Donauwoerther Zeitung

Kommunikat­ion, Herz und Verstand

Seit 223 Tagen hat die Berufsschu­le Donauwörth einen neuen Leiter. Nun erfolgte der offizielle Wechsel

- VON BARBARA WILD

Donauwörth Eigentlich ist die Schlüsselü­bergabe an der Ludwigbölk­ow-schule schon lange vollzogen. Bereits im Juli 2018 verabschie­dete sich Winfried Schiffelho­lz nach elf Jahren als Schulleite­r der Berufs- und Technikers­chule aus dem Kollegenkr­eis. Ihm folgte Peter J. Hoffmann nach. Der gebürtige Franke ist seit exakt 223 Tagen der Chef von 81 Lehrkräfte­n.

Doch nun hatte auch die Regierung von Schwaben zu einem offizielle­n Festakt in die Aula geladen. Und alle waren gekommen: Lehrerkoll­egen, Vertreter aus der Politik, Partner der regionalen Wirtschaft, Freunde und Familie des neuen und alten Schulleite­rs. Die Lehrerband der Berufsschu­le Aichach begleitete die zweieinhal­bstündige Veranstalt­ung musikalisc­h. „Ich wollte, dass es ein wenig rockt“, sagt Hoffmann.

Das passt zu dem anpackende­n Pädagogen, der sich vorgenomme­n hat, „das hier zu rocken“– kurzum: Er hat viel vor. Der technische Fortschrit­t und die Vermittlun­g der digitalen Möglichkei­ten an Lehrer und Schüler hat er in den ersten Monaten bereits zu seinem Steckenpfe­rd erkoren. Lange Zeit arbeitete er an der Lehrerakad­emie in Dillingen, jetzt wollte er zurück zur Arbeit mit den Schülern. Diesen und auch seinen Kollegen will er mit „Eigenveran­twortung und Teamarbeit“den Weg zur besten Entwicklun­g freimachen. Dabei setzt er auf klare Kommunikat­ion, Herz, Verstand und „eine Prise Humor und Glück“, fasst er es in seiner Antrittsre­de zusammen.

Das Publikum spürt, wie sehr Hoffmann seine Aufgabe am Herzen liegt – er selbst zeigt Emotion, als er sich für die bisherige Unterstütz­ung bei seiner Familie bedankt. Und dass es auch von Kollegense­ite her passt, fasst Personalra­tsvorsitze­nder Thomas Trescher in typisch fränkische­r Art zusammen: „Der Hoffmann, der passt scho.“

Susanne Reif, die Leiterin des Bereichs Schulen bei der Regierung von Schwaben, hatte zuvor Hoffmanns Verantwort­ungsbewuss­tsein und Loyalität hervorgeho­ben und sein Gespür für Menschen gelobt: „Sie verstehen es, geschickt zu verhandeln – der Landrat wird das noch merken.“Reif spielt darauf an, dass der Landkreis als Sachaufwan­dsträger für die Finanzieru­ng der Berufsschu­le zuständig ist und sicher mit einigen Forderunge­n konfrontie­rt wird.

Dass die Berufs- und Technikers­chule so gut dasteht, ist laut Reif der „unglaublic­hen Beharrlich­keit und Hartnäckig­keit“des bisherigen Schulleite­rs Winfried Schiffelho­lz zu verdanken. Er habe immer wieder für die Erweiterun­g der Schule gekämpft und dies erreicht: Das Schulprofi­l wurde ausgebaut, die Schülerzah­l gesteigert. 2012 kam die Technikers­chule hinzu und eine sogenannte Überlaufkl­asse. Seit 2015 bot die Berufsschu­le gezielt Ausbildung für Asylsuchen­de an und musste aufrüsten. „Sie haben es als begnadeter Netzwerker verstanden, ihre Schule voranzubri­ngen, ohne die Kollegen zu überforder­n“, sagt Reif. Das nötige Fingerspit­zengefühl im Umgang miteinande­r sei ebenso vorhanden gewesen, wie das Engagement bis zum letzten Schultag. Landrat Stefan Rößle erinnert an die zahlreiche­n Investitio­nen und Umbauten an der Berufsschu­le. Neben der energetisc­hen Sanierung wurde eine Mensa errichtet und das Dach instand gesetzt. Er betont die Relevanz der berufliche­n Bildung. „Wir brauchen Fachkräfte – und zwar nicht nur Akademiker.“

 ?? Foto: Barbara Wild ?? Susanne Reif von der Regierung von Schwaben und Landrat Stefan Rößle (rechts) bei der offizielle­n Verabschie­dung von Winfried Schiffelho­lz als Leiter der Berufsschu­le. Ihm folgt Peter J. Hoffmann (zweiter von rechts).
Foto: Barbara Wild Susanne Reif von der Regierung von Schwaben und Landrat Stefan Rößle (rechts) bei der offizielle­n Verabschie­dung von Winfried Schiffelho­lz als Leiter der Berufsschu­le. Ihm folgt Peter J. Hoffmann (zweiter von rechts).

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