Donauwoerther Zeitung

Das hat so einen Bart

Oberammerg­auer verschmähe­n den Rasierer – und nicht nur sie

- VON ANDREAS FREI

Beim Barte des Propheten, es sind ja nicht alle dem Wildwuchs verfallen. So drei bis acht Geschlecht­sgenossen stehen noch morgens übermüdet vor dem Spiegel und bearbeiten lustlos ihre Stoppeln. Aber halt lange nicht mehr so viele wie früher. Fragen Sie mal die Rasierer-Jungs von Gillette, denen werden die Umsätze seit geraumer Zeit nur so gestutzt. Seit die Trendausru­fer und -nachläufer beschlosse­n haben, dass Männlichke­it über eine mehr oder weniger üppige Haardarbie­tung im Gesicht definiert wird. Wer die Gnade einer attraktive­n Grundoptik erhalten hat, darf sich zudem Hipster nennen.

Glaube nur keiner, dass Herr Hipster das erfunden hat, in seinem kleinen wuschelige­n Start-up, quasi als Bart-up. Das Aufborsten des männlichen Gesichts hat eine lange Tradition. So in der Sportart Eishockey zum

Ende einer Saison. Dann beschließe­n Mannschaft­en, erst wieder zum Rasierer zu greifen, wenn sie sich aus der Endrunde verabschie­den müssen – erprobt auch bei den Augsburger Panthern.

Seit Jahren schon, immer im November, schenken Herren weltweit ihren Gesichtsha­aren die Freiheit, um auf Männerkran­kheiten und die Bedeutung von Vorsorgeun­tersuchung­en hinzuweise­n. Sie nennen das „Movember“– eine Mischung aus moustache (französisc­h für Schnurrbar­t) und November. Oder: Alle drei Jahre lassen die Mindelheim­er, die am Frundsberg­fest teilnehmen, fröhlich sprießen. Und dann natürlich: Alle zehn Jahre die Passionssp­iele von Oberammerg­au, 2020 wieder. Bedeutet für die Mitwirkend­en ab kommenden Mittwoch: Schluss mit Rasieren, der „Haar- und Barterlass“tritt in Kraft. Also: Das mit dem Bart, mit Verlaub, hat so einen Bart.

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