zuletzt auch die sogenannte „Biocos“-Anlage. Letztlich empfahl er aber eine herkömmliche Kompaktanlage, „auch im Hinblick auf die jährlichen Betriebskosten“. Diese sollten in einem überschaubaren Rahmen bleiben, so Bitsch.
Das Gremium schloss sich einstimmig der Empfehlung des Experten an. Den Planern gab es mit auf den Weg, „möglichst im Kostenrahmen zu bleiben“. Rund 18 Monate werden vergehen, ehe das Projekt dann im Winter 2020/2021 verwirklicht sein soll.
Dass den Neubau die Grundstückseigentümer der Lechgemeinde finanzieren müssen, ist weitgehend klar, denn für den Neubau von Kläranlagen gibt es vom Staat kein Geld mehr. Erst wenn dem Gemeinderat eine Globalkalkulation vorliegt, will er darüber entscheiden, ob es zu einer Finanzierung über Beiträge, Gebühren oder ein Mischmodell kommt. Noch eine geraume Zeit werden in Oberndorf, Eggelstetten und Flein Vermesser unterwegs sein. Ihre Aufgabe: die Geschossflächen von Gebäuden zu errechnen. Bisher waren in der Kommune zulässige Geschossflächen zurate gezogen worden, nun müssen tatsächliche Geschossflächen errechnet werden, wie dies bereits in 94 Prozent der bayerischen Gemeinden der Fall ist.
Die bisherige Kläranlage war in die Jahre gekommen, entspricht nicht mehr modernen Anforderungen und kann nur noch mit einer Sondergenehmigung weiterbetrieben werden. Bürgermeister Hubert Eberle hat in der Vergangenheit immer wieder darauf hingewiesen, dass die finanziell derzeit hervorragende Situation der Lechgemeinde nach dem Bau des Klärwerks anders aussehen werde. Er rechnet für 2019 und 2020 mit einem Rekord-Haushaltsvolumen.
● Kindergarten Zumindest planerisch ist bei einem weiteren Oberndorfer Großprojekt ein Vorankommen zu verzeichnen. Der Bebauungsplan „Westlich Pater-FreyRing“(dort soll der Neubau entstehen) wurde entsprechend geändert und genehmigt. Zunächst vorgesehene Mehrfamilienhäuser werden nicht entstehen, weil dort der Kinderhort seinen Platz finden soll.
● Rückzug Aus persönlichen Gründen hat Ellen Schumacher vom Bündnis 90/Die Grünen um Entbindung von ihrem Mandat im Gemeinderat gebeten. Diesem Gesuch entsprach der Gemeinderat. Wer für Schumacher, einst Herausforderin von Bürgermeister Hubert Eberle, nachrückt, soll bis Mai (so lange bleibt Schumacher im Gremium) feststehen. Erster Listennachfolger ist entsprechend der Ergebnisse der Kommunalwahl Harald Hänsel.