„Keine Verarsche, kein Ich-lull-dich-ein“
Interview Die Band Pam Pam Ida aus Eichstätt tourt inzwischen durch ganz Deutschland und kommt im Juli auch zum Rainer-Winkel-Festival. Sänger Andreas Eckert über den wachsenden Erfolg, wichtige Inhalte und das neue Album
Pam Pam Ida spielt in Gauting, Simbach oder eben Neuburg, genauso wie in Hamburg und Hannover. Wie verstehen die Leute im Norden denn die Texte? Schließlich sind die auf Bairisch. Eckert: Deswegen logischerweise schlecht bis gar nicht, aber das macht eigentlich nichts aus, ganz im Gegenteil. Bei den Ansprachen wird es immer viel ruhiger, weil die Leute genau zuhören und versuchen, etwas aufzuschnappen. Wir können uns da wenig umstellen, aber eigentlich ist es wurscht. Die Musik transportiert das Wichtigste.
Wie lässt sich der Musikstil von Pam Pam Ida beschreiben?
Eckert: Als Avantgarde-Pop oder alternativen Pop, aber in bairischer Sprache. Wir sehen das Ganze sehr weltmusikalisch, mit Samba-Einflüssen, afrikanischen Trommeln, auch gepaart mit nordischen Klängen. Alles, was uns gerade so in den Sinn kommt.
Auf Bairisch zu singen, ist der Band wichtig.
Eckert: Das würde ich jetzt nicht so sagen. Es hat sich herausgestellt, dass ich das besser kann als Englisch. Wir haben einfach gemerkt, wenn die Leute unsere Texte verstehen, wird man dementsprechend auch besser – denn man kann nicht einfach einen 0815-Text hinklatschen.
Welche sind Ihre musikalischen Vorbilder?
Eckert: Alle Möglichen, Bach, Schumann, kann aber auch Nino de Angelo sein, wo man den SchlagerKitsch fühlt und feiert. Ansonsten die Größen: Prince ist für mich der begabteste Musiker des 20. Jahrhunderts, David Bowie, Queen oder Ringsgwandl und Haindling.
David Bowie, Prince... Da waren die vergangenen zwei Jahre sicher eine traurige Zeit für Sie.
Eckert: Es wird vielleicht viel eher bewusst, was die alles geschaffen haben. Von Prince wurden nach seinem Tod noch einige Stücke veröffentlicht, bei denen man denkt: „Das kann nicht wahr sein, dass man das jetzt erst hört.“
Was ist Ihnen und Ihren Bandkollegen wichtig bei Ihren Texten? Eckert: Ein Inhalt, und trotzdem, dass man sich nicht selbst zu ernst nimmt. Aber keine Verarsche, kein „Ich-lull-dich ein“. Das Wichtigste für mich immer, mich selbst nicht zu langweilen.
Was bei Pam Pam Ida sofort auffällt, ist der Name. Das ist doch sicher ein Insider.
Eckert: So unbekannt ist es, glaube ich, mittlerweile nicht mehr. Der Julian, unser Drummer, hatte mal einen Traum. Da war er ein verrückter Professor und hat immer ein Mantra vor sich hergesagt, in dem Traum wurde er schließlich auch umgebracht... Er hat diesen Traum erzählt, da habe ich mir gedacht „Pam Pam Ida“, das klingt richtig stark, weil es so wenig vorgibt. Man weiß überhaupt nicht, was einen erwartet, man kann es nicht zuordnen.
„Pam Pam Ida“war also das Mantra im Traum?
Eckert: Genau. Das ganze Mantra war „Isi Nam Pam Pam Ida“.
Wie hat sich Ihr Leben durch den Erfolg verändert?
Eckert: So, dass wir jetzt mit den Konsequenzen leben müssen! Das Schöne ist, dass wir jetzt wirklich kurz davor sind, von der Musik zu leben. Das ist ein Traum, weil man das Ganze dann einfach auch bewusst und gut machen kann und Zeit dafür hat. Der Erfolg ist schon gut, ist langsam steigend, da wird auch nichts übertrieben. Wir haben sehr viel Spaß, machen viel selbst und stehen hinter dem, was wir tun – merken aber auch, das kostet sehr viel Energie. Und die Angst kann zum Wegbegleiter werden, dass auch mal Mist dabei ist.
Sie sind Jugendfreunde, aus dem gleichen Dorf.
Eckert: Nicht ganz aus dem gleichen Dorf zwar, aber sonst – das stimmt – außer der Charlie, der ist ja fast Neuburger (Anmerkung der Redaktion: aus Egweil). Ihn macht einzigartig, dass er ein Musiker ist, der anderen alles gönnt. So wie früher, als wir noch in die Schule gegangen sind und uns jeden zweiten Tag im Bandraum getroffen haben, um zu jammen, ist es nicht mehr. Wir kommen zwar aus der gleichen Gegend, aber mittlerweile wohnt halt jeder irgendwo und jeder hat noch genug anderes zu tun.
Ihr neues Album heißt „Sauber“, ist gerade erst erschienen. Worum geht es darin?
Eckert: Um vieles, auch nicht immer mit Tiefgang. Das sind einfach Theist men, die mich beschäftigen und die ich dann aufgreife und versuche, mich ihnen anzunähern und vernünftige Lehren daraus zu ziehen. Es ist wichtig, kein Hardliner zu sein, so ist die Wissenschaft ja auch nicht, so ist nur die AfD, die behauptet, sie hat die Wahrheit gefressen. Das heißt zum einen, dass man sich mit Energieverschwendung beschäftigt, für unsere Gesellschaft das A und O, das will sie sich nicht nehmen lassen. Aber es geht auch ums Miteinanderalt-werden, ums Streiten und wieder zusammenfinden. Ich mache mir da keine Gedanken um ein Album, sondern schreibe einfach Lieder und mach mir dann Gedanken, wie man einen guten Bogen spannen kann. Und dann muss ich noch schauen, dass es stilistisch durchgeht. Mittlerweile erarbeiten wir uns die Texte nicht mehr gemeinsam, da sind dann viele Balladen dabei. Zu viele Balladen können das Album nach unten ziehen, es soll eine schöne Dramaturgie haben.
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Tickets und Termine Das Rainer Winkel Festival findet vom 25. bis 28. Juli auf Gut Sulz statt. „Pam Pam Ida“gastiert am 26. Juli. Karten für das Festival gibt es unter www.rainer-winkel.de/festival.