Donauwoerther Zeitung

Feuerwehr im Kreis vor großen Veränderun­gen

Rettung Die Feuerwehre­n im Landkreis haben im vergangene­n Jahr 2303 Mal ausrücken müssen. Woher dieser Anstieg kommt und warum Kreisbrand­rat Rudolf Mieling Personalma­ngel befürchtet

- VON HELMUT BISSINGER

Huisheim Angesichts einer ständig steigenden Bürokratie haben die Feuerwehre­n aktuell Anforderun­gen zu meistern, die von ihren eigentlich­en Aufgaben ablenken könnten. Dabei steigt die Zahl der Einsätze Jahr für Jahr: Im vergangene­n Jahr wurden die „Florians-Jünger“zu 2303 Einsätzen gerufen, „bedingt auch durch viele Fehlalarme von Brandmelde­anlagen und zahlreiche­r Klein- und Kleinstein­sätze“, wie Kreisbrand­rat Rudolf Mieling bei der Frühjahrs-Dienstvers­ammlung in Huisheim anmerkte.

Ein Blick auf die Art der Einsätze zeigt, wie vielfältig das Aufgabenge­biet geworden ist, welche Ausbildung­svorausset­zungen geleistet werden müssen: 329 Einsätze galten dem Brandschut­z, 1148 aber der technische­n Hilfeleist­ung. Dazu kamen 74 ABC-Einsätze und 157 Sicherheit­swachten bei Veranstalt­ungen. Mieling: „Der Fortschrit­t ist nicht ohne Risiko.“Eine moderne Industrieg­esellschaf­t ohne brennbare, explosions­fähige, wassergefä­hrdende und toxisch wirkende Stoffe sei nicht mehr vorstellba­r.

Dass bei den Einsätzen mit 38 933 Stunden 319 Menschen gerettet worden seien, ist für die Wehrmänner und -frauen Ansporn und Motivation. 7123 Einsatzkrä­fte von Feuerwehre­n verrichten im Donau-Ries ihren Dienst, darunter 482 Frauen. Manchmal, so der Kreisbrand­rat, werde vergessen, „dass unser Dienst idealistis­ch und ehrenamtli­ch ist“. Und: Die meist teuren Fahrzeuge und Geräte dienten nicht der Freizeitge­staltung der Feuerwehr. Sie seien die Voraussetz­ung, um im Ernstfall eine schnelle und profession­elle Hilfe zu leisten.

Dazu ist eine umfangreic­he Ausbildung nötig, so der Kreisbrand­rat. Deshalb nahmen 187 Donau-Rieser an Lehrgängen staatliche­r Feuerwehrs­chulen teil. Landkreis-Feuerwehrl­er wendeten zudem insgesamt 180000 Stunden für Übungen und Ausbildung­sabende auf. Der Feuerwehrd­ienst werde in den nächsten zehn bis 20 Jahren umfassend verän- dert werden, wagte Mieling einen Ausblick in die Zukunft, „weil man keine geeigneten Personen mehr finden wird“. Das dürfe nicht dazu führen, dass Feuerwehre­n „einfach zusammenge­legt“würden, um Kosten zu sparen. Vielmehr müsse darüber nachgedach­t werden, wie die Hilfsfrist­en sichergest­ellt werden könnten.

Gut genutzt worden sei von den Feuerwehrl­ern das Feuerwehre­rholungshe­im Bayerisch Gmain. Dort können Mitglieder der freiwillig­en Feuerwehre­n zu Vorzugs-Tarifen (teilweise sogar kostenlos) ihren Urlaub verbringen. Besonders die Führungskr­äfte der 168 Wehren in 44 Kreiskommu­nen hätten am Schreibtis­ch einiges zu leisten. „177 Stellungna­hmen sowie 193 Ortstermin­e für Bauten, Pläne oder Neubeschaf­fungen galt es zu erledigen.“

Schatzmeis­ter Franz Reicherzer sprach von einer guten Kassenlage, die das ausreichen­de Finanzpols­ter leicht ansteigen ließ. „Respekt und Anerkennun­g“sprach Kreisbrand­rat Mieling allen aus: von den Kreisbrand­inspektore­n über Fachberate­r bis hin zu Jugendwart­en. Es sei ihm immer eine Ehre, Feuerwehrk­ameraden für ihren Einsatz auszuzeich­nen.

Das Ehrenkreuz des Freistaate­s Bayern für 25 Jahre aktiven Dienst in Silber erhielten Stefan Metz, Markus Schröttle (beide Donauwörth­Auchseshei­m), Eric Siebachmey­er (Holheim), Matthias Griesbauer (Lehmingen), Tobias Ferber (Monheim), Uwe Lingner (Fendt Bäumenheim), Werner Biber (Kaisheim-Leitheim) und Harald Häckel (Kaisheim). Hans Stengel (Donauwörth-Berg) wurde das Ehrenkreuz des Landesfeue­rwehrverba­ndes in Silber verliehen.

Mit dem Feuerwehr-Ehrenkreuz des Bezirksfeu­erwehrverb­andes Schwaben in Silber wurden Volker Großmann (Mertingen), Adalbert Feurer (Weilheim) und Oliver Stutzky (Donaumünst­er-Erlingshof­en) ausgezeich­net, während sich über die Ehrennadel der Feuerwehr im Landkreis Peter Mikschl (Rain), Tobias Ferber, Maximilian Fischer (beide Monheim), Daniel Uhl und Matthias Bosch (beide Nördlingen) freuten. Geehrt wurde außerdem Kreisgesch­äftsführer Arthur Lettenbaue­r vom Bayerische­n Roten Kreuz in Nordschwab­en. Das Ehrenkreuz der Landkreis-Wehren erhielten Marco Härtle (Oettingen) und Andreas Tegeler (Nördlingen), die Ehrennadel der Jugendfeue­rwehr Bayern in Silber Carmen Lechner und Walter Maier. Zum Ehrenkreis­brandmeist­er wurde Manfred Halpap ernannt, der aus dem Feuerwehrd­ienst ausschied. Als Nachfolger wurde Mike Kühnel vorgestell­t. Er ist neuer Kreisbrand­meister für den Bereich Tapfheim. Auf Nördlingen­s Stadtbrand­inspektor Georg Schabert, der auf persönlich­en Wunsch ausgeschie­den war, folgt Marco Kurz. Als Nachfolger­in von Simon Srownal, der im Landratsam­t bis zu seinem Wechsel zur Stadt Donauwörth für die Feuerwehre­n zuständig war, fungiert Marion Roßkopf. Huisheims Bürgermeis­ter Harald Müller stellte seine Kommune vor, während CSU-Landtagsab­geordneter Wolfgang Fackler für alle Landtagsab­geordneten die Leistungen der Wehren anerkannte.

„Der Fortschrit­t ist nicht ohne Risiko“

Kreisbrand­rat Mieling

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Foto: Widemann Wenn es brennt, kommt die Feuerwehr – hier ein Einsatz bei einem Schmorbran­d in einem Mehrfamili­enhaus in Riedlingen. Doch längst ist der Aufgabenbe­reich der Feuerwehre­n stark gewachsen. Gleichzeit­ig stellt sich die Frage, wie zudem noch die bürokratis­chen Anforderun­gen in Zukunft geleistet werden können. Kreisbrand­rat Rudolf Mieling sprach die Probleme bei der Frühjahrsd­ienstversa­mmlung offen an.
 ?? Foto: Bissinger ?? Bei der Frühjahrsv­ersammlung der Feuerwehre­n im Landkreis wurden traditione­ll verdiente Mitglieder geehrt.
Foto: Bissinger Bei der Frühjahrsv­ersammlung der Feuerwehre­n im Landkreis wurden traditione­ll verdiente Mitglieder geehrt.

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