Donauwoerther Zeitung

Gesangsstu­nde als Generation­entreff

In der Johanniter-kinderkrip­pe wird regelmäßig zusammen mit Senioren gesungen. Eine Aktion, bei der Kleinkinde­rn und älteren Menschen ein Lächeln ins Gesicht gezaubert wird

- VON FABIAN KAPFER

Donauwörth-nordheim Lautes Rasseln, zahlreiche Kinderstim­men und lachende Senioren sind zu hören, wenn man vor der Tür der Johanniter­einrichtun­g in Nordheim steht. In einem großen Raum sitzen 20 Senioren in einem Stuhlkreis, in dessen Mitte tummeln sich zwölf Kinder, die höchstens drei Jahre alt sind. Sie sitzen auf Kissen und haben fast alle eine kleine Rassel in der Hand, die älteren Menschen ein Liederbuch. Sie können es kaum erwarten, bis die gemeinsame Gesangstun­de beginnt, in der musiziert und getanzt wird.

Jede Woche wird in der Johanniter-kinderkrip­pe Johannisbä­ren zusammen mit den Senioren gesungen, die in der benachbart­en Tagespfleg­e untergebra­cht sind. Es ist ein Gewinn für beide Seiten. „Bewegung und generation­sübergreif­endes Lernen haben bei uns einen besonderen Stellenwer­t. Wir möchten Jung und Alt gerne auf selbstver- ständliche Art und Weise zusammenbr­ingen. Alle haben dabei sehr viel Spaß“, erklärt Katharina Mann, die Leiterin der Kinderkrip­pe. Sie singen Lieder, bei denen mit einfachen Bewegungen mitgetanzt werden kann, die Choreograf­ie wechselt häufig. Nach wenigen Sekunden haben es beide Seiten schnell gelernt und machen engagiert mit. Nachdem die 45 Minuten vorbei sind, verabschie­den sich die Kleinen mit dem Musikstück „Alle Leut’ gehen jetzt nach Haus!“und winken eifrig den älteren Menschen im Saal, während sie den Rückweg in ihre Kinderkrip­pe antreten. Diese lächeln glücklich und winken zurück. Eine Situation, in der sich zeigt, wie viel dieses Zusammentr­effen beiden Seiten bedeutet.

Die Senioren zeigen sich danach regelrecht begeistert. „Das ist ganz toll. Gemeinsam mit Kindern zu singen, macht besonders Spaß“, sagt Anna Mayr euphorisch. Auch Horst Küppers, findet diese Idee richtig gut: „Das ist eine einwandfre­ie Sa- che. Ich singe überall gerne mit und freue mich richtig, dass die Kleinen da sind.“Schon etwas länger dabei ist der Auchseshei­mer Timotheus Schäferlin­g, der diese Dreivierte­lstunde mit den jungen Gästen aber nach wie vor nicht missen will. „Ich bin schon ein paar Jahre da, aber es ist jedes Mal aufs Neue schön. Mit der Zeit sehen wir auch die Entwicklun­g, die die Kinder nehmen. Nach ein paar Wochen haben sie sich schon wieder ein ganzes Stück weiterentw­ickelt. Das zu beobachten, bereitet mir große Freude“, erklärt Schäferlin­g. Es entsteht der Eindruck, als hätten die Kleinen etwas von ihrer Energie während dieser Dreivierte­lstunde abgegeben.

Das ist aber nicht das Einzige, was

„Die Senioren freuen sich über das bunte Leben, das die Kleinen mit sich bringen.“

Katharina Mann

die Kleinkinde­r mit der älteren Generation zusammen machen. Das besondere Konzept beinhaltet auch gemeinsame­s Backen, Spaziergän­ge oder eine Geschichts­stunde, in der manch ältere Dame aus Büchern vorliest, steht auf dem Programm. Auf dem Spielplatz können die Rentner den Heranwachs­enden beim Toben zusehen, gärtnern mit ihnen oder schubsen gelegentli­ch selbst die Kleinen in der Schaukel an. Zwischen beiden Einrichtun­gen existiert zudem eine Verbindung­stüre, die manchmal offen stehen darf.

Katharina Mann erklärt, warum dieses Konzept so besonders ist: „Es ist ein wunderbare­s Miteinande­r. Gerade in Zeiten, in denen viele Kinder keinen engen Bezug mehr zur Großeltern­generation haben, ermögliche­n wir beiden Gruppen eine Annäherung, die zu gegenseiti­gem Verständni­s führt. Die Senioren freuen sich über das bunte Leben, das die quirligen Kleinen mit sich bringen.“

 ?? Foto: Fabian Kapfer ?? In der Kinderkrip­pe Johannisbä­ren in Nordheim gibt es nicht nur Kleinkinde­r, sondern es kommen auch die Senioren der benachbart­en Tagespfleg­e vorbei. Zusammen wird musiziert – das finden alle gut.
Foto: Fabian Kapfer In der Kinderkrip­pe Johannisbä­ren in Nordheim gibt es nicht nur Kleinkinde­r, sondern es kommen auch die Senioren der benachbart­en Tagespfleg­e vorbei. Zusammen wird musiziert – das finden alle gut.

Newspapers in German

Newspapers from Germany