Verzicht auf Verschwendung
Zwei Experten geben Tipps zum Fasten zugunsten der Umwelt und Natur
Landkreis Keine Zigarette, kein Alkohol, keine Schokolade: Sie ist wieder da, die Fastenzeit. Momentan verzichten viele Menschen auf die altbewährten Klassiker, andere setzen auf ein alternatives Konzept und fasten zugunsten der Umwelt und Natur – der Verzicht auf Verschwendung.
Der Nördlinger Heiner Holl vom Bund Naturschutz sagt im Interview mit unserer Zeitung, zunächst sollte man wissen, woher der Brauch des Fastens überhaupt komme: Er sei aus einer Lebensmittelknappheit heraus entstanden, und im Kern werde dieser Geist auch heute noch transportiert – oder sollte es zumindest. Doch wie lassen sich Umwelt, Natur und Fasten überhaupt miteinander verbinden? Man könne schon vieles erreichen, indem man klein anfange, meint Alexander Helber aus Tapfheim, ebenfalls vom Bund Naturschutz. „Die Dose zum Einkauf selber mitbringen und somit auf Plastik verzichten oder mit dem Fahrrad statt Auto zu fahren – auch wenn damit nur der Aspekt verfolgt wird, Geld zu sparen.“Er betont: „Am Ende kommt alles zurück, da wir in einer wechselseitigen Beziehung mit unserer Umwelt stehen.“Alles im Leben sei ein Geben und Nehmen, meint Helber.
Holl sieht es ähnlich: In erster Linie helfe man der Umwelt durch den Verzicht auf Überflüssiges – und das sollte man nicht nur in der Fastenzeit, sondern immer tun. Viele Menschen fasten zwar momentan, Holl zufolge allerdings aus den falschen Gründen. Es sei ein inkorrekter Ansatz, sich nur ein gutes Gewissen verschaffen zu wollen. Statt nur zu fasten, müssten die Menschen die jetzige Situation begreifen, meint Holl: Heiz- und Elektroenergie würden verschwendet, dazu käme die zu häufige Nutzung von Flugzeugen und Autos. Die Liste ließe sich fortsetzen. Es sei also der ideale Zeitpunkt, auch den Alltag zu ändern.
Hier gebe es ebenfalls kleine Tipps und Tricks, um bewusster zu leben: Die Heizung in der Wohnung um zwei Grand herunterdrehen oder nur so viel Auto fahren, wie nötig. Holl denkt dabei besonders an Eltern, die ihre Kinder mit dem Auto von der Schule abholen. Ebenso sei es gut, auf Flüge ins Ausland so weit es geht zu verzichten oder den Fleischkonsum auf 20 Prozent zu reduzieren, genauso bei Milcherzeugnissen. Besonders beim Essen sollte auf regionale (Bio-)artikel, sowie einen bewussten Einkauf geachtet werden, empfiehlt auch Helber. Zu viele Lebensmittel werden einfach weggeworfen.
Auch im Garten fange die Veränderung bei kleinen Dingen an, sagt er. Es sei besser, Blumen einige Zeit lang blühen zu lassen sowie weder Kunstdünger noch Rollrasen zu verwenden. Des Weiteren sei zu viel Rasenmähen schlecht für heimische Blumen, wie beispielsweise den Klee. Dieser wachse unter Umständen nicht nach, was ebenfalls eine negative Auswirkung auf die Insekten haben könne.