Donauwoerther Zeitung

Skandal in der Schickeria

Konzert III Günther Sigl sorgt mit seiner Band in Nordendorf für einen unvergessl­ichen Abend

- VON OLIVER REISER

Nordendorf Nach der 110 und der 112 ist die 32 16 8 wohl nach wie vor die bekanntest­e Rufnummer in Deutschlan­d. Davon konnte man sich in der Nordendorf­er Gemeindeha­lle überzeugen, als selbige vom begeistert­en Publikum lauthals mitgesunge­n wurde. Es handelt sich hierbei um die Telefonnum­mer von Rosi, einem leichten Mädchen, das 1981 von der Spider Murphy Gang in ihrem Nummer1-Hit „Skandal im Sperrbezir­k“besungen wurde.

Noch bevor die Spider Murphy Gang zu bundesweit­er Popularitä­t aufstieg, hat Ingrid Schöniger mit den Lehrlingen ihrer Firma und ihrem damaligen Ausbildung­sleiter Volkmar Geier zusammen ein Konzert der bayerische­n Kultrockba­nd in Bäumenheim besucht. Seitdem ist die Vorsitzend­e des von ihr gegründete­n Kulturkrei­ses Nordendorf Fan der bayerische­n Rock-’n’-Roll-Band. Ihr Traum war es, die Band einmal nach Nordendorf zu locken, wo jedes Jahr im Frühling und Herbst Konzerte stattfinde­n. „Träum weiter“, hat Veranstalt­ungstechni­ker Rainer Schmid zu ihr gesagt. Doch Schöniger ließ nicht locker und wandte sich an das Management der Band.

Für die Spider Murphy Gang sah sich der Kulturkrei­s zwar eine Nummer zu klein („Da müssten wir ja ein Bierzelt mieten.“), doch nachdem alle Hürden gemeistert waren, stehen tatsächlic­h zwei „Spiders“auf der Bühne. Günther Sigl, der Sänger und Bassist der Band, ist nämlich auch mit einem Solo-Programm unterwegs, bei dem er von Gitarrist Willie Duncan („Der einzige Schotte, der bayerisch singt“, so Sigl über seinen langjährig­en Weggefährt­en) unterstütz­t wird. Erstklassi­ge Musiker wie Wolfgang Götz (Keyboards, Akkordeon, Gesang), Dieter Radig (Percussion, Gesang) oder der neue Schlagzeug­er Robert Gorzawsky sorgen für einen glasklaren Soundteppi­ch. „Der Typ, der hier heute auftritt, muss ziemlich alt sein“, nimmt sich der mittlerwei­le 72-jährige Sigl in der proppenvol­len Gemeindeha­lle selbst auf den Arm. Neben Songs aus der ersten und wahrschein­lich letzten Solo-CD werden immer wieder Hits der Spider Murphy Gang wie „Mit am Frosch im Hals“oder „Schickeria“eingestreu­t, die besonders frenetisch bejubelt werden. Weit über eine Stunde dauert das erste Set, was auch daran liegt, dass Sigl zwischen Rock’n’Roll, BoogieWoog­ie, Rumba, Polka oder Märschen humorvoll Anekdoten aus seiner langen Karriere zum Besten gibt und mit dem Publikum plaudert. Das hat schon fast Kabarett-Format. „Die Gschnapper­te gehört fei nicht zu uns – aber die nehmen wir mit auf Tournee“, reagiert er auf eine Besucherin, die immer wieder mit Zwischenru­fen für große Erheiterun­g sorgt.

Erst im zweiten Teil des Konzerts greift Günther Sigl zum Bass, den er normalerwe­ise bei der Spider Murphy Gang bedient. Und Sigl schafft es tatsächlic­h, die ganze Halle zum Twisttanze­n zu animieren. Als Zugabe folgt „Skandal im Sperrbezir­k“mit der bekannten Telefonnum­mer in einer Version mit Ukulele und Mandoline. Das Publikum ist aus dem Häuschen, applaudier­t im Stehen.

Das Verspreche­n der Band, künftig jedes Jahr nach Nordendorf zu kommen, relativier­t dann Christa Mack. „Wir wollen ja Abwechslun­g“, sagt die Zweite Vorsitzend­e des Vereins, als sie auf der Bühne Geschenke überreicht. Das nächste Ereignis in Nordendorf: Am 19. Oktober kann man Cash ’n’ Go erleben.

 ?? Foto: Oliver Reiser ?? Günther Sigl, Frontmann der Spider Murphy Gang, sorgte mit seiner Band für einen unvergessl­ichen Abend in der ausverkauf­ten Nordendorf­er Gemeindeha­lle. Zwischen den Songs unterhielt der 72-Jährige das Publikum mit Anekdoten aus seiner langen Musikerkar­riere.
Foto: Oliver Reiser Günther Sigl, Frontmann der Spider Murphy Gang, sorgte mit seiner Band für einen unvergessl­ichen Abend in der ausverkauf­ten Nordendorf­er Gemeindeha­lle. Zwischen den Songs unterhielt der 72-Jährige das Publikum mit Anekdoten aus seiner langen Musikerkar­riere.

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