Donauwoerther Zeitung

Chemnitzer Folgen

Verein trennt sich von drei Mitarbeite­rn und stellt Strafanzei­ge

-

Chemnitz Strafanzei­ge, weitere personelle Konsequenz­en und Ermittlung­en: Die Aufarbeitu­ng der umstritten­en Trauerfeie­r um einen toten Rechtsextr­emen wird den insolvente­n Chemnitzer FC und die Stadt noch länger beschäftig­en. Der Verein trennte sich am Montag von drei weiteren Mitarbeite­rn und stellte Strafanzei­ge bei der Staatsanwa­ltschaft in Chemnitz. Der Nordostdeu­tsche Verband leitete Ermittlung­en ein, der Deutsche Fußballbun­d distanzier­te sich von den Ereignisse­n.

Die Trauerbeku­ndung für Thomas Haller löste vielerorts Unverständ­nis und Entsetzen aus. Sachsens Innenstaat­ssekretär Günther Schneider verurteilt­e die Aktion und sprach bei einer Sicherheit­skonferenz mit den Innenminis­tern von Sachsen-anhalt und Thüringen in Erfurt von einem „unsägliche­n Ereignis“. Es sei völlig inakzeptab­el, dass ein Fußballklu­b ein solches Gedenken veranstalt­e. Der Verein hatte am Sonntag zunächst darauf hingewiese­n, dass es sich um keine offizielle Trauerbeku­ndung gehandelt habe.

Am Montag distanzier­ten sich auch „die Chemnitzer FC Fußball Gmbh, ihre Gesellscha­fter und Sponsoren sowie der Insolvenzv­erwalter als Vertreter des Chemnitzer FC e.v.“von den Ereignisse­n. Zudem beendete der Verein die Zusammenar­beit mit seinem bisherigen Stadionspr­echer, einem Mitarbeite­r der Kommunikat­ionsabteil­ung und der Fanbeauftr­agten, die auch Spd-stadträtin ist.

Sie hatte in einem später gelöschten Post bei Facebook den Tod Hallers betrauert. Neben einer Art Schweigemi­nute hatten in Schwarz gekleidete Fans in der Südkurve auch noch eine Pyro-show in Rot und Weiß gezündet, wie Tv-bilder zeigten. Zudem wurde ein Porträt Hallers, der als Mitbegründ­er einer ehemaligen rechtsextr­emen Organisati­on

„Die Würdigung eines Nazis im Stadion widerspric­ht meinen tiefsten Grundüberz­eugungen.“

Klaus Siemon, Insolvenzv­erwalter

des Chemnitzer FC

galt, auf der Video-leinwand gezeigt vor der Partie des Chemnitzer FC gegen die VSG Altglienic­ke (4:4).

„Die Würdigung eines Nazis im Stadion des Chemnitzer FC widerspric­ht meinen tiefsten Grundüberz­eugungen“, sagte Insolvenzv­erwalter Klaus Siemon. Er hatte erst nachträgli­ch von den Vorkommnis­sen erfahren, war selbst nicht im Stadion gewesen. Thomas Uhlig hatte bereits am Sonntag aus den Ereignisse­n Konsequenz­en gezogen. Der Kaufmännis­che Geschäftsf­ührer war zurückgetr­eten.

Newspapers in German

Newspapers from Germany