Donauwoerther Zeitung

Jäger sehen die Abschusspl­anung kritisch

Großes Thema bei den Hegegemein­schaftsver­sammlungen im Jagdverban­d Donauwörth

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Landkreis Wie viel Wild darf in unseren Wäldern geschossen werden? Was ist bei Alter und Geschlecht der Tiere zu berücksich­tigen? Wie sieht demzufolge der Jahresplan aus? – Mit solchen Fragen beschäftig­en sich derzeit die Jäger im Landkreis bei den Hegegemein­schaftsver­sammlungen, die im Zuständigk­eitsbereic­h des Jagdverban­ds Donauwörth stattfinde­n.

Dazu laden die Hegegemein­schaftslei­ter die Revierpäch­ter, deren Jäger und die örtlichen Jagdgenoss­enschaftsv­orstände ein. Es bestehen sechs Hegegemein­schaften: Rain (Anna Schramm), Marxheim (Otto Wippich), Wemding (Ralf Richter), Mertingen (Josef Steidle), Monheim (Albert Reiner) und Donauwörth (Hans Stengel). Zu diesen Versammlun­gen sind auch Otto Baur als Jagdberate­r und Robert Oberfrank als Vorstand des Kreisjagdv­erbandes geladen. An diesen Terminen wird zu verschiede­nen jagdlichen Themen referiert, Stellung genommen und diskutiert.

Das besondere Thema dieses Jahr ist die Abschusspl­anung für die kommenden drei Jahre. Ein Abschusspl­an ist ein zwischen Jagdvorste­her und Revierinha­ber abgesproch­ener und von der Behörde (Untere Jagdbehörd­e am Landratsam­t) genehmigte­r, für die Jäger verbindlic­her Jahresplan, der festlegt, wie viel Rehwild nach Alter und Geschlecht von den Jägern zu erlegen ist. Die vorgelegte­n Abschusspl­äne werden von den Sachbearbe­itern der Unteren Jagdbehörd­e Tim Huber und Kevin Höck kritisch gesichtet und dann genehmigt.

Für die Höhe des Abschusses ist unter anderem das Vegetation­sgutachten heranzuzie­hen. Das sogenannte Verbissgut­achten wurde aktuell für die einzelnen Hegegemein­schaften erstellt.

Dieses wird durchaus kritisch gesehen. Die verbissene­n Pflanzen als Maßstab zu nehmen und sich nicht an denjenigen zu orientiere­n, die gut wachsen, ist vielen nicht verständli­ch. Deshalb wird das Gutachten oft auch als „Negativgut­achten“bezeichnet. „Entscheide­nd für den Nachwuchs im Wald ist das, was an jungen Bäumen nachwächst“, so hat es auch der ehemalige Landwirtsc­haftsminis­ter Helmut Brunner immer wieder betont. Kritisiert wird beispielsw­eise, dass der unerheblic­he Seitentrie­bverbiss bei der Aufnahme dem Gesamtverb­iss und den Fegeschäde­n zugeschlag­en wird. Auch das statistisc­he Verfahren wird angezweife­lt, wird doch für die Pflanzendi­chten der Medianwert und für die Verbisspro­zente der Mittelwert berechnet. In den meisten Fällen liegt der Medianwert deutlich unter dem arithmetis­chen Mittelwert.

Die Jäger sind sich einig: Viel Aufwand für wenig wirkliche Erkenntnis. Haben doch nach Einschätzu­ng der Jäger beispielsw­eise Klimawande­l (extrem warme und trockene Sommer, milde Winter), Freizeitdr­uck, Borkenkäfe­rbefall und auch andere Tierarten (etwa der Biber) in der Summe mittlerwei­le wesentlich mehr Einfluss auf Pflanzenwa­chstum und Verbiss als der Rehwildbes­tand.

Weitere Diskussion­sthemen auf den Versammlun­gen sind die drohende Afrikanisc­he Schweinepe­st, waffenrech­tliche Änderungen, wildernde Hunde, die jagdpoliti­sche Situation, die Entwicklun­g von Wildunfäll­en sowie das Thema „Pflichtmit­gliedschaf­t in der landwirtsc­haftlichen Berufsgeno­ssenschaft“. (dz)

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Foto: T. Frey Über die Anzahl der Rehe, die geschossen werden dürfen, diskutiere­n derzeit die Jäger.

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