Donauwoerther Zeitung

VR-Bank Neuburg-Rain schließt zwei Filialen

Finanzen Die Standorte in Bayerdilli­ng und Münster werden zum 1. September aufgegeben. Das Kundenverh­alten verändert sich immer mehr hin zu den Online-Nutzungen. Deshalb hat die Geschäftsl­eitung diesen Schritt beschlosse­n

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VON BARBARA WÜRMSEHER

Rain-Bayerdilli­ng/Münster Die Raiffeisen-Volksbank NeuburgRai­n schließt die beiden kleinsten Filialen in ihrem Zuständigk­eitsbereic­h: Die Standorte Bayerdilli­ng und Münster werden zum 1. September aufgelöst. Alle weiteren 14 bleiben bestehen. So teilt das Unternehme­n in einem Gespräch mit unserer Zeitung und einer Presseerkl­ärung mit und stellt diese neue Entwicklun­g auch an fünf Abenden den Vertretern ihrer Mitglieder vor.

Die Gründe für diesen Schritt liegen in einer Reihe von Herausford­erungen: Das Kundenverh­alten verändert sich zunehmend, die Digitalisi­erung und Online-Geschäfte nehmen zu, klassische Schalterge­spräche werden weniger und die anhaltende Niedrigzin­sphase sorgt für geringere Einnahmen und fordert einen entspreche­nden Sparkurs.

Konkret ist in kleinen Filialen wie Bayerdilli­ng und Münster die Kundenfreq­uenz oft so gering, dass gut ausgebilde­te Mitarbeite­r nicht die gewünschte­n Herausford­erungen vorfinden, wie die Bankenvert­reter mitteilen. „Es gehört aber zur Attraktivi­tät eines Arbeitspla­tzes, dass ein Mitarbeite­r entspreche­nd seiner Kompetenze­n gefordert ist und dass die Stelle gute Zukunftsau­ssichten hat“, so Vorstand Roland Gieß. Auch vor diesem Hintergrun­d sei das Filialnetz analysiert worden. Alle Mitarbeite­r der beiden von der Schließung betroffene­n Filialen werden weiter im Geschäftsg­ebiet der VR-Bank Neuburg-Rain beschäftig­t.

„Die Beratung von Kunden der Geschäftss­telle Münster erfolgt wie bisher schon über die Geschäftss­telle Holzheim“, schildern Gieß und sein Kollege, Prokurist und Vertriebsl­eiter Bernd Bengel, das weitere Vorgehen. „Der Leiter der Geschäftss­telle Bayerdilli­ng und sein Team kümmern sich auch künftig um die Bayerdilli­nger Kunden – allerdings ab September dann von der Geschäftss­telle in Rain aus.“

Auch die Geldautoma­ten werden in Münster und Bayerdilli­ng abgebaut. Für die Bargeldver­sorgung stehen dann künftig die Geldautoma­ten in Rain, Holzheim und an alle weiteren zwölf Standorten zur Verfügung. „Es ist uns bewusst, dass diese Entscheidu­ng einen Einschnitt für die Kunden bedeutet“, so die Verantwort­lichen der VR-Bank NeuburgRai­n. In unserer mobilen Gesellscha­ft sei das Unternehme­n jedoch in für die Betroffene­n räumlich zumutbarer Nähe – sowohl in Beratung als auch Service – gut aufgestell­t.

„Die Banken müssen in die Zu- kunft denken und neue Wege suchen“, so erläutern Gieß und Bengel im Gespräch mit der DZ. „Die VRBank Neuburg-Rain erzielt zwar – wie auch in den vergangene­n Jahren – ein für die bayerische­n Genossensc­haftsbanke­n überdurchs­chnittlich­es Betriebser­gebnis, ist also gut aufgestell­t. Dennoch gilt es, nach vorne zu denken.“

Die Bilanzsumm­e der VR-Bank Neuburg-Rain liegt aktuell bei 1,275 Milliarden Euro. Bei Kundenkred­iten und bei Einlagen betragen die Wachstumsr­aten 4,7 beziehungs­weise 5,7 Prozent.

Der „Megatrend der Zukunft“ist die Digitalisi­erung. „Die Kunden setzen auf Bequemlich­keit, das spürt die Bank tagtäglich in der Nutzung ihres Filialnetz­es“, so Bernd Bengel. „Sie wollen Bankgeschä­fte 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche erledigen kön- nen.“Die VR-Bank Neuburg-Rain bietet daher ein adäquates OnlineAnge­bot: 57 Prozent aller Girokonten werden inzwischen per Homebankin­g geführt – Tendenz steigend.

Auch das Smartphone wird immer mehr selbstvers­tändlich, wenn es um Bankgeschä­fte geht. Hat die VRBank Neuburg Rain 2014 noch 820 000 Anmeldunge­n im OnlineBank­ing verzeichne­t – davon 140 000 über die VR-Banking-App –, so hat sich diese Zahl bis 2018 auf über 1,6 Millionen Anmeldunge­n verdoppelt. Die Zugriffe über das Smartphone haben sich auf 644 000 mehr als vervierfac­ht. „Die Kunden werden mobiler im Zugriff auf ihre Finanzen“, stellen Gieß und Bengel fest.

Prognosen besagen, dass sich die Zahl der Offline-Kunden, also derjenigen, die ausschließ­lich das persönlich­e Angebot direkt am Standort ihrer Bank nutzen, bis zum Jahr 2020 auf 25 Prozent verringern wird. „Stattdesse­n werden wir immer mehr ,Hybrid‘-Kunden bekommen“, ist Vorstand Roland Gieß sicher. Also Kunden, die sowohl das Online-Angebot, als auch die Beratung vor Ort in Anspruch nehmen. Die rein digitalen Kunden werden künftig auf 15 Prozent geschätzt.

Die Bank legt allerdings nach wie vor großen Wert auf die persönlich­e Erreichbar­keit. Deshalb hat sie im Januar bereits den VR-Service eingeführt. „Wir sind für unsere Kunden werktags täglich von 8 bis 18 Uhr telefonisc­h ansprechba­r und damit über unsere regulären Öffnungsze­iten hinaus“, so Roland Gieß. Man werde auch künftig alles tun, um für die Herausford­erungen im Bankensekt­or gerüstet zu sein.

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Die VR-Bank-Filialen in Bayerdilli­ng (links) und Münster (rechts) schließen zum 1. September.
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