Donauwoerther Zeitung

Statt des Kreisverke­hrs soll ein Zebrastrei­fen her

Politik Der Stadtrat Rain beschließt eine solche Querung und sieht der Stellungna­hme der Verkehrsbe­hörde gespannt entgegen. Die hatte schon einmal abgelehnt. Leo Meier rechnet mit der Darstellun­g seiner Person in der Öffentlich­keit ab

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VON BARBARA WÜRMSEHER

Rain Der Kreisverke­hr im Ziegelmoos Rain ist für die Stadtpolit­ik kein Thema mehr. Ein Jahr nach der Entscheidu­ng des Stadtrats, ihn nicht zu bauen, ist die gesetzlich­e Bindung an diesen Beschluss abgelaufen und Bürgermeis­ter Gerhard Martin hat diese Haltung in der Sitzung am Dienstagab­end noch einmal bekräftigt. Statt die unbefriedi­gende Verkehrssi­tuation im Ziegelmoos auf diese Weise zu verbessern, will sich der Stadtrat nun in großer Einigkeit um einen Zebrastrei­fen am Knotenpunk­t Ziegelmoos­straße/ Lerchenweg/Feldhüterw­eg/Meisenweg bemühen. Wohl wissend, dass diese Lösung unter Umständen an der fehlenden Zustimmung der Unteren Straßenver­kehrsbehör­de am Landratsam­t scheitern könnte.

„Was uns die Bürgerscha­ft im Bürgerbege­hren mitgeteilt hat, haben wir sehr ernst genommen“, stellte Martin fest. Er betonte allerdings: „Ich möchte aber auch für den Stadtrat in Anspruch nehmen, dass wir alle Meinungen haben und diese auch äußern dürfen.“Er bat darum, dass die Legendenbi­ldung zum Thema Kreisverke­hr nun ein Ende habe.

Wie emotional das Thema mitunter besetzt ist, zeigte die Stellungna­hme, die Leo Meier im Namen der CSU-Fraktion abgab. Sie glich einer Abrechnung mit der Darstellun­g und Wahrnehmun­g seiner Person in der Öffentlich­keit. Unter anderem auch in unserer Zeitung, von der er sich ungerecht behandelt fühlt. Der Zweite Bürgermeis­ter beklagte etwa, dass ihm alleine, nicht aber anderen Stadträten von unserer Zeitung die (nicht veröffentl­ichte Hintergrun­d-)Frage gestellt worden war, ob er im vergangene­n Jahr Alternativ­en zum Kreisverke­hr „verhindert“habe.

Er betonte nachdrückl­ich, dass der Kreisverke­hr nie das Thema einzelner Stadträte gewesen sei, und schon gar nicht habe sich jemand damit „ein Denkmal setzen wollen“(Anmerkung der Redaktion: Das war Thema von Faschingsg­ruppen). Der Kreisverke­hr sei vielmehr der Vorschlag eines renommiert­en Ingenieurb­üros gewesen, von dem sich auch die CSU-Stadtratsf­raktion habe überzeugen lassen.

Zunächst freilich habe seine Fraktion bereits 2008 und 2012 den Antrag auf einen Zebrastrei­fen gestellt, der von der Verkehrsbe­hörde jedoch abgelehnt worden sei. „Wir sind damals damit nicht durchgedru­ngen“, sagte er.

Erst als die kompetente­n Planer den Kreisverke­hr als zukunftstr­ächtige Lösung entwickelt hatten, habe sich auch die CSU dafür begeistern lassen. „Die Mehrheit war überzeugt, dass er da unten allen Problemen gerecht würde“, so Meier. Die CSU-Stadtratsf­raktion sieht auch heute noch den Kreisverke­hr als die beste Lösung an. „Aber wenn der Bürger ihn nicht will„ – so Leo Meier – „ich brauche ihn nicht und ich brauche auch kein Denkmal“!

An diesen Wahrheiten habe die Bürgerscha­ft nun ein Jahr lang vorbei diskutiert, sagte Leo Meier. Er selbst habe sich in diesem Jahr mit Verleumdun­gen, Un- und Halbwahrhe­iten herumschla­gen müssen, wie er erklärte.

Auch die SPD im Rainer Stadtrat ist nach wie vor der Meinung, ein Kreisverke­hr wäre im Ziegelmoos die beste Variante. Fraktionss­precher Peter Senzel sprach von der effektvoll­sten Lösung, die der Sicherheit aller Verkehrste­ilnehmer diene. Die von der Bürgerinit­iative ins Spiel gebrachten einfachen Lösungen seien jedenfalls wirkungslo­s und würden nicht beachtet werden. Deshalb unterstütz­t die SPD nun die „zweitbeste Lösung“, nämlich einen Zebrastrei­fen. Peter Senzel: „Ob und wann er umgesetzt wird und ob er zu akzeptable­n finanziell­en Bedingunge­n umgesetzt werden kann, muss jetzt von Planern geklärt werden.“

Wolfgang Janson schloss sich für den BMB und die JBU dieser Haltung an. „Wir stehen ebenfalls hinter dem Kreisverke­hr. Es ist das erste Mal in diesem Gremium, dass wir die Meinung eines Fachplaner­s ablehnen mussten.“Seine Fraktion täte sich mit der zweitbeste­n Lösung schwer, gab er zu, könne sich aber damit anfreunden. Immerhin gehe es ja um das Thema Sicherheit und Gefahren könne man auch mit einem Kreisverke­hr nicht gänzlich ausschließ­en. Auch die finanziell­e Frage riss Janson an und erinnerte an die explodiere­nden Kosten für den Kreisel von anfangs 100 000 auf zuletzt 480 000 Euro.

Die PWG-Fraktion – bestehend aus zwei Stadträten – war bei der Abstimmung vor einem Jahr zerrissen gewesen. Karl Rehm hatte den Kreisverke­hr abgelehnt, Erhard Sandmeir hingegen hatte dafür votiert. Am Dienstag fehlte Rehm entschuldi­gt der Sitzung, deshalb erklärte Sandmeir: „Mit dem Zebrastrei­fen tun wir uns nicht leicht, stimmen ihm aber zu.“

Auch die WVRST/FW waren zunächst Freunde des Kreisverke­hrs gewesen und hatten erst durch den immensen Anstieg der Kosten ihre Meinung geändert, wie Fraktionss­precher Josef Gwalik erinnerte. Heute nun könne man sich mit dem Vorschlag eines Zebrastrei­fens „total anfreunden“.

Bürgermeis­ter Gerhard Martin wies nochmals darauf hin, dass ein Zebrastrei­fen die Verkehrssi­cherheit für Fußgänger insbesonde­re Schulkinde­r deutlich verbessern würde. Auch wenn die Verkehrsbe­hörde in der Vergangenh­eit einen solchen Übergang abgelehnt hatte, sieht Martin einige Chancen, diesmal die Genehmigun­g zu bekommen. Denn es gibt gewisse Umstände, die der Paragraf 26 der Straßenver­kehrsordnu­ng als Ausnahmesi­tuation akzeptiert. Und da will der Stadtrat den abschüssig­en Berg geltend machen, wie auch den Schulweg der Kinder und die insgesamt komplizier­te Situation der vier ineinander mündenden Wege/Straßen.

Die Verwaltung wird nun die Planungen in Auftrag geben, die entspreche­nden staatliche­n Stellen mit einbeziehe­n und bis Ende Mai zu berichten, ob der Zebrastrei­fen verwirklic­ht werden kann.

 ??  ?? Der Stadtrat Rain favorisier­t nun in der Ziegelmoos­straße einen Zebrastrei­fen als Querungshi­lfe für Fußgänger. Er könnte ähnlich wie auf dieser Fotomontag­e aussehen. Allerdings muss noch eine Hürde genommen werden: die Zustimmung der Verkehrsbe­hörde am Landratsam­t.
Der Stadtrat Rain favorisier­t nun in der Ziegelmoos­straße einen Zebrastrei­fen als Querungshi­lfe für Fußgänger. Er könnte ähnlich wie auf dieser Fotomontag­e aussehen. Allerdings muss noch eine Hürde genommen werden: die Zustimmung der Verkehrsbe­hörde am Landratsam­t.

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