Thermomix-fans kochen vor Wut
Vorwerk hat eine neue Küchenmaschine auf den Markt gebracht. Unzählige Käufer des Vorgängermodells beschweren sich im Internet
Augsburg Der Thermomix ist der Ferrari unter den Küchenmaschinen. 1359 Euro kostet er laut Herstellerangaben. Jetzt aber sind Kunden sauer auf den Hersteller Vorwerk – nicht zum ersten Mal. Als „besten Thermomix aller Zeiten“hat das Unternehmen am Freitag das neue Modell TM6 seiner Küchenmaschinen vorgestellt. Wichtigste Neuerung ist neben einem größeren Display laut Vorwerk, dass das Gerät nun höhere Temperaturen erreicht und so etwa Fleisch anbraten kann. Neu sind außerdem eine Vakuumgarund eine langsame Garfunktion.
Doch weil das Modell nicht angekündigt wurde, machen Kunden, die kürzlich den Vorgänger gekauft haben, ihrem Ärger in den sozialen Medien Luft – besitzen sie doch im Umkehrschluss ein schlechteres Gerät. Eine Facebook-nutzerin etwa, die ihren TM5 nach eigenen Angaben Ende vergangenes Jahr gekauft hat, schreibt auf der Plattform: „Ich fühle mich betrogen und verarscht, für ein Auslaufmodell so viel Geld bezahlt zu haben.“Manche kritisieren, ihre Verkäufer hätten die Frage nach baldige Nachfolger verneint. Vorwerk entgegnet, die Vertreter seien nicht informiert gewesen. Hunderte Kommentare haben Nutzer unter dem Vorstellungsvideo des neuen Produkts auf Facebook verfasst – zu einem großen Teil kritische. Vorwerk hat auf die Beschwerden reagiert: Kunden, die ihr Gerät zwischen dem 20. Februar und 8. März gekauft haben, möchte das Unternehmen ein „Wechselangebot“machen. So könnten sie im Tausch für das Vorgängermodell den neuen Thermomix erhalten, schrieb eine Vorwerk-mitarbeiterin unter dem Beitrag. Bei der Veröffentlichung des neuen Thermomix handle es sich um eine „unternehmenspolitische Entscheidung“. Zu einem Zeitpunkt müsse festgelegt werden, dass es eine neue Produktgeneration geben wird – in diesem Fall im März.
Schon 2014 hatte Vorwerk Ärger mit Kunden. Das bis dahin aktuelle Modell war bis zum Schluss zum vollen Preis verkauft worden, der nun abgelöste TM5 dann als „Revolution in der Küche“betitelt worden. Die Kunden waren sauer – weil sie an dieser „Revolution“nicht teilhaben konnten.
Kunden, die über einen Wechsel nachdenken, sollten bedenken, dass Zubehör unter Umständen nicht an beiden Geräten verwendet werden kann: Nach Angaben von Vorwerk sind Mixmesser und -topf der beiden Modelle nicht untereinander kompatibel. Die Töpfe könnten zwar in das andere Gerät gesetzt werden, gekocht werden kann damit
Verbraucherzentrale findet Umtauschangebot gut
aber nicht. Der Spritzschutz, Messbecher, Gareinsatz, Deckel und der sogenannte Varoma-behälter passen Vorwerk zufolge hingegen in beide Geräte.
Tatjana Halm von der Verbraucherzentrale Bayern sieht kein verwerfliches Verhalten seitens Vorwerk, auch wenn der Ärger der Kunden nachvollziehbar sei. Es sei nicht unüblich, Produkte ohne Ankündigung auf den Markt zu bringen. Wünschenswert hingegen sei, dass Verkäufer bei der Frage nach Nachfolgemodellen auf den Hersteller verweisen. Wenn die Verkäufer nichts von neuen Modellen wussten, hätten Kunden ihnen gegenüber keinerlei Ansprüche. Insofern sei das Umtauschprogramm „kein schlechter Service“.