Gesangsstunde als Generationentreff
In der Johanniter-kinderkrippe wird regelmäßig zusammen mit Senioren gesungen. Eine Aktion, bei der Kleinkindern und älteren Menschen ein Lächeln ins Gesicht gezaubert wird
Donauwörth-nordheim Lautes Rasseln, zahlreiche Kinderstimmen und lachende Senioren sind zu hören, wenn man vor der Tür der Johannitereinrichtung in Nordheim steht. In einem großen Raum sitzen 20 Senioren in einem Stuhlkreis, in dessen Mitte tummeln sich zwölf Kinder, die höchstens drei Jahre alt sind. Sie sitzen auf Kissen und haben fast alle eine kleine Rassel in der Hand, die älteren Menschen ein Liederbuch. Sie können es kaum erwarten, bis die gemeinsame Gesangstunde beginnt, in der musiziert und getanzt wird.
Jede Woche wird in der Johanniter-kinderkrippe Johannisbären zusammen mit den Senioren gesungen, die in der benachbarten Tagespflege untergebracht sind. Es ist ein Gewinn für beide Seiten. „Bewegung und generationsübergreifendes Lernen haben bei uns einen besonderen Stellenwert. Wir möchten Jung und Alt gerne auf selbstver- ständliche Art und Weise zusammenbringen. Alle haben dabei sehr viel Spaß“, erklärt Katharina Mann, die Leiterin der Kinderkrippe. Sie singen Lieder, bei denen mit einfachen Bewegungen mitgetanzt werden kann, die Choreografie wechselt häufig. Nach wenigen Sekunden haben es beide Seiten schnell gelernt und machen engagiert mit. Nachdem die 45 Minuten vorbei sind, verabschieden sich die Kleinen mit dem Musikstück „Alle Leut’ gehen jetzt nach Haus!“und winken eifrig den älteren Menschen im Saal, während sie den Rückweg in ihre Kinderkrippe antreten. Diese lächeln glücklich und winken zurück. Eine Situation, in der sich zeigt, wie viel dieses Zusammentreffen beiden Seiten bedeutet.
Die Senioren zeigen sich danach regelrecht begeistert. „Das ist ganz toll. Gemeinsam mit Kindern zu singen, macht besonders Spaß“, sagt Anna Mayr euphorisch. Auch Horst Küppers, findet diese Idee richtig gut: „Das ist eine einwandfreie Sa- che. Ich singe überall gerne mit und freue mich richtig, dass die Kleinen da sind.“Schon etwas länger dabei ist der Auchsesheimer Timotheus Schäferling, der diese Dreiviertelstunde mit den jungen Gästen aber nach wie vor nicht missen will. „Ich bin schon ein paar Jahre da, aber es ist jedes Mal aufs Neue schön. Mit der Zeit sehen wir auch die Entwicklung, die die Kinder nehmen. Nach ein paar Wochen haben sie sich schon wieder ein ganzes Stück weiterentwickelt. Das zu beobachten, bereitet mir große Freude“, erklärt Schäferling. Es entsteht der Eindruck, als hätten die Kleinen etwas von ihrer Energie während dieser Dreiviertelstunde abgegeben.
Das ist aber nicht das Einzige, was
„Die Senioren freuen sich über das bunte Leben, das die Kleinen mit sich bringen.“
Katharina Mann
die Kleinkinder mit der älteren Generation zusammen machen. Das besondere Konzept beinhaltet auch gemeinsames Backen, Spaziergänge oder eine Geschichtsstunde, in der manch ältere Dame aus Büchern vorliest, steht auf dem Programm. Auf dem Spielplatz können die Rentner den Heranwachsenden beim Toben zusehen, gärtnern mit ihnen oder schubsen gelegentlich selbst die Kleinen in der Schaukel an. Zwischen beiden Einrichtungen existiert zudem eine Verbindungstüre, die manchmal offen stehen darf.
Katharina Mann erklärt, warum dieses Konzept so besonders ist: „Es ist ein wunderbares Miteinander. Gerade in Zeiten, in denen viele Kinder keinen engen Bezug mehr zur Großelterngeneration haben, ermöglichen wir beiden Gruppen eine Annäherung, die zu gegenseitigem Verständnis führt. Die Senioren freuen sich über das bunte Leben, das die quirligen Kleinen mit sich bringen.“