Donauwoerther Zeitung

Gut Lachen für Ilse Aigner

Die Landtagspr­äsidentin kommt zu einem Kurzbesuch in den Landkreis. In Mauren wird sie beim „politische­n Ascherdonn­erstag“gefeiert und outet sich als Europäerin

- VON BARBARA WILD (mit bih)

Monheim/harburg-mauren Ihr Tag im Landkreis Donau-ries begann mit einer süßen Verführung: Haselnüsse, Preiselbee­ren und eine Nugat-buttercrem­e sind wichtige Zutaten. Was er sonst noch in seiner Dreiländer­eck-torte verarbeite­t hat, will der Monheimer Konditorme­ister Hanns Wenninger selbst einem so prominente­n Gast wie der bayerische­n Landtagspr­äsidentin Ilse Aigner nicht verraten. Der Konditorme­ister ist aber stolz, in seinem Café am Marktplatz der Csu-politikeri­n die Köstlichke­it servieren zu dürfen.

Aigner, die sich am Donnerstag viel Zeit für den Landkreis Donauries nahm und neben ihrem Kurzbesuch in Monheim auch noch Stadtgesch­ichte in Wemding erlebte, war eigentlich auf Einladung der CSU Harburg angereist. Diese hatten sie als prominente­n Gast zu ihrem noch jungen aber perfekt organisier­ten „politische­n Ascherdonn­erstag“in den Gasthof Lamm nach Mauren geladen. Der Festsaal war krachend voll, Stühle aus dem Nebenzimme­r mussten angeschlep­pt werden. Bei Currywurst, Bier und 200 Primeln mit hellblauen Csufähnche­n auf den Tischen feierte die CSU ein Heimspiel und bevor Ilse Aigner ans Rednerpult kam, nutzen Landrat Stefan Rößle und der Csu-landtagsab­geordnete Wolfgang Fackler die gute Stimmung für ein paar launige Worte unter Gleichgesi­nnten.

Georg Schmid erweist ihr einen Dienst

In den vorderen Reihen lauschte die Politpromi­nenz. Bundestags­abgeordnet­er Ulrich Lange war aus Nördlingen gekommen, Frauenunio­ns-vorsitzend­e Claudia Marb aus Rain. Der Harburger Bürgermeis­ter Wolfgang Kilian und weitere Bürgermeis­ter aus der Region wollten sich den Aigner-besuch nicht nehmen lassen, ebenso wie Georg Schmid. Er erwies seiner ehemaligen Landtagsko­llegin und Weggefährt­in Aigner einen großen Dienst, als er ihr eine Halbe Bier auf das Rednerpult stellte. Zudem nutzen Birgit Rößle und Joachim Fackler – der 32 Jahre alte Bruder des Landtagsab­geordneten – die Chance ihre Bewerbung für das Eu–parlament öffentlich zu wiederhole­n.

Aigner selbst gibt sich trotz der Parole „Aschermitt­woch am Donnerstag“sanftmütig und menschlich. Ihre Kritik an der SPD, dem Umgang mit der Automobili­ndustrie oder den Grünen setzte sie feinsinnig und trotzdem mit klaren Worten, gleiet aber nie in den so häufig angewandte­n Stil des polternden Politikers bei Aschermitt­wochsreden ab. Sie spricht sich klar für Europa aus, lobt die Freiheit, den Frieden und die Demokratie in Deutschlan­d und Bayern und macht klar, dass zum Bienenrett­en in ihren Augen mehr passieren muss, als eine Unterschri­ft unter ein Volksbegeh­ren zu setzen. „Jeder kann einen Beitrag leisten: die Bauern, die Kommunen und auch die Hausbesitz­er, die in meinen Augen zu viele Steine in ihren Gärten haben“, so Aigner. Ihre Worte sind freilich für das bayerisch Volk gedacht, lokale Gegebenhei­ten kennt sie zu wenig, um sich ein Urteil zu erlauben. Aber an diesem Abend geht es auch nicht um Probleme im Landkreis Donauries, die höchstens bei den Zuschauerf­ragen ein wenig anklingen. Im Grunde feiert man Ilse Aigner und man feiert, dass man diese prominente Politikeri­n in das kleine Mauren geholt hat. Und so ist der Höhepunkt des Abends neben der Rede Aigners die Vorstellun­g ihrer Person durch Bernd Spielberge­r. Der Harburger CSU-MANN hat tief in den Archiven und Online-foren gewühlt, um Details über die Person Aigner ans Licht zu holen, die man sonst weniger an einem poltischen Abend erwartet: Das Foto von der kleinen Ilse bei ihrem ersten Schultag – „Man sieht schon den zielgerich­teten Blick“, so Spielberge­r – das Jahreszeug­nis aus der zweiten Klassen (immer „sehr gut“bis auf Deutsch) oder ein Urlaubsbil­d mit Monika Hohlmeier. Spielberge­r erinnerte aber auch an die Erkrankung Aigners im Teenager-alter: Sie hatte einen Tumor im Rückenmark, die Operation hätte sie auch in den Rollstuhl bringen können. Die OP war an einem 5. November und auch ihre Wahl zur Landtagspr­äsidentin fiel auf dieses Datum. „Wer weiß, was sich der liebe Gott dabei gedacht hat“, sagt Aigner dazu auf der Bühne in Mauren.

Als ziemlich genau um 22 Uhr dann Schluss ist, geht Ilse Aigner nicht nur mit einem speziell für sie designten Blumenstra­uß vom Dehner in Rain nach Hause, sondern hat auch noch eine Mini-ausfertigu­ng der Dreiländer­eck-torte aus Monheim im Gepäck – und jede Menge positive Bilder vom Landkreis Donau-ries.

 ?? Fotos: Barbara Wild ?? Landtagspr­äsidentin Ilse Aigner beim „politische­n Ascherdonn­erstag“in Harburg-mauren: Bevor sie die Bühne betrat, wurde sich auf unterhalts­ame Weise porträtier­t. Dabei wurde sogar ihr Schulzeugn­is aus der zweiten Klasse präsentier­t. Auch die Spitzenpol­itikerin fand es amüsant.
Fotos: Barbara Wild Landtagspr­äsidentin Ilse Aigner beim „politische­n Ascherdonn­erstag“in Harburg-mauren: Bevor sie die Bühne betrat, wurde sich auf unterhalts­ame Weise porträtier­t. Dabei wurde sogar ihr Schulzeugn­is aus der zweiten Klasse präsentier­t. Auch die Spitzenpol­itikerin fand es amüsant.
 ??  ?? Im Gespräch mit dem Kreisobman­n des Bauernverb­andes, Karlheinz Götz: Diesem ging es nicht nur um das Thema „Artenvielf­alt“, sondern die Landwirtsc­haft und ihr Image.
Im Gespräch mit dem Kreisobman­n des Bauernverb­andes, Karlheinz Götz: Diesem ging es nicht nur um das Thema „Artenvielf­alt“, sondern die Landwirtsc­haft und ihr Image.
 ??  ?? Aplaudiert­en in den vorderen Reihen: Bernd Spielberge­r von der CSU Harburg, Landrat Stefan Rößle, Claudia Marb (Frauen-union) und Harburgs Bürgermeis­ter Wolfgang Kilian.
Aplaudiert­en in den vorderen Reihen: Bernd Spielberge­r von der CSU Harburg, Landrat Stefan Rößle, Claudia Marb (Frauen-union) und Harburgs Bürgermeis­ter Wolfgang Kilian.
 ?? Foto: Bissinger ?? Im Café Wenninger in Monheim probierte Aigner die Dreiländer­eck-torte und befand sie für köstlich.
Foto: Bissinger Im Café Wenninger in Monheim probierte Aigner die Dreiländer­eck-torte und befand sie für köstlich.

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