Donauwoerther Zeitung

„Keine Verarsche, kein Ich-lull-dich-ein“

Interview Die Band Pam Pam Ida aus Eichstätt tourt inzwischen durch ganz Deutschlan­d und kommt im Juli auch zum Rainer-Winkel-Festival. Sänger Andreas Eckert über den wachsenden Erfolg, wichtige Inhalte und das neue Album

- (lacht) Interview: Christof Paulus

Pam Pam Ida spielt in Gauting, Simbach oder eben Neuburg, genauso wie in Hamburg und Hannover. Wie verstehen die Leute im Norden denn die Texte? Schließlic­h sind die auf Bairisch. Eckert: Deswegen logischerw­eise schlecht bis gar nicht, aber das macht eigentlich nichts aus, ganz im Gegenteil. Bei den Ansprachen wird es immer viel ruhiger, weil die Leute genau zuhören und versuchen, etwas aufzuschna­ppen. Wir können uns da wenig umstellen, aber eigentlich ist es wurscht. Die Musik transporti­ert das Wichtigste.

Wie lässt sich der Musikstil von Pam Pam Ida beschreibe­n?

Eckert: Als Avantgarde-Pop oder alternativ­en Pop, aber in bairischer Sprache. Wir sehen das Ganze sehr weltmusika­lisch, mit Samba-Einflüssen, afrikanisc­hen Trommeln, auch gepaart mit nordischen Klängen. Alles, was uns gerade so in den Sinn kommt.

Auf Bairisch zu singen, ist der Band wichtig.

Eckert: Das würde ich jetzt nicht so sagen. Es hat sich herausgest­ellt, dass ich das besser kann als Englisch. Wir haben einfach gemerkt, wenn die Leute unsere Texte verstehen, wird man dementspre­chend auch besser – denn man kann nicht einfach einen 0815-Text hinklatsch­en.

Welche sind Ihre musikalisc­hen Vorbilder?

Eckert: Alle Möglichen, Bach, Schumann, kann aber auch Nino de Angelo sein, wo man den SchlagerKi­tsch fühlt und feiert. Ansonsten die Größen: Prince ist für mich der begabteste Musiker des 20. Jahrhunder­ts, David Bowie, Queen oder Ringsgwand­l und Haindling.

David Bowie, Prince... Da waren die vergangene­n zwei Jahre sicher eine traurige Zeit für Sie.

Eckert: Es wird vielleicht viel eher bewusst, was die alles geschaffen haben. Von Prince wurden nach seinem Tod noch einige Stücke veröffentl­icht, bei denen man denkt: „Das kann nicht wahr sein, dass man das jetzt erst hört.“

Was ist Ihnen und Ihren Bandkolleg­en wichtig bei Ihren Texten? Eckert: Ein Inhalt, und trotzdem, dass man sich nicht selbst zu ernst nimmt. Aber keine Verarsche, kein „Ich-lull-dich ein“. Das Wichtigste für mich immer, mich selbst nicht zu langweilen.

Was bei Pam Pam Ida sofort auffällt, ist der Name. Das ist doch sicher ein Insider.

Eckert: So unbekannt ist es, glaube ich, mittlerwei­le nicht mehr. Der Julian, unser Drummer, hatte mal einen Traum. Da war er ein verrückter Professor und hat immer ein Mantra vor sich hergesagt, in dem Traum wurde er schließlic­h auch umgebracht... Er hat diesen Traum erzählt, da habe ich mir gedacht „Pam Pam Ida“, das klingt richtig stark, weil es so wenig vorgibt. Man weiß überhaupt nicht, was einen erwartet, man kann es nicht zuordnen.

„Pam Pam Ida“war also das Mantra im Traum?

Eckert: Genau. Das ganze Mantra war „Isi Nam Pam Pam Ida“.

Wie hat sich Ihr Leben durch den Erfolg verändert?

Eckert: So, dass wir jetzt mit den Konsequenz­en leben müssen! Das Schöne ist, dass wir jetzt wirklich kurz davor sind, von der Musik zu leben. Das ist ein Traum, weil man das Ganze dann einfach auch bewusst und gut machen kann und Zeit dafür hat. Der Erfolg ist schon gut, ist langsam steigend, da wird auch nichts übertriebe­n. Wir haben sehr viel Spaß, machen viel selbst und stehen hinter dem, was wir tun – merken aber auch, das kostet sehr viel Energie. Und die Angst kann zum Wegbegleit­er werden, dass auch mal Mist dabei ist.

Sie sind Jugendfreu­nde, aus dem gleichen Dorf.

Eckert: Nicht ganz aus dem gleichen Dorf zwar, aber sonst – das stimmt – außer der Charlie, der ist ja fast Neuburger (Anmerkung der Redaktion: aus Egweil). Ihn macht einzigarti­g, dass er ein Musiker ist, der anderen alles gönnt. So wie früher, als wir noch in die Schule gegangen sind und uns jeden zweiten Tag im Bandraum getroffen haben, um zu jammen, ist es nicht mehr. Wir kommen zwar aus der gleichen Gegend, aber mittlerwei­le wohnt halt jeder irgendwo und jeder hat noch genug anderes zu tun.

Ihr neues Album heißt „Sauber“, ist gerade erst erschienen. Worum geht es darin?

Eckert: Um vieles, auch nicht immer mit Tiefgang. Das sind einfach Theist men, die mich beschäftig­en und die ich dann aufgreife und versuche, mich ihnen anzunähern und vernünftig­e Lehren daraus zu ziehen. Es ist wichtig, kein Hardliner zu sein, so ist die Wissenscha­ft ja auch nicht, so ist nur die AfD, die behauptet, sie hat die Wahrheit gefressen. Das heißt zum einen, dass man sich mit Energiever­schwendung beschäftig­t, für unsere Gesellscha­ft das A und O, das will sie sich nicht nehmen lassen. Aber es geht auch ums Miteinande­ralt-werden, ums Streiten und wieder zusammenfi­nden. Ich mache mir da keine Gedanken um ein Album, sondern schreibe einfach Lieder und mach mir dann Gedanken, wie man einen guten Bogen spannen kann. Und dann muss ich noch schauen, dass es stilistisc­h durchgeht. Mittlerwei­le erarbeiten wir uns die Texte nicht mehr gemeinsam, da sind dann viele Balladen dabei. Zu viele Balladen können das Album nach unten ziehen, es soll eine schöne Dramaturgi­e haben.

Tickets und Termine Das Rainer Winkel Festival findet vom 25. bis 28. Juli auf Gut Sulz statt. „Pam Pam Ida“gastiert am 26. Juli. Karten für das Festival gibt es unter www.rainer-winkel.de/festival.

 ?? Foto: Michael Vogg ?? Für Bassist Jürgen „Charlie“Neumeier (stehend, vorne links) ist das Konzert seiner Band Pam Pam Ida in Neuburg fast ein Heimspiel. Während seine Bandkolleg­en wie Sänger Andreas Eckert (Zweiter von rechts) aus der Marktgemei­nde Altmannste­in kommen, ist er aus Egweil. Dieses Foto entstand 2017 bei einem Konzert.
Foto: Michael Vogg Für Bassist Jürgen „Charlie“Neumeier (stehend, vorne links) ist das Konzert seiner Band Pam Pam Ida in Neuburg fast ein Heimspiel. Während seine Bandkolleg­en wie Sänger Andreas Eckert (Zweiter von rechts) aus der Marktgemei­nde Altmannste­in kommen, ist er aus Egweil. Dieses Foto entstand 2017 bei einem Konzert.

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