Gut Lachen für Ilse Aigner
Die Landtagspräsidentin kommt zu einem Kurzbesuch in den Landkreis. In Mauren wird sie beim „politischen Ascherdonnerstag“gefeiert und outet sich als Europäerin
Monheim/harburg-mauren Ihr Tag im Landkreis Donau-ries begann mit einer süßen Verführung: Haselnüsse, Preiselbeeren und eine Nugat-buttercreme sind wichtige Zutaten. Was er sonst noch in seiner Dreiländereck-torte verarbeitet hat, will der Monheimer Konditormeister Hanns Wenninger selbst einem so prominenten Gast wie der bayerischen Landtagspräsidentin Ilse Aigner nicht verraten. Der Konditormeister ist aber stolz, in seinem Café am Marktplatz der Csu-politikerin die Köstlichkeit servieren zu dürfen.
Aigner, die sich am Donnerstag viel Zeit für den Landkreis Donauries nahm und neben ihrem Kurzbesuch in Monheim auch noch Stadtgeschichte in Wemding erlebte, war eigentlich auf Einladung der CSU Harburg angereist. Diese hatten sie als prominenten Gast zu ihrem noch jungen aber perfekt organisierten „politischen Ascherdonnerstag“in den Gasthof Lamm nach Mauren geladen. Der Festsaal war krachend voll, Stühle aus dem Nebenzimmer mussten angeschleppt werden. Bei Currywurst, Bier und 200 Primeln mit hellblauen Csufähnchen auf den Tischen feierte die CSU ein Heimspiel und bevor Ilse Aigner ans Rednerpult kam, nutzen Landrat Stefan Rößle und der Csu-landtagsabgeordnete Wolfgang Fackler die gute Stimmung für ein paar launige Worte unter Gleichgesinnten.
Georg Schmid erweist ihr einen Dienst
In den vorderen Reihen lauschte die Politprominenz. Bundestagsabgeordneter Ulrich Lange war aus Nördlingen gekommen, Frauenunions-vorsitzende Claudia Marb aus Rain. Der Harburger Bürgermeister Wolfgang Kilian und weitere Bürgermeister aus der Region wollten sich den Aigner-besuch nicht nehmen lassen, ebenso wie Georg Schmid. Er erwies seiner ehemaligen Landtagskollegin und Weggefährtin Aigner einen großen Dienst, als er ihr eine Halbe Bier auf das Rednerpult stellte. Zudem nutzen Birgit Rößle und Joachim Fackler – der 32 Jahre alte Bruder des Landtagsabgeordneten – die Chance ihre Bewerbung für das Eu–parlament öffentlich zu wiederholen.
Aigner selbst gibt sich trotz der Parole „Aschermittwoch am Donnerstag“sanftmütig und menschlich. Ihre Kritik an der SPD, dem Umgang mit der Automobilindustrie oder den Grünen setzte sie feinsinnig und trotzdem mit klaren Worten, gleiet aber nie in den so häufig angewandten Stil des polternden Politikers bei Aschermittwochsreden ab. Sie spricht sich klar für Europa aus, lobt die Freiheit, den Frieden und die Demokratie in Deutschland und Bayern und macht klar, dass zum Bienenretten in ihren Augen mehr passieren muss, als eine Unterschrift unter ein Volksbegehren zu setzen. „Jeder kann einen Beitrag leisten: die Bauern, die Kommunen und auch die Hausbesitzer, die in meinen Augen zu viele Steine in ihren Gärten haben“, so Aigner. Ihre Worte sind freilich für das bayerisch Volk gedacht, lokale Gegebenheiten kennt sie zu wenig, um sich ein Urteil zu erlauben. Aber an diesem Abend geht es auch nicht um Probleme im Landkreis Donauries, die höchstens bei den Zuschauerfragen ein wenig anklingen. Im Grunde feiert man Ilse Aigner und man feiert, dass man diese prominente Politikerin in das kleine Mauren geholt hat. Und so ist der Höhepunkt des Abends neben der Rede Aigners die Vorstellung ihrer Person durch Bernd Spielberger. Der Harburger CSU-MANN hat tief in den Archiven und Online-foren gewühlt, um Details über die Person Aigner ans Licht zu holen, die man sonst weniger an einem poltischen Abend erwartet: Das Foto von der kleinen Ilse bei ihrem ersten Schultag – „Man sieht schon den zielgerichteten Blick“, so Spielberger – das Jahreszeugnis aus der zweiten Klassen (immer „sehr gut“bis auf Deutsch) oder ein Urlaubsbild mit Monika Hohlmeier. Spielberger erinnerte aber auch an die Erkrankung Aigners im Teenager-alter: Sie hatte einen Tumor im Rückenmark, die Operation hätte sie auch in den Rollstuhl bringen können. Die OP war an einem 5. November und auch ihre Wahl zur Landtagspräsidentin fiel auf dieses Datum. „Wer weiß, was sich der liebe Gott dabei gedacht hat“, sagt Aigner dazu auf der Bühne in Mauren.
Als ziemlich genau um 22 Uhr dann Schluss ist, geht Ilse Aigner nicht nur mit einem speziell für sie designten Blumenstrauß vom Dehner in Rain nach Hause, sondern hat auch noch eine Mini-ausfertigung der Dreiländereck-torte aus Monheim im Gepäck – und jede Menge positive Bilder vom Landkreis Donau-ries.