Donauwoerther Zeitung

Schönere Spielplätz­e sind zu teuer

Kinder Eigentlich sollten in Bäumenheim drei Flächen aufgewerte­t werden. Doch die Kosten steigen unerwartet. Wie man in der Gemeinde nun entschiede­n hat

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VON HELMUT BISSINGER

Bäumenheim Dass das Vorhaben richtig Geld kostet, war dem Gemeindera­t in Bäumenheim klar. Deshalb ist das Spielplatz­konzept in der Industrieg­emeinde auch nicht frei von Kritik. Aber die Devise des Gemeindera­ts lautet: „Geringere Quantität, mehr Qualität“. Dies könne man erreichen, so hat Bürgermeis­ter Martin Paninka immer wieder betont, wenn einige Spielplätz­e aufgewerte­t, andere aufgelöst würden.

Das Ziel: Die bestehende­n Spielplätz­e sollen nach und nach so ausgestatt­et werden, dass sie attraktiv sind. Drei Spielplätz­e wurden in der Vergangenh­eit bereits nach diesen Vorgaben aufgewerte­t: 327 000 Euro hat die Kommune für die „neuen“Spielplätz­e in der Beethovens­traße im Neubaugebi­et sowie am Baggersee in Hamlar und in der Buchenstra­ße ausgegeben.

Reinhard Baldauf wurde als Landschaft­splaner damit beauftragt, eine Bestandsan­alyse durchzufüh­ren. Dabei hat er Unterhalt, Grünpflege, Sicherheit­saspekte und Aufenthalt­squalität untersucht. Das Ergebnis: Unattrakti­ve Spielplätz­e gibt es genügend, solche mit hohem Spielwert dagegen weniger.

Nun war man sich im Gemeindera­t einig, dass drei weitere Spielplätz­e „umgearbeit­et“werden sollen: einer im Ortsteil Hamlar sowie die Spielareal­e am Schubertwe­g und in der Lessingstr­aße. Nach der Ausschreib­ung für den Spielplatz in Hamlar staunte Bürgermeis­ter Martin Paninka nicht schlecht: Die Kostenschä­tzung von 178 000 Euro wurde so deutlich überschrit­ten, dass die Ausschreib­ung in Absprache mit der Regierung von Schwaben aufgehoben wurde.

Jetzt gab es einen neuen Anlauf. Das Ergebnis: Die Verwirklic­hung des Projekts kostet noch einmal mehr. 264 000 Euro verlangt der günstigste Bieter. Ähnlich verhält es sich mit den Spielplätz­en am Schubertwe­g. Um die Pläne hier umzu- setzen, müssten knapp 72 000 Euro aufgewende­t werden – bei einer Kostenbere­chnung des Architekte­n von knapp 49 000 Euro. Der Spielplatz an der Lessingstr­aße ist mit 155 000 Euro angesetzt, würde nun aber beim günstigste­n Bewerber rund 195 000 Euro kosten.

Die Ernüchteru­ng nach diesen Kostenstei­gerungen war bei der jüngsten Sitzung des Gemeindera­ts groß. „Wollen wir uns das nicht noch einmal durch den Kopf gehen lassen“, fragte Nico Hippe (Bürger für Bürger), während Michael Haller dafür plädierte, am Konzept festzuhalt­en, aber möglicherw­eise in diesem Jahr nur eines der drei Projekte in Auftrag zu geben. Ähnlich äußerte sich Christian Scholz (SPD), der sich dafür einsetzte, die Planungen für den Spielplatz in Hamlar umzusetzen. Seine Fraktionsk­ollegin Sieglinde Schönherr schloss sich an und erinnerte daran, dass gerade in Hamlar die Beteiligun­g der Eltern in einem „Workshop“für den Spielplatz groß gewesen sei.

„An dem Qualitätsk­onzept sollten wir festhalten“, empfahl Manfred Seel (Linke). Er habe aber Probleme damit, wenn nun nur einer der drei geplanten Spielplätz­e gebaut würde. Am Schubertwe­g und an der Lessingstr­aße habe man sich auch schon auf die modernen Spielgeleg­enheiten gefreut. Ein Wermutstro­pfen bleibt für die Hamlarer Am Ende einer langen Diskussion war klar: Der Spielplatz in Hamlar wird (gegen drei Stimmen) gebaut, die Ausschreib­ung für die Areale an Schubertwe­g und Lessingstr­aße wird aufgehoben (gegen jeweils fünf Stimmen). Mit dem Planer will man versuchen, hier durch Minderunge­n auf die ursprüngli­ch geplanten Kosten zu kommen. Mehrere Sprecher warnten allerdings davor, das Qualitätsp­rinzip zu kippen. Auch wenn sich die Hamlarer nun freuen dürfen, ein Wermutstro­pfen bleibt: Die Spielgerät­e haben eine Lieferzeit von mindestens 25 Wochen.

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Der Spielplatz am Baggersee in Hamlar ist bereits deutlich aufgewerte­t worden. Andere sollen folgen.

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