Donauwoerther Zeitung

Lies doch mal der Katze vor

Wie das Garmischer Tierheim seinen Vierbeiner­n und Kindern hilft

- VON DANIELA HUNGBAUR

Katzenfreu­nde wissen das: Die Samtpfoten sind die besten Zuhörer. Dass sie auch wunderbare Pädagogen sind, beweisen sie gerade in Garmisch. Das dortige Tierheim hat ein besonderes Projekt auf die Beine gestellt: Lesestunde­n für Katzen von Kindern. Denn Katzenfreu­nde wissen auch das: Die vierbeinig­en Schönheite­n schlafen zwar viel. Von Zeit zu Zeit aber steht ihnen der Sinn nach Gesellscha­ft. So gibt es im Garmischer Tierheim nicht nur „Katzenschm­user“. Frauen, die nur kommen, um zu streicheln, zu spielen und liebevolle Worte ins samtige Ohr zu hauchen. Einmal in der Woche kommen auch Grundschül­er. Im Gepäck: ihr Lieblingsb­uch. Mit dem setzen sie sich in eines der Katzenzimm­er und beginnen laut vorzulesen. Nun sind das keine Kinder, die von Haus aus gut lesen. Meist haben sie Migrations­hintergrun­d, erzählt Tierheimle­iterin Tessy Lödermann. Doch dieses Publikum hilft: Es hört geduldig zu und kritisiert nie. Die Pädagogin, die das Projekt begleitet, kann nicht nur den Leseerfolg bestätigen. Die Kinder werden auch selbstbewu­sster – „und sie entwickeln Empathie für Tiere“, sagt Lödermann.

Die Lesestunde­n tun aber nicht nur den Kindern gut. Viele der Katzen sind scheu, oft haben sie mit Menschen schlechte Erfahrunge­n gemacht. Mit den Kindern lernen sie, Kontakt aufzubauen. Sabina Gassner, Geschäftsf­ührerin des Tierschutz­vereins Augsburg, würde gerne auch so ein Projekt machen. „Weil es einfach toll ist.“Doch das Augsburger Tierheim braucht erst einmal ein neues Katzenhaus.

Es müssen auch nicht immer Katzen sein: „Eines der Mädchen hat es nicht so mit Katzen“, erzählt Lödermann. Sie liest den Kaninchen vor. Die brauchen schließlic­h auch Freunde – und sind prima Zuhörer.

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Foto: Adobe Stock

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