Beim Fasten nicht übertreiben
Der Leiter des Gesundheitsamtes erklärt, was beim Fasten im Körper passiert und warum auch Meditation dazugehören kann
Landkreis Die üppigen Tage sind für viele jetzt erst einmal vorbei. Krapfen, Küchle und anderer Süßkram mehr, der den Fasching kulinarisch kennzeichnet, haben mit dem Kehraus ihre Hochsaison hinter sich. So manch einer, der in den vergangenen Wochen mit allzu Deftigem, allzu Zuckrigem oder Alkohol über die Stränge geschlagen hat, tritt jetzt ernährungstechnisch ein wenig auf die Bremse. Verzicht ist angesagt, bei dem einen oder anderen gar Heilfasten. Wie geht das und was muss man dabei beachten?
Wir sprachen mit Dr. Raina Mainka, dem Leiter des Gesundheitsamts Donau-Ries.
Was genau versteht man unter Fasten? Dr. Mainka: Fasten ist ein aus religiösen Gründen oder als Heilfasten gekennzeichnetes Verzichten auf Teile von Nahrung oder Flüssigkeitszufuhr über einen zuvor definierten längeren Zeitraum (meist Wochen).
Ist Fasten aus medizinischer Sicht – für Körper und Geist – gesund?
Dr. Mainka: Hier gehen die Meinungen auseinander. Sinnvoller wäre sicherlich aus medizinischer Sicht eine generell ausgewogene Ernährung unter Verzicht auf Exzesse und unter stetiger Beachtung der Kalorienmenge. Es sollen täglich jeweils nicht mehr Kalorien zugeführt werden als von unserem Körper benötigt. Unter dieser Vorgabe werden Übergewicht und einseitige Belastungen des Körpers vermieden. Mitentscheidend wird der Wille sein, über einen definierten Zeitraum eine klare Zielvorgabe und strenge Regeln einzuhalten. Dies wird generell zur Stärkung der Wil- lenskraft und des Durchhaltevermögens auch in anderen Lebensbereichen beitragen. Das Fokussieren auf seinen eigenen Körper unter Befreiung von Alltagsstress wird insbesondere in Verbindung mit Meditation das Selbstvertrauen stärken.
Was passiert beim Fasten im Körper? Dr. Mainka: Durch Fasten erfolgt ein Abbau von im Körper angelegten Reserven, zum Beispiel von Fett. Man spricht von einem katabolen Zustand (Abbau von angesammelten, vom Körper nicht benötigten Speichern oder Abbauprodukten/ „Schlacken“).
Was kann man beim Fasten falsch machen – außer natürlich, dass man nicht durchhält?
Dr. Mainka: Wichtig hierbei ist das Vermeiden von Übertreibungen, die den Körper während der Zeit des Fastens schwächen und die Leistungsfähigkeit mindern können. Dies kann bis zur vermehrten Infektanfälligkeit und Schwächung mit körperlichen Beeinträchtigungen führen (zum Beispiel beim Kreislauf).
Wie lange ist Fasten sinnvoll?
Dr. Mainka: Hier gibt es keine offiziellen allgemeingültigen Empfehlungen. Konsequentes längeres Fasten sollte vorab mit dem Hausarzt abgestimmt werden, insbesondere beim sogenannten Heilfasten.
Interview: Barbara Würmseher
Dr. Rainer Mainka ist der Leiter des Gesundheitsamtes Donau-Ries und Mediziner. Er arbeitet in Donauwörth und Nördlingen.