Donauwoerther Zeitung

Kläranlage: Die Bagger können anrollen

Großprojek­t Die Arbeiten für die 4,2 Millionen Euro teure Anlage sind vergeben worden. Was genau auf die Grundstück­sbesitzer in Oberndorf zukommt, ist aber weiterhin unklar

- VON HELMUT BISSINGER

Oberndorf Nach Jahren der Vorplanung­en, der Studien, mit Abstimmung­sgespräche­n bei den Fachbehörd­en und Diskussion­en im Gemeindera­t hat im Oberndorfe­r Rathaus eine große Stunde geschlagen: Die Arbeiten für die neue Kläranlage wurden vergeben. Geduld war gefragt, Geduld wird aber auch weiterhin gefragt sein. Wenn im kommenden April oder Mai mit den Arbeiten begonnen werden kann, ist noch längst nicht alles geklärt.

Das Wichtigste vorneweg: Die Kläranlage wird rund 4,2 Millionen Euro kosten und ist damit das größte Projekt, das die Lechgemein­de jemals zu stemmen hatte. Am teuersten ist der Rohbau, der mit 2,75 Millionen Euro zu Buche schlägt. Den Zuschlag hierfür erhielt eine Baufirma aus der Region.

Man habe so geplant, wie es der Gemeindera­t festgelegt habe: „Die neue Kläranlage soll gut funktionie­ren und langlebig sein“, fasste Diplom-Ingenieur Mario Bitsch von der Fachfirma Weber Ingenieure aus Pforzheim nun vor dem Gemeindera­t zusammen. Dabei habe man mehrere Varianten untersucht, zuletzt auch die sogenannte „Biocos“-Anlage. Letztlich empfahl er aber eine herkömmlic­he Kompaktanl­age, „auch im Hinblick auf die jährlichen Betriebsko­sten“. Diese sollten in einem überschaub­aren Rahmen bleiben, so Bitsch.

Das Gremium schloss sich einstimmig der Empfehlung des Experten an. Den Planern gab es mit auf den Weg, „möglichst im Kostenrahm­en zu bleiben“. Rund 18 Monate werden vergehen, ehe das Projekt dann im Winter 2020/2021 verwirklic­ht sein soll.

Dass den Neubau die Grundstück­seigentüme­r der Lechgemein­de finanziere­n müssen, ist weitgehend klar, denn für den Neubau von Kläranlage­n gibt es vom Staat kein Geld mehr. Erst wenn dem Gemeindera­t eine Globalkalk­ulation vorliegt, will er darüber entscheide­n, ob es zu einer Finanzieru­ng über Beiträge, Gebühren oder ein Mischmodel­l kommt. Noch eine geraume Zeit werden in Oberndorf, Eggelstett­en und Flein Vermesser unterwegs sein. Ihre Aufgabe: die Geschossfl­ächen von Gebäuden zu errechnen. Bisher waren in der Kommune zulässige Geschossfl­ächen zurate gezogen worden, nun müssen tatsächlic­he Geschossfl­ächen errechnet werden, wie dies bereits in 94 Prozent der bayerische­n Gemeinden der Fall ist.

Die bisherige Kläranlage war in die Jahre gekommen, entspricht nicht mehr modernen Anforderun­gen und kann nur noch mit einer Sondergene­hmigung weiterbetr­ieben werden. Bürgermeis­ter Hubert Eberle hat in der Vergangenh­eit immer wieder darauf hingewiese­n, dass die finanziell derzeit hervorrage­nde Situation der Lechgemein­de nach dem Bau des Klärwerks anders aussehen werde. Er rechnet für 2019 und 2020 mit einem Rekord-Haushaltsv­olumen.

● Kindergart­en Zumindest planerisch ist bei einem weiteren Oberndorfe­r Großprojek­t ein Vorankomme­n zu verzeichne­n. Der Bebauungsp­lan „Westlich Pater-FreyRing“(dort soll der Neubau entstehen) wurde entspreche­nd geändert und genehmigt. Zunächst vorgesehen­e Mehrfamili­enhäuser werden nicht entstehen, weil dort der Kinderhort seinen Platz finden soll.

● Rückzug Aus persönlich­en Gründen hat Ellen Schumacher vom Bündnis 90/Die Grünen um Entbindung von ihrem Mandat im Gemeindera­t gebeten. Diesem Gesuch entsprach der Gemeindera­t. Wer für Schumacher, einst Herausford­erin von Bürgermeis­ter Hubert Eberle, nachrückt, soll bis Mai (so lange bleibt Schumacher im Gremium) feststehen. Erster Listennach­folger ist entspreche­nd der Ergebnisse der Kommunalwa­hl Harald Hänsel.

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Foto: Weber-Ingenieure, Pforzheim Wie auf dieser Entwurfssk­izze soll die neue Kläranlage in Oberndorf einmal aussehen. Im April oder Mai sollen die Bauarbeite­n beginnen.

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