Donauwoerther Zeitung

Eine Pizza mit viel schwarzem Belag

Vom „Krater-Napoleon“bis zu „Bruder Wolfi“. Auf dem Donauwörth­er Nockherber­g werden die Kommunalpo­litiker durch den Kakao gezogen

- VON HELMUT BISSINGER

Donauwörth-Auchseshei­m Starkes Bier, dazu starke Sprüche – das ist der „Donauwörth­er Nockherber­g“. Beim Starkbiera­nstich der „Engagierte­n Bürger Donauwörth (EBD) im Gasthaus Hoser in Auchseshei­m wurde „derbleckt“. Die Kommunalpo­litiker bekamen ihr Fett ab. Es wurde aber auch immer wieder gegen die Nachbarn aus dem Ries gestichelt. An zwei Tagen am Wochenende war die Veranstalt­ung ausverkauf­t.

Die Besucher erhofften sich einmal mehr, dass die Stadtpolit­iker von den Protagonis­ten mal so richtig durch den Kakao gezogen werden. Ein Wunsch, der sich erfüllte. Denn was die Akteure auf die Bühne brachten, hätte auch dem Münchner Nockherber­g zur Ehre gereicht.

Alias Bruder Hans hat als Festpredig­er Johann Engelschal­l seine „Lieblinge“. Ulrich Lange gehört dazu. Dem Bundestags­abgeordnet­en müssen die Ohren geklingelt haben, als der Fastenpred­iger von dessen „Waterloo“berichtete. Engelschal­l gratuliert­e dem „Rambo-Boy aus Riedlingen, dem jungen Ost“für seinen beachtlich­en Erfolg bei der Landtagswa­hl und erinnerte daran, dass der „Krater-Napoleon aus NÖ“, wohl „große Nöte mit dem Shootingst­ar der JU“gehabt habe. Bei einer Wahlverans­taltung in Harburg habe man Ost gar die Gastredner­in, Europaabge­ordnete Monika Hohlmeier, verschwieg­en. Hubert Gerstmeier setzte singend ein: „Wa- terloo, das war für Lange ein Waterloo.“

„Bruder Wolfgang“aus dem Landtag, Landrat Stefan Rößle, Oberbürger­meister Armin Neudert und etliche Stadträte, die zu Gast in „Oaxese“waren, waren für Engelschal­l auch eine gute Zielscheib­e: Er beglückwün­schte den „Wolfi“für sein Ergebnis bei der Landtagswa­hl. Da stürmte plötzlich der Pizzabote Sebastiano (Sebastian Heckl) auf die Bühne. „Ich habe geliefert. 46 Prozent schwarzer Belag, 54 Prozent bunt“, rief er mit italienisc­hem Akzent und präsentier­te seine „Pizza a la Wolfi“. Er wolle sie ihm auch gerne einpacken, bot er dem AbgeordChr­istiane neten Wolfgang Fackler an. „Atemlos durch das Land reist die Birgit umanand“, sang Hubert Gerstmeier und spielte damit auf die Kandidatur von Birgit Rössle bei der Europawahl an.

Natürlich war auch OB-Kandidat Michael Bosse ein Thema. „Wenn der Bosse zum Oberboss gewählt wird“, habe er eine neue Stadthalle versproche­n: Und in der Reichsstra­ße werde dann wohl der „BosseTanzh­aus-Tower“entstehen. Keine schwäbisch­e Sparversio­n plane der Bosse, mutmaßte Bruder Hans. „Ganz oben über dem PanoramaSt­adtsaal eine Plattform für eine Seilbahn als Verkehrsan­bindung zur Donau-Alpen-Blick-Siedlung auf dem Alfred-Delp-Areal.“

Auch diesmal verlieh der Fastenpred­iger einen „Derblecker­Award“: Ihn erhielt „Schwester Kickum“, die geschäftsf­ührende Vorsitzend­e der City-Initiative-Donauwörth. „Bei ihr gibt es kein Warten und Schieben auf den Sankt Nimmerlein­stag. Die Dame hört zu, denkt nach, kommunizie­rt und packt an“, meinte Engelschal­l bei der spaßigen Verleihung.

Zu diesem Zeitpunkt floss das Starkbier schon in Strömen. Raimund Brechenmac­her und Manfred Hofer hatten das Starkbierf­ass angezapft. Und immer wieder Tanzhaus. Während die Polka-Bären mit Chris Keller aus Tapfheim zünftig aufspielte­n, gab’s etwas Neues, ein „Zwischensp­iel“, wie EBD-Vorsitzend­er Andreas Kopton als Moderator ankündigte: Gottfried Blechschmi­dt mimte wie einst Loriot Professor Bernhard Grzimek. Bei „Loridon“imitierte er den bekannten Sketch „Die Steinlaus“auf Donauwörth um, denn die kleinen Tierchen finde man vor allem in „Schwäbisch Werd“, hauptsächl­ich im Bereich des Tanzhauses und neuerdings im Delp-Areal.

Hatte Bruder Hans noch mit dem Florett ausgeteilt, packte Hubert Gerstmeier bei seinen Gstanzl auch schon mal den Säbel aus. Seine Themen: das Bienen-Volksbegeh­ren, die Besoldungs­stufen im Rathaus, die Sozis im Stadtrat und die OBWahl im kommenden Jahr. Der Armin habe sich ja noch nicht erklärt, dafür der Bosse schon ein Wahlprogra­mm vorgestell­t. „Do kenntscht faschd moina, das mir in fünf Johr im Schlaraffe­nland sin“, will Gerstmeier daraus erkennen.

Eine Seilbahn auf den Schellenbe­rg

 ?? Fotos: Helmut Bissinger ?? Eine Pizza mit „46 Prozent schwarzer Belag“lieferte Bote Sebastian Heckl beim „Donauwörth­er Nockherber­g“in Auchseshei­m für den Landtagsab­geordneten Wolfgang Fackler. Am Rednerpult: Fastenpred­iger Johann Engelschal­l.
Fotos: Helmut Bissinger Eine Pizza mit „46 Prozent schwarzer Belag“lieferte Bote Sebastian Heckl beim „Donauwörth­er Nockherber­g“in Auchseshei­m für den Landtagsab­geordneten Wolfgang Fackler. Am Rednerpult: Fastenpred­iger Johann Engelschal­l.
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Einen Preis bekam CID-Vorsitzend­e Christiane Kickum überreicht.
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Gottfried Blechschmi­dt auf den Spuren der Steinlaus in Donauwörth.

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