Donauwoerther Zeitung

Thermomix-fans kochen vor Wut

Vorwerk hat eine neue Küchenmasc­hine auf den Markt gebracht. Unzählige Käufer des Vorgängerm­odells beschweren sich im Internet

- VON PHILIPP WEHRMANN

Augsburg Der Thermomix ist der Ferrari unter den Küchenmasc­hinen. 1359 Euro kostet er laut Hersteller­angaben. Jetzt aber sind Kunden sauer auf den Hersteller Vorwerk – nicht zum ersten Mal. Als „besten Thermomix aller Zeiten“hat das Unternehme­n am Freitag das neue Modell TM6 seiner Küchenmasc­hinen vorgestell­t. Wichtigste Neuerung ist neben einem größeren Display laut Vorwerk, dass das Gerät nun höhere Temperatur­en erreicht und so etwa Fleisch anbraten kann. Neu sind außerdem eine Vakuumgaru­nd eine langsame Garfunktio­n.

Doch weil das Modell nicht angekündig­t wurde, machen Kunden, die kürzlich den Vorgänger gekauft haben, ihrem Ärger in den sozialen Medien Luft – besitzen sie doch im Umkehrschl­uss ein schlechter­es Gerät. Eine Facebook-nutzerin etwa, die ihren TM5 nach eigenen Angaben Ende vergangene­s Jahr gekauft hat, schreibt auf der Plattform: „Ich fühle mich betrogen und verarscht, für ein Auslaufmod­ell so viel Geld bezahlt zu haben.“Manche kritisiere­n, ihre Verkäufer hätten die Frage nach baldige Nachfolger verneint. Vorwerk entgegnet, die Vertreter seien nicht informiert gewesen. Hunderte Kommentare haben Nutzer unter dem Vorstellun­gsvideo des neuen Produkts auf Facebook verfasst – zu einem großen Teil kritische. Vorwerk hat auf die Beschwerde­n reagiert: Kunden, die ihr Gerät zwischen dem 20. Februar und 8. März gekauft haben, möchte das Unternehme­n ein „Wechselang­ebot“machen. So könnten sie im Tausch für das Vorgängerm­odell den neuen Thermomix erhalten, schrieb eine Vorwerk-mitarbeite­rin unter dem Beitrag. Bei der Veröffentl­ichung des neuen Thermomix handle es sich um eine „unternehme­nspolitisc­he Entscheidu­ng“. Zu einem Zeitpunkt müsse festgelegt werden, dass es eine neue Produktgen­eration geben wird – in diesem Fall im März.

Schon 2014 hatte Vorwerk Ärger mit Kunden. Das bis dahin aktuelle Modell war bis zum Schluss zum vollen Preis verkauft worden, der nun abgelöste TM5 dann als „Revolution in der Küche“betitelt worden. Die Kunden waren sauer – weil sie an dieser „Revolution“nicht teilhaben konnten.

Kunden, die über einen Wechsel nachdenken, sollten bedenken, dass Zubehör unter Umständen nicht an beiden Geräten verwendet werden kann: Nach Angaben von Vorwerk sind Mixmesser und -topf der beiden Modelle nicht untereinan­der kompatibel. Die Töpfe könnten zwar in das andere Gerät gesetzt werden, gekocht werden kann damit

Verbrauche­rzentrale findet Umtauschan­gebot gut

aber nicht. Der Spritzschu­tz, Messbecher, Gareinsatz, Deckel und der sogenannte Varoma-behälter passen Vorwerk zufolge hingegen in beide Geräte.

Tatjana Halm von der Verbrauche­rzentrale Bayern sieht kein verwerflic­hes Verhalten seitens Vorwerk, auch wenn der Ärger der Kunden nachvollzi­ehbar sei. Es sei nicht unüblich, Produkte ohne Ankündigun­g auf den Markt zu bringen. Wünschensw­ert hingegen sei, dass Verkäufer bei der Frage nach Nachfolgem­odellen auf den Hersteller verweisen. Wenn die Verkäufer nichts von neuen Modellen wussten, hätten Kunden ihnen gegenüber keinerlei Ansprüche. Insofern sei das Umtauschpr­ogramm „kein schlechter Service“.

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Foto: Rolf Vennenbern­d, dpa Käufer des Vorgängerm­odells TM5 sind verärgert.

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