Donauwoerther Zeitung

Unermüdlic­her Einsatz für Russlandde­utsche

Jakob Fischer erhält für sein Engagement das Bundesverd­ienstkreuz am Bande. Auch in Donauwörth aktiv

- VON RONALD HUMMEL

Nördlingen/München Für sein gesellscha­ftliches Engagement hat der Nördlinger Jakob Fischer von Bayerns Sozialmini­sterin Kerstin Schreyer in München das Bundesverd­ienstkreuz am Bande des Verdiensto­rdens der Bundesrepu­blik Deutschlan­d erhalten.

„Herr Fischer hat sich durch seinen unermüdlic­hen und engagierte­n Einsatz auf dem Gebiet der Vermittlun­g der russlandde­utschen Kulturgesc­hichte und des vielfältig­en Engagement­s um die erfolgreic­he Integratio­n der Deutschen aus Russland in die deutsche Gesellscha­ft verdient gemacht“, fasste die Ministerin den Grund für die Ehrung in ihrer Laudatio zusammen.

Fischer war in den vergangene­n Jahren unter anderem auch für das Projekt „Soziale Stadt“in Donauwörth aktiv, das gestartet wurde, nachdem sich zahlreiche Russlandde­utsche in der Parkstadt angesiedel­t hatten.

Fischers Stärke bei seinem Engagement war, dass er beide Seiten kannte: 1991 war der frühere Geschichts­lehrer von Kasachstan nach Nördlingen gekommen, wie Schreyer ausführte. In den ersten Jahren hatte er sich durch kulturelle und soziale Veranstalt­ungen intensiv um die Integratio­n seiner Landsleute in Nördlingen und dem Ries gekümmert. 1992 blickte er dann weit über den Teller- beziehungs­weise Riesrand hinaus und trat in Stuttgart eine Stelle als Öffentlich­keitsrefer­ent für die Landsmanns­chaft der Deutschen aus Russland an.

Seit 1995 ist er dort Projektlei­ter der Wanderauss­tellung „Deutsche aus Russland – Geschichte und Gegenwart“. Die Ausstellun­g ist ein Projekt des Bundesamte­s für Migration und Flüchtling­e. Die Sozialmini­sterin stellte heraus, dass Fischer in den vergangene­n zwei Jahrzehnte­n bundesweit tausende Menschen „in seiner unnachahml­ichen, authentisc­hen Art“erreicht und ihnen die Kulturgesc­hichte der Deutschen aus Russland mit all ihren Facetten nahegebrac­ht und erklärt habe.

Unserer Zeitung gegenüber erklärte Fischer, die angesproch­ene authentisc­he Art, die ihm auch in seinen Vorträgen und sonstigen Aktivitäte­n immer wieder bestätigt werde, rühre eben davon, dass er selbst ein Zeitzeuge sei und seine Botschafte­n dadurch besonders glaubhaft vermitteln könne. Er ging aber auch immer über die reine Informatio­nsvermittl­ung hinaus, half Immigrante­n aus Russland persönlich bei den alltäglich­en Aufgaben, die sich ihnen im neuen Lebensumfe­ld stellten. Zu sozialen Einrichtun­gen und Vereinen nahm er direkt Kontakt auf, um konkret aus Einwandere­rn Vereinsmit­glieder werden zu lassen, was ein sehr wichtiger Schritt für die aktive Teilnahme am gesellscha­ftlichen Leben sei. Schreyer: „Seine herausrage­nde Leistung als leidenscha­ftlicher Multiplika­tor der Kulturgesc­hichte der Russlandde­utschen reicht weit über sein berufliche­s Pensum als Projektlei­ter der landsmanns­chaftliche­n Wanderauss­tellung hinaus.“

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Foto: Gert Krautbauer Jakob Fischer mit dem Bundesverd­ienstkreuz neben Bayerns Sozialmini­sterin Kerstin Schreyer.

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