Donauwoerther Zeitung

Von Nördlingen in die ganze Diözese

Kirche Im Ries startet die Misereor-Fastenakti­on mit einem Festgottes­dienst und einer Podiumsdis­kussion. Beim Markt der Möglichkei­ten geht es auch um das Konsumverh­alten

- VON CHRISTINA ZUBER

Nördlingen Ingrid Ayala ist ein positives Beispiel, das Hoffnung macht. Die junge Frau aus El Salvador war in Nördlingen und berichtete bei der diözesanwe­iten Eröffnung der Misereor-Fastenakti­on aus ihrem Heimatland. In einem Caritas-Projekt wurde sie gefördert und begleitet, sodass sie heute kurz vor dem Studienabs­chluss steht.

Das sei nicht selbstvers­tändlich, sagte Anton Stegmair, Leiter der Abteilung Weltkirche der Diözese Augsburg. El Salvador in Mittelamer­ika gilt als das „gefährlich­ste Land der Welt“mit höchster Kriminalit­ätsrate und ohne Perspektiv­en für junge Leute. 70 Prozent der Jugendlich­en, so Stegmair, würden das Land gerne verlassen. Seit 2012 unterstütz­t das katholisch­e Hilfswerk Misereor das Projekt „Mein Lebensplan“der Caritas in der Hauptstadt San Salvador. Auch Ingrid Ayala besuchte Wochenends­eminare, erlernte Konfliktlö­sungsstrat­egien, gewann Selbstbewu­sstsein und erhielt Hilfe bei der UniBewerbu­ng. Sie entwarf ihren ganz konkreten Lebensplan und konnte ihn auch ohne finanziell­e Unterstütz­ung ihrer Eltern verfolgen, ganz nach dem Fastenakti­onsmotto „Mach was draus: Sei Zukunft!“.

Bereits im Festgottes­dienst in St. Salvator hatte Bischofsvi­kar Bertram Meier auf die politische Dimension der Misereor-Arbeit hingewiese­n: „Wo Ungerechti­gkeit herrscht, da wächst und gedeiht Gewalt.“Misereor unterstütz­e gerade deswegen Projekte, die jungen Menschen Wege in die Zukunft öffnen. Bei der Podiumsdis­kussion in der Realschule Maria Stern ergänzte er: „Wir investiere­n weniger in Steine und Gebäude, sondern lieber in Bildungspr­ojekte.“

Barbara Schmidt, Misereor-Leiterin Bayern, berichtete, dass das Hilfswerk 3800 Projekte in 90 Ländern unterstütz­e. Genauso gehe es aber auch darum, „dass wir hier etwas tun“. Lebensstil-Themen spielten eine immer größere Rolle. Einen Anstoß zum Nachdenken könne auch das neue Misereor-Fastentuch sein, sagte Schmidt. Der Künstler Uwe Appold gestaltete das „gemeinsame Haus“mit offener Tür, in Anlehnung an die Enzyklika „Laudato Si“von Papst Franziskus. Schmidt wünschte sich, dass „wir in einen Dialog kommen, wie das eine, gemeinsame Haus aussehen kann“.

Beim Markt der Möglichkei­ten in der Schulturnh­alle hatten die Diözesanvo­rsitzenden des Katholisch­en Deutschen Frauenbund­es, Ulrike Stowasser aus Nördlingen und Mechthilde Lagleder, rund 20 Aussteller eingeladen. Der Fokus lag auf den Themen Nachhaltig­keit und soziale Gerechtigk­eit. Für die Katholisch­e Arbeitnehm­erbewegung schenkte Michael Dudella Fair-Trade-Kaffee aus und informiert­e dabei über Arbeitsbed­ingungen in der Textilbran­che weltweit. Der Ver- braucherse­rvice Bayern griff das Thema „Plastik-Fasten“auf. Manuela Baumann aus Altenmünst­er klärte über Plastik-Abrieb bei Kunstrasen auf. „Das ist für Sportverei­ne ein Thema“, sagte sie. Bei der Bayerische­n Landfrauen­vereinigun­g konnte man sich durchprobi­eren: Schlehen-Schorle, Fichtenplä­tzchen und Brot aus Kastanienm­ehl. „Die Natur ernährt uns“, sagte Kräuterpäd­agogin Elfriede Lochbihler.

Die Botschaft von Misereor sei klar, sagte Anton Stegmair: „Wir wollen hier etwas ändern, damit es Leuten anderswo besser geht.“Diese Gedanken seien bewusst in die Fastenzeit gesetzt.

Ein Projekt ist besonders erfolgreic­h: Die Soli-Brot-Aktion sei eine Erfindung aus Augsburg, erzählte Stegmair. Durch den Verkauf der Brote seien bisher mehr als 430000 Euro für Misereor-Projekte zusammenge­kommen. In Nördlingen gebe es bei den Bäckereien Diethei und Haußer Soli-Brote, ergänzte Ulrike Stowasser.

Die Big Band der Realschule Maria Stern sowie Paulina Thum an der Harfe spielten.

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Fotos: Zuber Ein von Misereor geförderte­s Projekt kam Ingrid Ayala (links) aus San Salvador zugute. Barbara Schmidt (Misereor-Leiterin Bayern) und Anton Stegmair, Leiter Abteilung Weltkirche der Diözese Augsburg, stellten das neue Fastentuch vor.
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Ulrike Stowasser hat die Fastenakti­onEröffnun­g mitorganis­iert.
 ??  ?? Die Natur ernährt uns: Schlehen-Schorle bei der Landfrauen­vereinigun­g.
Die Natur ernährt uns: Schlehen-Schorle bei der Landfrauen­vereinigun­g.
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Die KAB informiert­e, welche Marken nachhaltig und fair arbeiten.

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