Augsburgs OB Gribl tritt nicht mehr an
Kommunalpolitik Es gibt Parallelen zu Nürnbergs Rathauschef Maly
VON MICHAEL HÖRMANN
Augsburg Es ist der nächste Paukenschlag in der Kommunalpolitik auf Landesebene: Am Mittwoch hat Augsburgs Oberbürgermeister Kurt Gribl (CSU) völlig überraschend angekündigt, dass er bei der Wahl am 15. März 2020 nicht mehr antreten wird. Bis April 2020 werde er im Amt bleiben, sagte der 54-Jährige. Zwei Amtszeiten seien genug, erklärt Gribl, der für seinen Rückzug mehrere Gründe anführte. Die Entscheidung entspreche „meinem persönlichen Politikverständnis“, das einen langfristigen Ansatz habe, „der über den Tag hinausgeht“.
Gribl, der stellvertretender Par- teivorsitzender ist, ließ offen, wohin der Weg ihn ab Mai 2020 führen werde. Auf die Nachfrage, ob es ihn womöglich in die Wirtschaft ziehe, ging der Anwalt, der als Quereinsteiger in die Politik gekommen war, nicht näher ein. Einen Wechsel in die Landes- oder Bundespolitik strebe er nicht an, „ich schließe aber auch nichts aus“. Klar ist mit dem angekündigten Rückzug, dass Gribl damit seine Führungsposition im Deutschen Städtetag verlieren wird.
Gribl hatte als Vorsitzender des Bayerischen Städtetags vor zwei Jahren Nürnbergs OB Ulrich Maly beerbt. Der 58-jährige SPD-Politiker hatte in dieser Woche bekannt gegeben, dass er sich nach 18 Jahren Amtszeit im Frühjahr 2020 zurückziehen werde. Dieser Schritt bedeute für ihn zugleich das Ende seiner politischen Laufbahn. Die Parallelen zwischen Gribl und Maly sind insofern gegeben, als ihr angekündigter Rückzug für alle Seiten überraschend kam. Bei der Augsburger CSU ist man allerdings bereits einen Schritt weiter. Die Spitze der Partei hat sich bereits auf eine Person festgelegt, die für die CSU als OB-Kandidatin antreten soll: Es ist die Zweite Bürgermeisterin Eva Weber, 42. Die SPD in Nürnberg sucht noch.
Warum der Zeitpunkt von Gribls Rückzug so überraschend wie nachvollziehbar ist, erklärt Jürgen Marks im Kommentar.