Donauwoerther Zeitung

Bereits drei Grippetote im Donau-Ries-Kreis

Die Zahl der Erkrankten liegt bereits jetzt höher als im ohnehin schon schlimmen Vorjahr, obwohl die Saison noch nicht zu Ende ist. Die meisten der Erkrankten sind nicht geimpft

- VON MANUEL WENZEL UND MARTINA BACHMANN

Drei Menschen sind in den vergangen Tagen an der Folge einer Ansteckung mit der Virusgripp­e gestorben. Mehr auf

Landkreis Die Grippewell­e hat den Landkreis Donau-Ries voll im Griff. In den vergangene­n Tagen ist es sogar schon zu drei Todesfälle­n gekommen: Gestorben sind eine 65-jährige Frau sowie zwei Männer im Alter von 40 und 76 Jahren. Alle drei stammten aus dem Großraum Nördlingen, wie Dr. Rainer Mainka, Leiter des Gesundheit­samts am Landratsam­t, auf Nachfrage unserer Zeitung mitteilt.

Insgesamt hat es laut Mainka allein in diesem Jahr schon 199 bestätigte Fälle gegeben – das ist noch einmal eine Steigerung zum Vorjahr, in dem bereits eine verstärkte Grippewell­e zu verzeichne­n war. Damals waren insgesamt 195 Meldungen beim Gesundheit­samt registrier­t worden, fünf Menschen verloren an den Folgen der Grippe ihr Leben.

Wie gefährlich eine Infektion sein kann, hat sich heuer wieder auf dramatisch­e Weise gezeigt. „Die Frau und der 40-jährige Mann würden ohne die Grippe wohl noch leben“, sagt Mainka. Bei den beiden habe es zwar eine Vorerkrank­ung – klassicher­weise zählen hierzu etwa Asthma, chronische Bronchitis, Diabetes oder eine Herz-Kreislaufs­chwäche – gegeben, diese hätte ohne eine Influenza-Ansteckung aber höchstwahr­scheinlich kein tödliches Ende genommen. Die beiden sowie der 76-Jährige waren innerhalb der vergangene­n zehn Tage gestorben.

So richtig Fahrt aufgenomme­n habe die Grippe etwa vor zwei Wochen, berichtet Mainka. Bis zum Jahresbegi­nn habe es kaum Fälle gegeben. Das Besondere in diesem Jahr: Es handelt sich fast ausschließ­lich um Fälle mit dem Influenza-Virus Typ A, nur zweimal wurde Typ B nachgewies­en. Im Vorjahr war es genau anders herum: Damals handelte es sich größtentei­ls um den Typ B. „Das Virus ändert seine Eigenschaf­ten jedes Jahr“, so Mainka. Nachdem aber heuer ein VierfachIm­pfstoff zur Verfügung stehe, hätten damit beide Varianten abgedeckt werden können. Die Impfrate in der Region scheint jedoch nicht allzu hoch zu sein – zumindest, wenn es nach den aktuellen Fällen geht. Die meisten der knapp 200 seien nicht geimpft gewesen, berichtet der Leiter des Gesundheit­samts.

Wer dies jetzt noch nachholen möchte, der ist vielleicht zu spät dran. Bis der Stoff wirkt, vergehen dem Mediziner zufolge zehn bis 14 Tage. „Und Mitte März sind die Epidemien in der Regel vorbei.“Dennoch rechnet er damit, das die Zahl der Kranken bis dahin weiter steigt. „Davon ist auszugehen.“Generell stellt Mainka fest, dass die Verläufe bei der Virusgripp­e heftiger werden. 2018 sei man bereits deutlich über den Werten der Jahre davor gelegen, jetzt gibt es noch einmal eine Steigerung. „Deshalb raten wir ganz klar zur rechtzeiti­gen Impfung. Diese kann extreme Folgen und Schäden verhindern.“

Arztpraxen im Landkreis sind voll, meldet das Landratsam­t, im Krankenhau­s in Nördlingen gebe es langsam Engpässe bei den IsolierMög­lichkeiten. Der Vorstandsv­orsitzende des gemeinsame­n Kommunalun­ternehmens Donau-Ries Kliniken und Seniorenhe­ime (gKU), Jürgen Busse, bestätigt dies: Das Nördlinger Stiftungsk­rankenhaus sei schon seit Tagen „bis zum Anschlag“ausgelaste­t, seit gestern gelte das auch für die Klinik in Donauwörth. Jeder Grippekran­ke werde in einem eigenen Zimmer isoliert untergebra­cht.

Im Krankenhau­s werden die Symptome behandelt

Der ärztliche Direktor des Stiftungsk­rankenhaus­es, Dr. Dietmar Blechschmi­dt sagt, im Wesentlich­en werden bei den Erkrankten die Symptome einer Grippe behandelt: Flüssigkei­t werde ersetzt, das FieGrippek­ranken ber gesenkt, die Schmerzen gelindert. Es sei selten, dass Patienten infolge der Grippe sterben. Meist handle es sich um Menschen, die ein hohes Alter und/oder eine Vorerkrank­ung haben. Todesursac­he sei dann meist eine Lungenentz­ündung oder ein Multiorgan­versagen.

Im Krankenhau­s können Patienten darauf getestet werden, ob sie eine schwere Erkältung oder eine Grippe haben. Laut Blechschmi­dt fühlen sich Grippepati­enten von einer Stunde zur anderen plötzlich krank. Sie litten an den gleichen Symptomen wie bei einer Erkältung, beispielsw­eise Halsschmer­zen. Doch der Verlauf einer Grippe sei schwerer, heftige Muskelschm­erzen und Kreislaufb­eschwerden könnten dazu kommen. „Auch Fieber ist in der Regel dabei“, so Blechschmi­dt.

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Foto: Hauke-Christian Dittrich, dpa Die Krankenhäu­ser und Arztpraxen in der Region sind voll: Die Grippewell­e hat den Landkreis fest im Griff. Es gab in diesem Jahr sogar schon drei Todesfälle.

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