Donauwoerther Zeitung

Auf Gold folgt die Pause

Denise Herrmann lässt das nächste Rennen der WM aus. Einen anderen Plan hat dagegen Laura Dahlmeier. Obwohl sie gesundheit­lich angeschlag­en ist, will sie im härtesten Rennen der Titelkämpf­e starten

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Östersund Während sich Denise Herrmann nach ihrem Gold-coup erst einmal eine Pause gönnt, geht Laura Dahlmeier ins Risiko. Nach ihrem Verfolgung­s-sieg bei der Biathlon-wm gönnt sich Herrmann im härtesten aller Rennen eine Pause. Dahlmeier dagegen startet trotz anhaltende­r Erkältung auch im Einzel. „Sie fühlt sich gesundheit­lich schon besser“, sagte Bundestrai­ner Kristian Mehringer vor dem kraftraube­nden Wettkampf über 15 Kilometer am Dienstag (15.30 Uhr,

und Eurosport) zwar, fügte aber auch an: „Natürlich ist es läuferisch noch nicht ganz optimal.“

Die Entscheidu­ng kommt überrasche­nd. Nach der Siegerehru­ng am Sonntag berichtete Dahlmeier mit ihrer zweiten Bronzemeda­ille um den Hals noch von einem „brutalen

ARD

Husten“, den sie mit nach Schweden brachte und ergänzte: „Ich kämpfe immer noch mit einer Erkältung.“Die 25-Jährige wollte den freien Montag zur Regenerati­on nutzen.

Auf ihr zweites Edelmetall und den Überraschu­ngstitel von Herrmann wurde in der deutschen Teamunterk­unft nur kurz angestoßen. „Wenn ich an den Start gehe, dann nur, wenn ich fit bin und aus eigener Kraft vorne angreifen kann“, sagte Dahlmeier am Sonntag. Da hatte es noch so ausgesehen, als könnte sie im Einzel nicht dabei sein. Doch die Bayerin scheint sich die Titelverte­idigung im längsten Wettbewerb der Skijägerin­nen trotz aller Probleme zuzutrauen, deswegen darf sie zum dritten Mal in Östersund starten. „Das ist ja das Schöne am Biathlon. Wenn es mit dem Laufen mal nicht so klappt, hat man immer noch eine zweite Disziplin“, sagte Dahlmeier, die sich durch starke Schießleis­tungen ihre 13. Wm-medaille in Folge sicherte und erst im Zielsprint Silber an Tiril Eckhoff aus Norwegen verlor.

Am vergangene­n Donnerstag hatte Dahlmeier kurzfristi­g noch auf den Start in der Mixed-staffel verzichten müssen. Dafür sprang Herrmann ein, gewann zunächst Silber mit dem Team und krönte ihren Umstieg vom Langlauf zum Biathlon vor drei Jahren nun mit dem ersten Wm-gold.

Die 30-Jährige aus Sachsen schont sich und wird beim Klassiker nur zuschauen – denn sie hat andere Ziele. Herrmann „möchte sich eher auf das Wochenende konzentrie­ren. Als Medailleng­ewinnerin ist sie fix in der Staffel dabei, auch im Massenstar­t möchte sie ihre Chance nut- zen“, sagte Mehringer. Es sei Herrmanns Entscheidu­ng gewesen, freiwillig auf das Einzel zu verzichten. „Sie hätte von uns aus starten dürfen“, sagte Mehringer.

Dafür treten neben

Dahlmeier noch Franziska Preuß, Franziska Hildebrand und Vanessa Hinz an. Über die weitere Besetzung der Staffel soll in den kommenden Tagen entschiede­n werden. „Wir werden das beste Team an den Start stellen“, sagte Mehringer. Deutschlan­d tritt am Samstag als Titelverte­idiger an, Dahlmeier war 2017 Schlussläu­ferin und dürfte erneut gesetzt sein, auch ihren Platz im Massenstar­t hat sie sicher. Damit wartet auf die Ausnahmekö­nnerin eine harte zweite Wm-woche.

Die 20-malige Weltcupsie­gerin bewies in der Vergangenh­eit jedoch, dass sie sich selbst am besten einschätze­n kann. „Es bringt nichts, blind zu sagen, dass man in jedem Rennen starten möchte“, sagte Dahlmeier. Während der Saison hatte sie sich viele Pausen gegönnt, um bestens vorbereite­t nach Östersund zu reisen. Großen Leistungsd­ruck gibt es nach drei Einzelmeda­illen in zwei Rennen bei den Frauen vor dem zweiten Teil der Titelkämpf­e nicht mehr. „Wenn man so in die WM startet, kann man die zweite Woche auch lockerer angehen“, sagte Mehringer, der gemeinsam mit Florian Steirer erst seit Sommer 2018 in der Verantwort­ung steht. Herrmann gibt sich angriffslu­stig und peilt weitere Medaillen an: „Wir wollen versuchen, den anderen das Leben so schwer wie möglich zu machen.“

Dahlmeier traut sich die Titelverte­idigung zu

 ?? Foto: Witters ?? Denise Herrmann strahlt, nachdem sie ihre Goldmedail­le überreicht bekam. Die Biathletin hat nun etwas Zeit, den Erfolg zu realisiere­n, schließlic­h lässt sie das Einzelrenn­en aus.
Foto: Witters Denise Herrmann strahlt, nachdem sie ihre Goldmedail­le überreicht bekam. Die Biathletin hat nun etwas Zeit, den Erfolg zu realisiere­n, schließlic­h lässt sie das Einzelrenn­en aus.

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